Matt Damon ist längst eine feste Größe in Hollywood. Doch dieser Status kam nicht von ungefähr. Statt auf die richtige Rolle zu warten, nahm Damon sein Schicksal selbst in die Hand: Gemeinsam mit seinem besten Freund Ben Affleck schrieb er das Drehbuch zu „Good Will Hunting“ (1997). Für dieses Werk erhielten die beiden den Oscar für das beste Originaldrehbuch und schafften damit trotz zahlreicher Hürden und Schwierigkeiten ihren großen Durchbruch in Hollywood. Damon spielte außerdem die Titelrolle und bewies sein schauspielerisches Talent eindrucksvoll.
Doch wer glaubt, dass „Good Will Hunting“ ihm die Rolle in Steven Spielbergs Kriegsdrama „Der Soldat James Ryan“ (1998) einbrachte, irrt sich. In einem Interview mit GQ verriet Matt Damon, dass Spielberg ihn für das Kriegs-Epos aufgrund seiner Performance in einem anderen Militärdrama besetzte: „Mut zur Wahrheit“ (1996). Damon dazu:
„Ich hatte für Private Ryan vorgesprochen, wurde aber nicht besetzt. Er [Spielberg, Anm. d. Red.] sagte: ‚Ich glaube, ich kenne Sie von irgendwo.‘ Ich antwortete: ‚Nun, ich war in diesem Film namens ‚Mut zur Wahrheit‘, und er meinte: ‚Das ist der Film. Ich habe tatsächlich gesagt, dass dieser Typ genau der Typ ist, den ich als Private Ryan haben wollte, aber er war zu dünn.‘“
Trotz Bedenken wegen seiner Statur (die er sich ohnehin nur für den Film aneignete) erhielt er schließlich die Rolle des James Ryan. In „Der Soldat James Ryan“ spielt Damon den letzten Überlebenden von vier Brüdern, nach dem eine Gruppe Soldaten hinter feindlichen Linien sucht, angeführt von Tom Hanks. 1999 gewann der Film fünf Oscars, darunter den für die beste Regie. Den Titel könnt ihr unter anderem bei Amazon als DVD, BD oder VoD erwerben.*
Doch warum überzeugte „Mut zur Wahrheit“ Spielberg so sehr? Ein Blick auf den Film und Damons Rolle liefert die Antwort.
Das ist "Mut zur Wahrheit"
„Courage Under Fire“ (Originaltitel) ist ein Kriegsdrama, das von „Last Samurai“-Regisseur Edward Zwick inszeniert wurde. Die Geschichte dreht sich um Oberstleutnant Nathaniel Serling (Denzel Washington, „Gladiator 2“), der untersucht, ob Captain Karen Walden (Meg Ryan, „E-M@il für Dich“) posthum die Ehrenmedaille verliehen werden soll.
Während des Zweiten Golfkriegs führte Walden eine Rettungsmission an, doch die Berichte der überlebenden Soldaten widersprechen sich ständig. Serling muss nicht nur die Wahrheit über Walden herausfinden, sondern sich auch seinen eigenen Fehlern stellen. Im Kern des Films geht es um die Ambivalenzen zwischen Ehre und Krieg und wie die subjektive Wahrnehmung die Wahrheit verzerren kann.
Matt Damon spielt in „Mut zur Wahrheit“ den Soldaten Ilario, einen Sanitäter, der eng mit Walden zusammenarbeitete und ein wichtiges Puzzleteil in der Frage ist, ob sie eine Heldin war. Obwohl seine Rolle klein ist, sind Damons Szenen mit Denzel Washington beeindruckend und emotional intensiv.
Damon-Fans müssen jedoch damit zurechtkommen, dass ihr Star hier stark abgemagert aussieht. Seine Rolle des Ilario ist die eines beschädigten Charakters, fast wie ein Junkie, der seine Sicht der Geschehnisse wiedergibt. Dies passt zur Thematik des Films, der sich mit posttraumatischer Belastungsstörung auseinandersetzt – ähnlich wie „Rambo“ (1982) oder „Die durch die Hölle gehen“ (1978).
Es war vielleicht diese Kombination aus Verletzlichkeit sowie Militarismus, die Spielberg angesprochen hat, und nachdem Damon sich ein paar Kilos mehr antrainiert (oder doch angefuttert?) hatte, passte er auch physisch zur Rolle des vermissten Soldaten James Ryan.
"Mut zur Wahrheit" sollte eigentlich Meg Ryan helfen
„Mut zur Wahrheit“ hat keinen bleibenden Eindruck in der Filmgeschichte hinterlassen. Ursprünglich sollte der Film nicht Matt Damons Karriere fördern, sondern Meg Ryans. Sie wollte sich von ihrem Image als „Everybody's Darling“ lösen, das sie durch romantische Erfolge wie „Harry und Sally“ (1989) und „Schlaflos in Seattle“ (1993) erlangt hatte.
Mit einem Budget von 50 Millionen US-Dollar spielte der Film immerhin 100 Millionen US-Dollar ein – kein Fehlgriff, aber auch kein großer Erfolg. Ryan kehrte danach zu romantischen Filmen zurück, bis sie 2003 mit „In the Cut“ erneut einen Imagewechsel versuchte, der jedoch scheiterte.
Wenn ihr wissen wollt, welche Improvisation von Matt Damon Spielberg im Film ließ, obwohl er kein bisschen beeindruckt davon war, dann lest direkt im folgenden Artikel weiter:
Steven Spielberg war kein Fan von Matt Damons Improvisation bei Kriegsfilm-Dreh*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.