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    "Ich habe ihn geliebt": Dieser Thriller-Flop ist für Quentin Tarantino "eines der coolsten Experimente in der Geschichte des Kinos"
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Quentin Tarantino ist bekannt dafür, von Filmen zu schwärmen, mit denen die Mehrheit der Kritiker und Zuschauer nicht allzu viel anfangen kann. Dazu gehört auch das gefloppte Remake eines der besten Thriller aller Zeiten.

    1998 wagte Gus Van Sant das Unmögliche: eine Neuverfilmung des in den Augen vieler Fans und Kritiker*innen besten Horrorfilms aller Zeiten – Alfred Hitchcocks „Psycho“. Der vielfach ausgezeichnete Regisseur („Good Will Hunting“, „Elephant“) wusste dabei augenscheinlich ganz genau, dass sein Unterfangen zum Scheitern verurteilt ist – und warf jede Form von Autorenfilmer-Ambition vollständig über Bord, indem er das ikonische Original einfach Frame für Frame kopierte. Nur eben in Farbe und im Look der 90er Jahre.

    Die Botschaft: Einen perfekten Film kann man nicht verbessern. Doch darüber hinaus fand kaum jemand einen triftigen Grund, warum Van Sants Eins-zu-Eins-Kopie unbedingt existieren müsse. Die Kritiken für den Psychothriller, in dem Vince Vaughn („Die Hochzeits-Crasher“) statt Anthony Perkins in die Rolle des Mörders Norman Bates schlüpft, fielen jedenfalls überwiegend negativ aus.

    Darüber hinaus gab es 3 Auszeichnungen mit dem Negativpreis Goldene Himbeere (u. a. für das Schlechteste Sequel oder Remake), und ins Kino verirrte sich für „Psycho“ auch kaum jemand: Bei einem geschätzten Budget von 60 Millionen US-Dollar spielte der Film gerade einmal rund 37 Millionen am weltweiten Box Office ein.

    Doch es gibt wohl kaum einen Film, der so misslungen ist, dass ihn nicht irgendjemand verteidigen würde. „Psycho“ hat sogar einen äußerst prominenten Fan: Kult-Regisseur Quentin Tarantino, der bekannt dafür ist, mit seinen Meinungen gern mal vom herrschenden Konsens abzuweichen (so auch im Fall eines der schlechtesten Science-Fiction-Filme aller Zeiten).

    In einem Interview mit dem Rolling Stone danach gefragt, welche Filme aus den vergangenen fünf Jahren ihm am besten gefallen hätten (das Gespräch fand 2003 im Zuge der Veröffentlichung von „Kill Bill“ statt), nannte er zunächst „Matrix“ und „Fight Club“ – ziemlich naheliegende Entscheidungen also. Doch dann kam er auch auf einen verschmähten Film zu sprechen:

    „Ich habe Gus Van Sants Remake von ‚Psycho‘ wirklich geliebt“, so der „Pulp Fiction“-Schöpfer, um sogleich zu einem der für ihn typische Superlative auszuholen: „Ich fand, es war eines der coolsten und interessantesten Experimente in der Geschichte des Kinos.“ Vielleicht ist es ja also doch an der Zeit, dem Film noch mal eine Chance zu geben!

    Als vierten Film nannte er übrigens einen Kino-Hit mit Bruce Willis, den er auch an anderer Stelle als „eines der Meisterwerke unserer Zeit“ bezeichnet hat. Um welchen Film es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    Quentin Tarantino liebt "Unbreakable"

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