„Armageddon“, „Bad Santa“, „Monster Ball“ oder die großartigen TV-Serien „Fargo“ und „Goliath“ – Billy Bob Thornton ist ein enorm vielseitig begabter Schauspieler. Dass er auch hinter der Kamera Talent hat, bewies er bereits mit seinem Regie- und Drehbuchdebüt „Sling Blade“, mit dem er 1997 einen Oscar für das beste adaptierte Skript gewann. Drei Jahre später saß der Mann aus Arkansas für einen romantischen Neo-Western wieder auf dem Regiestuhl.
„All die schönen Pferde“ läuft am 22. August 2024 um 21.40 Uhr auf ZDFneo. Zudem steht der Film mit Ende der Ausstrahlung zum Gratis-Streamen in der ZDFmediathek zur Verfügung. Für alle, die sich das Werk auf haptischem Bildträger ins Regal stellen wollen, ist eine DVD erhältlich:
Als Cast bekam Thornton eine beachtliche Reihe berühmter Schauspielkolleg*innen zusammen – allen voran Superstar Matt Damon („Der Marsianer“) und „Pirates Of The Caribbean: Fremde Gezeiten“-Heldin Penélope Cruz. Außerdem dabei: Henry Thomas („E.T.“), „Terminator 2“-Bösewicht Robert Patrick, Bruce Dern („Nebraska“), Sam Shepard („Der Stoff aus dem die Helden sind“), Lucas Black aus „Fast & Furious 3,7+9“ sowie der zwölffache (!) Grammygewinner Rubén Blades („Color Of Night“).
"All die schönen Pferde": Das ist die Story
Texas im Jahr 1949: Die Jugendfreunde John Grady Cole (Damon) und Lacey Rawlins (Thomas) sind auch als junge Erwachsene noch durch ihre gemeinsame Liebe zu Pferden und zum Reiten eng miteinander verbunden. Als Johns Großvater stirbt und die Familienranch verkauft werden muss, beschließen die beiden Männer über die Grenze zu gehen und es dort als Cowboys zu versuchen.
Unterwegs in Richtung Süden begegnet das Duo dem jugendlichen Ausreißer Jimmy Blevins (Black), der ein Stück des Weges mit ihnen reitet. In Mexiko angekommen, finden John und Lacey schnell eine Anstellung bei dem wohlhabenden Großgrundbesitzer Rocha (Blades). Innerhalb kürzester Zeit verdienen sie sich dort dank ihrer sehr guten Arbeit den Respekt nicht nur ihres Chefs, sondern auch ihrer oft deutlich erfahreneren Kollegen.
Als John sich dann auch noch in Rochas Tochter Alejandra (Cruz) verliebt und sie seine Gefühle sogar erwidert, könnte er nicht glücklicher sein. Doch dieses Gefühl ist nicht von Dauer. Denn völlig unerwartet werden er und Lacey von der örtlichen Polizei wegen Pferdediebstahls und dreifachen Mordes verhaftet …
Ein missverstandenes Werk?!
Der im Dezember 2000 in die US-Kinos gekommene „All die schönen Pferde“ war die erste Verfilmung eines Romans von Pulitzerpreisträger Cormac McCarthy. Ihr sollten in den Jahren danach unter anderem noch „No Country For Old Men“, „The Road“ und „The Sunset Limited“ folgen.
In Deutschland ist der mit mal ganz offensichtlichen, dann wieder eher subtil eingebauten, klassischen Western-Motiven ausgestattete Film gar nicht erst auf großen Leinwänden gelandet. Ein Grund dafür war wohl auch der harsche Umgang der nordamerikanischen Kritiker*innen mit Thorntons Zweitwerk. Allgemein wurde vor allem das sehr gebremste Tempo beklagt. Zudem hätte es zwischen Damon und Cruz nicht stark genug gefunkt. Dass diese Zurückhaltung sowohl in Bezug auf die Geschwindigkeit, in der sich die Handlung entwickelt, als auch bei der Leidenschaft der Romanze einen Zweck erfüllte, haben die Kolleg*innen offenbar nicht sehen wollen.
Der mäandernde Fortschritt und die episodenhafte Struktur der Story, inklusive des zaghaften, unschuldigen Werbens um Alejandra, tragen – ebenso wie die oft wunderbar todtraurige Musik von Country-Star Marty Stuart – viel dazu bei, die Stimmung und Atmosphäre aufzubauen, die Matt Damons Figur und ihre Emotionen charakterisieren.
Zusammen mit den kunstvoll komponierten Bildern von Chef-Kameramann Barry Markowitz („Crazy Heart“) ist hier eine der meisterhaften Vorlage gerecht werdende und doch eine eigene Identität entwickelnde Adaption gelungen.
Das Drehbuch dazu stammt übrigens von Oscargewinner Ted Tally („Das Schweigen der Lämmer“). Wenn euch nach einem nachdenklichen, aber nie sentimentalen, dazu atemberaubend schön bebilderten Film mit echtem Americana-Feeling zumute ist, dann seid ihr nach Meinung des Autors dieser Zeilen bei „All die schönen Pferde“ unbedingt richtig.
Matt Damons Karriere hat die damals von „All die schönen Pferde“ an den Kinokassen hingelegte Bauchlandung offensichtlich nicht geschadet. Bis heute ist er einer der größten Stars in Hollywood. Das bewies er gerade wieder mit seinem neuesten Film:
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