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    "Abscheulich und entsetzlich": Einer der echten Mörder wettert gegen "Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez"
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Vom Spurenverwischen mit Dexter bis zu Weltraum-Abenteuern mit Picard. Markus hat ein Herz für Serien aller Art – und schüttet es gern in Artikeln aus.

    Staffel 2 der Netflix-Anthologie-Reihe „Monster“ bereitet den wahren Kriminalfall der Menendez-Geschwister dramaturgisch auf – sehr zum Missfallen eines der Brüder, wie er nun via Social Media ungeschönt verlauten ließ.

    Miles Crist / Netflix

    Im Jahr 1989 haben Lyle und Erik Menendez ihre Eltern Kitty und José kaltblütig ermordet. Vor Gericht wurden die Brüder letztlich zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Die Anklage führte dabei als Motivation für die Tat stets die Absicht an, an das stattliche Familienvermögen zu kommen. Die Verteidigung und die Angeklagten selbst haben hingegen immer wieder beteuert, dass das Verbrechen das Resultat eines jahrelangen emotionalen und sexuellen Missbrauchs durch die Eltern war.

    Dieser aufsehenerregende Fall bildet nun die Grundlage für die neue Netflix-Serie „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“, einer eigenständigen Fortführung des Miniserien-Hits „Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“. Dabei stellt sich natürlich immer die Frage, wie nah eine solche dramaturgische Aufbereitung der Realität tatsächlich kommt. Zumindest wenn es nach einem der Täter von damals geht, ist man hier aber offenbar weit davon entfernt. Erik Menendez, der mit seinem Bruder bis heute in einem kalifornischen Gefängnis sitzt, hat in einem offiziellen Statement kein gutes Haar an „Monster“ und dem für die Serie verantwortlichen „American Horror Story“-Schöpfer Ryan Murphy gelassen.

    "Schreckliche Lügen"

    „Ich dachte, wir hätten die Lügen und zerstörerischen Darstellungen von Lyle hinter uns gelassen, die eine Karikatur aus ihm machen, welche auf schrecklichen und offensichtlichen Lügen basiert, die von der Serie verbreitet werden“, ließ Erik Menendez von seiner Frau Tammi Menendez in den Sozialen Netzwerken verlauten. „Schweren Herzens muss ich sagen, dass ich glaube, dass Ryan Murphy im Hinblick auf die Fakten um unser Leben nicht so naiv und ungenau sein kann, ohne eine böse Absicht zu haben.“

    Erik Menendez stört sich also insbesondere daran, wie sein Bruder Lyle in „Monster“ porträtiert wird, kritisiert daneben aber vor allem scharf, wie mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs umgegangen wird: „Es ist traurig zu wissen, dass Netflix’ verlogene Darstellung der Tragödien rund um unser Verbrechen die schmerzlichen Wahrheiten mehrere Schritte zurückgeworfen haben – zurück in eine Ära, als die Anklage ein Narrativ auf dem Glaubenssystem aufgebaut hat, dass Männer nicht sexuell missbraucht werden und dass sie Vergewaltigungs-Traumata anders erleben als Frauen. Murphy formt seine schreckliche Erzählung durch abscheuliche und entsetzliche Charakterdarstellungen von Lyle und mir und durch niederschmetternde Verleumdung.“

    Wie zutreffend ist die Kritik von Erik Menendez wirklich?

    Gerade diese Ausführungen lassen jedoch Zweifel daran aufkommen, wie genau Erik Menendez über die Details der Serie informiert wurde (dass er sie in der Haft selbst geschaut hat, ist eher unwahrscheinlich). Denn tatsächlich zeigt „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ den herzlosen Umgang der Menendez-Eltern mit ihren Söhnen und den Missbrauch ziemlich ungeschönt. Allerdings präsentieren Murphy und sein Team gerade hinten raus auch alternative Perspektiven und deuten an, dass die Geschwister die Intentionen ihrer Eltern bisweilen falsch verstanden haben könnten.

    „Monster“ versucht hier offenbar ein ausgewogeneres Bild beider Seiten zu zeichnen, nach dem sich Zuschauer und Zuschauerinnen ein eigenes Urteil bilden sollen. Wie gut das wirklich funktioniert, kann man aktuell bei Netflix herausfinden. Dem Erfolg der Serie werden die Worte von Erik Menendez jedenfalls wohl keinen Abbruch tun. Schon jetzt ist eine dritte Staffel von „Monster“ beschlossene Sache. Und in der wird sich alles um einen Killer drehen, der sich nicht mehr selbst über sein Serien-Pendant beschweren kann:

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