Wie wir schon in zahlreichen anderen Artikeln festgehalten haben, liebt Quentin Tarantino das Horror-Genre, auch wenn er sich ihm noch nie als Regisseur gewidmet hat. Trotzdem finden sich zumindest Spurenelemente des Schreckenskinos in einigen seiner Filme: So teilt sich „The Hateful 8“ wohl nicht zufällig einen Hauptdarsteller (Kurt Russell), Teile des Ennio-Morricone-Soundtracks und das verschneite Setting mit John Carpenters Sci-Fi-Horror-Klassiker „Das Ding aus einer anderen Welt“. Und auch im Home-Invasion-Finale von „Once Upon A Time... In Hollywood“ deutete der 61-Jährige immerhin an, wie ein Horrorfilm aus seiner Feder aussehen könnte.
Ein reiner Genre-Beitrag von Quentin Tarantino steht aber nach wie vor aus, was ihn allerdings nicht davon abhält, bei verschiedenen Anlässen über seine Gruselfavoriten zu sprechen – unter denen sich nicht nur kanonisierte Klassiker wie „Blutgericht in Texas“ befinden, sondern auch zahlreiche Geheimtipps, die wohl in erster Linie eingefleischte Horrorfans auf dem Schirm haben.
Dazu zählt mit Sicherheit „Montclare - Haus der Schreie“ aus dem Jahr 1982, der durch seine traumwandlerische Atmosphäre und die enorm stilbewusste Inszenierung des Regiedebütanten Tony Williams (der leider im Anschluss keinen weiteren Film mehr inszenierte) weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Im Mittelpunkt steht die junge Linda (Jacki Kerin), die nach dem Tod ihrer Mutter widerwillig ein Seniorenheim übernimmt. Ihre Skepsis erweist sich als gut begründet – denn schon bald mehren sich seltsame Zwischenfälle...
Quentin Tarantino vergleicht den Film mit Stanley Kubricks "Shining"
Im Dokumentarfilm „Not Quite Hollywood: The Wild, Untold Story Of Ozploitation!“, der sich um das australische Genre-Kino dreht, kommt Quentin Tarantino kaum noch aus dem Schwärmen über „Montclare - Haus der Schreie“ hinaus – und zieht einen großen Vergleich:
„Ich bin ein wirklich, wirklich großer Fan [dieses Films]. Es ist buchstäblich ein Horrorfilm wie kein anderer. Der Film hat einen sehr einzigartigen Tonfall und das nächste Äquivalent dazu wäre ,Shining' – es gibt keinen anderen Film, der sich wirklich wie ,Shining' anfühlt, mit der möglichen Ausnahme dieses Films, ‚Next Of Kin‘ [Anm.: So lautet der geläufigere Originaltitel].
Er versucht aber nicht, irgendetwas von ‚Shining‘ zu übernehmen. Sie haben ansonsten keine Gemeinsamkeiten. Es gibt aber diesen faszinierenden Ton des Schreckens in diesem Film, der meiner Meinung nach wirklich einzigartig ist und sehr, sehr eindrucksvoll.“
Leider ist „Montclare - Haus der Schreie“ in Deutschland bisher nicht im Streaming erhältlich. Wer ihn sehen will, kann aber zur limitierten Blu-ray greifen:
Das gilt zum Glück nicht für einen 80er-Jahre-Zombie-Schocker, der ebenfalls zu den erklärten Lieblingsfilmen von Quentin Tarantino gehört. Nachdem Brad Pitt zugeben musste, noch nie etwas von dem Film gehört zu haben, nutzte der Kult-Regisseur kurzerhand eine „Inglourious Basterds“-Drehpause, um eine Vorführung für den Superstar zu organisieren. Um welchen Film es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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