Neben Clint Eastwood („Für eine Handvoll Dollar“) ist kein zeitgenössischer Schauspieler und Regisseur so sehr mit dem uramerikanischen Genre des Western verbunden wie Kevin Costner („Open Range“). Gerade ist der erste Teil seiner Western-Saga „Horizon“ im Kino gestartet, Costners ambitioniertem Magnum Opus, das an den amerikanischen Kinokassen zwar nicht so gut wegkam, aber in der FILMSTARTS-Kritik aber satte 4,5 von 5 möglichen Sternen erhielt.
Wie für Costner das Leben als Leinwand-Cowboy begann, könnt ihr aktuell bei Netflix sehen, denn dort steht der 1985 in die Kinos gekommene „Silverado“ zur Verfügung.
Eine besondere Beziehung
Regie führte hier Lawrence Kasdan, ein Name, bei dem es bei manchen vielleicht klingelt: Bevor er auf den Regiestuhl wechselte, schrieb Kasdan Drehbücher und zwar nicht irgendwelche, sondern unter anderem für die Klassiker „Das Imperium schlägt zurück“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“.
Lawrence Kasdan war es auch, der bei dem Film Regie führte, für den Costner Mitte der 1980er-Jahre am bekanntesten war – und das, obwohl Costner dort gar nicht auftauchte: In Kasdans „Der große Frust“ spielte Costner einen Toten, um den die Hauptfiguren trauern. In Rückblenden hätte man Costners Figur auch lebend sehen sollen, doch diese Szenen blieben in der auf dem Boden des Schneideraums.
Vielleicht war es also auch ein bisschen das schlechte Gewissen, das Kasdan einige Zeit später dazu brachte, Costner eine Nebenrolle in seinem neuen Projekt anzubieten, dem Western „Silverado.“ Vermutlich hat Kasdan aber auch einfach als einer der ersten erkannt, dass der damals knapp 30-jährige Costner enormes Starpotential besitzt und die Kamera ihn einfach liebt. Und die Zuschauer und Zuschauerinnen sowieso.
Darum geht’s in "Silverado"
Dementsprechend bekam Costner dann auch die Rolle des leichtlebigen Jack, der unbekümmert durch den Wilden Westen reitet und sich gerne in amouröse Abenteuer stürzt. Weswegen er auch immer wieder im Gefängnis landet, wo er zu Beginn des Films von seinem Bruder Emmett (Scott Glen) besucht wird.
Der hat zu diesem Zeitpunkt schon Paden (Kevin Kline) kennengelernt und aus einer Bredouille befreit. Zum sich anbahnenden Helden-Quartett gesellt sich bald noch Malachi (Danny Glover), der als Schwarzer im von Weißen geprägten Wilden Westen mit weiteren Problemen zu kämpfen hat.
Eine Western-Komödie zur richtigen Zeit!
Diese Andeutung von Rassismus sind der ungewöhnlichste Aspekt eines Westerns, den Lawrence Kasdan ansonsten streng an bekannten Mustern entlang erzählt, die Mitte der 80er-Jahre allerdings völlig aus der Mode waren. Die große Zeit des Westerns war längst vorbei, selbst Clint Eastwood war noch einige Jahre von seinen Oscar-Hit „Erbarmungslos“ entfernt und drehte lieber weitere „Dirty Harry“-Filme.
Vielleicht kam „Silverado“ da genau richtig, der eher als Western-Komödie anzusehen ist, denn als düsterer oder gar revisionistischer Western, und zudem fast alle Western-Stereotype bedient: Schauplatz der Handlung ist Silverado, eine Kleinstadt an der Grenze der Frontier, wo der korrupter Sheriff Cobb (Brian Dennehy) das Sagen hat. Den Saloon führt die burschikose Stella (Linda Hunt), ein Bordell darf nicht fehlen, dazu Schießereien, eine Stampede wilder Rinder und natürlich wunderbare Aufnahmen von Männern auf Pferden. Western-Fans kommen also definitiv auf ihre Kosten!
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