Michael Bay entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre zu einem DER aufstrebenden Filmemacher der Traumfabrik – und bescherte dem Action-Kino gigantische Erfolge, die vor allem dazu führten, dass ihm für seine Projekte immer mehr Geld zur Verfügung gestellt wurde. Nach dem vergleichsweise fast schon billig produzierten „Bad Boys - Harte Jungs“ (19 Millionen Dollar) und dem bereits wesentlich üppiger ausgestatteten „The Rock - Fels der Entscheidung“ (75 Millionen Dollar) folgte 1998 schließlich einer der teuersten Blockbuster seiner Zeit: „Armageddon - Das jüngste Gericht“.
Der Sci-Fi-Kracher, in dem es um nicht weniger als die Rettung der Menschheit geht, verschlang aber nicht nur für damalige Verhältnisse unfassbare 140 Millionen Dollar, sondern bestätigte Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer und seine Partner letztlich auch in ihrem enormen Investment: Der Film spielte weltweit über 553 Millionen Dollar ein, war damit der mit Abstand größte Kassenschlager des Jahres 1998 – und wies damit nicht nur unter anderem Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ und Roland Emmerichs „Godzilla“ auf die Plätze, sondern brachte es auch zum größten Erfolg in der Geschichte von Studio Touchstone.
Auf Disney+ könnt ihr euch davon überzeugen, wie gut Michael Bays Megahit gealtert ist …
… wie es auch der Autor dieses Artikels diese Tage mal gemacht hat. Mit einer eindeutigen Erkenntnis:
"Armageddon": Action-Bombast genauso gut & doof wie damals!
Ein riesiger Asteroid rast mit über 40.000 Stundenkilometern auf die Erde zu – und kann nur noch aufgehalten werden, indem ein gleichermaßen aus tapferen Haudegen und schrulligen Gauklern bestehender Bohrinsel-Trupp ins All fliegt, um den Himmelskörper aufzusprengen. Ja, man musste 1998 schon kein Genie sein, um zu erkennen, dass das Ganze ziemlicher Mumpitz ist – und daran hat sich bis heute wenig geändert. Doch das ist auch halb so wild.
Denn genau deswegen funktioniert „Armageddon“ auch über 25 Jahre später noch als herrlich ironisches Helden-Epos. Bays Film ist ein mitreißendes Spektakel, weil er auch heute noch mit (damals bahnbrechenden) visuellen Schauwerten glänzt und ein vor großen Namen nur so strotzendes, bestens aufgelegtes Ensemble auf die wichtigste Mission der Menschheitsgeschichte schickt. Dass dabei stets eine Extraportion Kitsch und Pathos mitschwingt und gefühlt alle paar Minuten eine US-amerikanische Flagge durchs Bild weht, ist dabei nicht bloß zu verkraften, sondern fast schon Bedingung. Schließlich inszeniert Bay die Rettung der Welt auf sämtlichen Ebenen als Spektakel nach Mehr-ist-mehr-Devise – die das Land der unbegrenzten Möglichkeiten schließlich besser repräsentiert als irgendetwas sonst.
Über ein Vierteljahrhundert nach Kinostart lässt sich „Armageddon“ als zeitloses Blockbuster-Spektakel beschreiben. Denn ja, auch wenn vereinzelte digitale Effekte naturgemäß nicht ganz so gut gealtert sind, zündet Michael Bay hier ein zu großen Teilen eben auch handgemachtes Spezialeffekt-Feuerwerk, das immer noch unglaublich wuchtig daherkommt. Abgesehen davon war der Film eben auch schon für die späten 90er unglaublich überhöht – sei es nun hinsichtlich der Story, der Action oder Figuren –, sodass er heute kein Stück überholt wirkt. Oder zumindest nicht überholter als damals.
Und, mal ganz ehrlich: Heute ein Ensemble vor der Kamera zu vereinen, das vor noch mehr Charisma und Star-Power strotzt, ist sowieso praktisch unmöglich. Bruce Willis, Ben Affleck, Billy Bob Thornton, Liv Tyler, Will Patton, Steve Buscemi, Owen Wilson, Michael Clarke Duncan, William Fichtner, Peter Stormare, Keith David, Jason Isaacs und Udo Kier in einem Film zu sehen – das ist schlicht außergewöhnlich. Auch heute noch.
Welcher Sci-Fi-Film der laut NASA wirklich am weitesten von der Realität entfernte ist, könnt ihr indes im folgenden Artikel nachlesen:
Das ist der unrealistischste Science-Fiction-Film aller Zeiten – laut der NASA!*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung. Dieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrag.