Dieser Film war seiner Zeit knapp voraus: 1998 startete der Poker-Film „Rounders“ in den Kinos. Mit einem Einspielergebnis von 22,9 Millionen Dollar allein in den USA war das zwölf Millionen Dollar teure Thrillerdrama ein kleiner Achtungserfolg. Doch wenige Jahre nach dem Kinostart von „Rounders“ kam es erst in den Staaten und, spätestens nach dem Bond-Blockbuster „Casino Royale“, auch in weiteren Teilen der Welt zu einem Pokerboom.
Der kam dann verspätet auch „Rounders“ zugute: Seither wurde der prominent besetzte Zocker-Film nämlich zum Kultklassiker. Und einer der Stars hat große Lust auf eine zweite Runde: Matt Damon sprach sich nun mit Nachdruck für ein „Rounders“-Sequel aus.
Matt Damon und Edward Norton: Zurück an den Pokertisch
Eine Fortsetzung von „Rounders“ ist nicht etwa eine spontane Eingebung Damons, sondern ein lang gehegter Wunsch. Das offenbarte er in einem Interview in der Rich Eisen Show. Dort wurde er auf mögliche Sequelideen angesprochen. Und „Rounders“ sei für Damon dieser eine Film, bei dem er schon lange den Wunsch hat, einen zweiten Teil umzusetzen: „Wir reden schon ewig darüber. Wir versuchen wirklich, es hinzubekommen“, beteuert Damon (via Deadline).
Er habe sich aufgrund des Themas kürzlich erst mit seinem „Rounders“-Co-Star Edward Norton getroffen. Norton und Damon spielten in „Rounders“ die Hauptfiguren: Zwei Freunde, die riesige Schulden begleichen müssen – und diese Summe am Pokertisch zu ergattern versuchen. Damon ist überzeugt, dass es genug Neues über diese Figuren zu erzählen gibt: „In der Welt des Pokers ist in den vergangenen 25 Jahren so viel passiert – es wäre großer Spaß, zu schauen, was die Jungs jetzt so treiben.“
"Rounders 2" hätte ein Ohr am Puls der Zeit
Es ist Damons Absicht, für einen potentiellen „Rounders 2“ das Autoren-Duo Brian Koppelman & David Levien zu verpflichten, das den Originalfilm verfasste. Denn Koppelman und Levien waren in ihren Zwanzigern tief in der Underground-Pokerszene New Yorks verwurzelt und verarbeiteten ihre Erfahrungen mit „Rounders“. Ihre Begeisterung fürs Thema setzte sich seither fort, weshalb sie planen, in der Fortsetzung wieder am Puls der Pokerzeit zu horchen:
„Sie hatten schon einmal ein komplettes, filmreifes Drehbuch – doch seither gab es nochmal einen radikalen Wandel in der Welt des Pokers“, so Damon. „Was sie damals hatten, vor zehn Jahren, war fantastisch – und ich bin sicher, sie können das nehmen, mit der Zeit gehen und ans Heute anpassen, um etwas Großartiges zu machen!“
Dass „Rounders 2“ nicht schon vor zehn Jahren umgesetzt wurde, und auch jetzt eher eine Schwärmerei Damons darstellt, statt bereits in Arbeit zu sein, hat einen banalen Grund: Lizenzen! Die Rechtelage, wer überhaupt den von „You Kill Me“-Regisseur John Dahl fortführen darf, sei laut Damon ziemlich unübersichtlich, weshalb dieser entscheidende Aspekt noch Klärung bedarf. „Rounders“ wurde von der kurzlebigen Produktionsfirma Spanky Pictures verwirklicht und von Miramax Films in die US-Kino gebracht.
Miramax wechselte seither wiederholt den Besitzer, zu „Rounders“-Zeiten stand der seither mehrfach verurteilte Ex-Mogul Harvey Weinstein an der Spitze. Davon, wie sehr Weinsteins Beteiligung die Wiederveröffentlichung und Fortführung von Filmen ausbremst, kann Kultregisseur Kevin Smith ein trauriges, wütendes Lied singen:
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