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    "Eine Ausrede für Schauspieler, um Oscars zu gewinnen": Vor diesem Genre hat Quentin Tarantino absolut keinen Respekt
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Es gibt kaum ein Genre, dem Quentin Tarantino nicht irgendetwas abgewinnen könnte. Eines gehört allerdings nicht dazu – denn egal wie man es anginge, seiner Meinung nach kämen grundsätzlich „verdammt langweilige“ Filme dabei heraus...

    Sony Pictures / Universal Pictures

    Quentin Tarantino hat sich mit seinem unverwechselbaren Stil die unterschiedlichsten Genres angeeignet: vom Gangsterfilm („Reservoir Dogs“) über das Martial-Arts-Kino („Kill Bill“) bis hin zum Kriegsfilm („Inglourious Basterds“) und Western („Django Unchained“).

    Vor allem in den letzten Jahren sind auch vermehrt reale Personen in seinen Werken aufgetaucht, so drehte sich ein wichtiger Handlungsstrang seiner bis dato letzten Regiearbeit „Once Upon A Time... In Hollywood“ um die Ermordung von Sharon Tate im Auftrag des Sektenführers Charles Manson – oder eben, Achtung, es folgen Spoiler!

    … ihre Rettung durch den von Leonardo DiCaprio gespielten Schauspieler Rick Dalton und seinen Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt), die im wirklichen Leben natürlich nicht stattgefunden hat. Wie schon in „Inglourious Basterds“ fiktionalisiert (vielleicht auch: korrigiert) Tarantino so ein reales Ereignis und führt auf diese Weise die Vorstellung ad absurdum, das Kino müsse die Wirklichkeit möglichst exakt widerspiegeln.

    Dieses Genre findet Quentin Tarantino "verdammt langweilig"

    Zu diesem freien, spielerischen Umgang mit Geschichte passt auch, dass Tarantino das Biopic einmal als langweiligstes aller Filmgenres bezeichnet hat. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich die Leinwand-Biografie immer wieder als äußerst erfolgreich erwiesen, ob mit dem Queen-Film „Bohemian Rhapsody“ oder dem Oscar-Hit „Oppenheimer“. In diesem Jahr konnte beispielsweise „Bob Marley: One Love“ an den Kinokassen punkten. Dass sich Tarantino mit seinem nächsten Film an diesen Trend anschließt, ist eher nicht zu erwarten:

    „Ein […] Genre, vor dem ich keinen Respekt habe, ist das Biopic“, so Tarantino in einem Gespräch mit Kritiker-Papst Roger Ebert. „[Biopics] sind nur große Ausreden für Schauspieler, um Oscars zu gewinnen. Selbst wenn man das Leben der interessantesten Person von Anfang bis Ende erzählt, wird dabei ein verdammt langweiliger Film herauskommen. Wenn man das schon tut, dann muss man eine Comic-Version ihres Lebens machen.“

    Auch mit Kostümdramen kann Tarantino nach eigenen Aussagen nichts anfangen, doch Biopics stehen auf seiner Negativliste unangefochten an der Spitze. Ob er für „Oppenheimer“ eine Ausnahme macht? Schließlich folgt Christopher Nolan in seinem Film nicht der üblichen Biopic-Standard-Dramaturgie – außerdem ist bekannt, dass Tarantino seinen Regie-Kollegen über alle Maßen schätzt. Wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt, fordert er sogar, dass Nolan einen Kriegsfilm-Klassiker neu verfilmt:

    "Das wäre der Hammer": Christopher Nolan soll ein Remake von diesem Kriegsfilm-Klassiker drehen – fordert Quentin Tarantino!
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