Alles beginnt mit einem Kinderschrei, der den verwitweten Familienvater Graham Hess (Mel Gibson) geradewegs ins Herz seiner gigantischen Maisfelder lockt. Sein Sohn Morgan (Rory Culkin) macht ihn auf ein umfangreiches Areal fein säuberlich umgeknickter Maisstauden aufmerksam. Für einen Streich von Menschenhand ist die chirurgische Präzision einfach zu bahnbrechend. Aber kann es sich bei den Kornkreisen, die aus der Vogelperspektive mysteriöse Zeichen ergeben, wirklich um das Werk von Außerirdischen handeln?
Diese Eröffnung, die kaum mehr als zehn Minuten umfasst, involviert die Zuschauer*innen schon ungemein tief in die Geschichte von „Signs – Zeichen“. Nicht nur, weil wir es hier mit einem Sci-Fi-Film zu tun haben, der lange damit spielt, was es denn nun wirklich mit den Kornkreisen auf sich hat, sondern auch, weil M. Night Shyamalan („Trap“) einmal mehr sein umsichtiges Gespür für zwischenmenschliche respektive familiäre Dynamiken zum Ausdruck bringt. Selten jedenfalls ist Shyamalan so gekonnt und treffsicher auf den Spuren eines Steven Spielbergs („Unheimliche Begegnung der dritten Art“) gewandelt.
Ihr habt „Signs – Zeichen“ bislang noch nicht gesehen, möchtet diese Lücke nun aber gerne schließen? Dann kommt ihr im Abo von Disney+ auf eure Kosten, wo der Film ohne Aufpreis zur Verfügung steht. Und falls ihr gleich einen M.-Night-Shyamalan-Abend im Sinn habt: Im Katalog des Maushaus-Streamingdienstes findet ihr auch „The Sixth Sense“, „Unbreakable – Unzerbrechlich“, „The Village – Das Dorf“ und „Glass“.
Darum geht’s in "Signs"
Graham Hess (Mel Gibson) hat nach dem tragischen Unfalltod seiner Frau den Glauben an Gott verloren und ist aus dem Priesteramt zurückgetreten. Gemeinsam mit seinen Kindern (Rory Culkin & Abigail Breslin) sowie seinem Bruder Merrill (Joaquin Phoenix) lebt er auf einer Farm, die über viele Felder verfügt. Eines Tages werden Kornkreise in einem der Felder gefunden – und die mysteriösen Dinge häufen sich:
Die Hunde benehmen sich merkwürdig und greifen ohne Warnung die Kinder an. Nach Einbruch der Dunkelheit scheinen außerdem überaus sportliche Eindringlinge auf der Farm herumzulaufen, die ohne Probleme auf das Dach des Anwesens klettern können. Wie sich schnell herausstellt, sind auf dem gesamten Planeten Kornkreise aufgetaucht. Graham und Merrill wollen es nicht glauben, doch die Anzeichen, dass eine außerirdische Invasion bevorsteht, häufen sich...
Mehr als nur Sci-Fi-Kino
Wenn in den ersten Minuten ein altmodischer Score anschwillt, in dem die Geigen auf eine drohende Gefahr hinweisen, wirkt das Ganze erst einmal wie aus einem Sci-Fi-Film der 1960er-Jahre. Die musikalische Untermalung der Opening Credits ist aber als Hommage zu verstehen und hat mit dem eigentlichen Score von James Newton Howard dann aber recht wenig zu tun – zumal dieser nur sehr reduziert eingesetzt wird.
Auch möchte „Signs“ nicht als spekulative Genre-Kiste funktionieren. Natürlich arbeitet M. Night Shyamalan fortwährend mit der klassischen Drohkulisse, dass den Menschen – möglicherweise – ein Angriff von Außerirdischen bevorsteht. Tatsächlich geht es dem Regisseur aber nicht darum, die Spannungskulisse mit großen Effekten auszuschlachten. Das Hauptaugenmerk liegt vielmehr auf der familiären Situation, die durch den Tod der Mutter zerrüttet wurde. Oftmals merkt man die Risse der Entfremdung unter der Oberfläche nur in leisen Andeutungen.
Dass M. Night Shyamalan auch immer wieder mit Steven Spielberg verglichen wird, liegt aber nicht nur an den Mechanismen des schleichenden, sich stetig verdichtenden Spannungsaufbaus, sondern auch im Umgang mit dem Bild der amerikanischen Kernfamilie. Diese steht hier natürlich vor der schweren Aufgabe, wieder zusammenzuwachsen. Und damit dies geschehen kann, müssen sie eine Hürde meistern, die offenbar die Grenzen der Vorstellungskraft sprengt.
Grandios, aber mit Problemen am Ende
Shyamalan inszeniert „Signs“ nicht nur zurückgenommen und bringt immer wieder zur richtigen Zeit die nötigen „Schock“-Momente, um mit der Erwartungshaltung der Zuschauer*innen zu spielen. Er legt auch größtmöglichen Wert auf Sensibilität, um die Charaktere und ihre persönlichen Traumata greifbar zu machen. Diese Behutsamkeit führt dann eben auch dazu, dass Mel Gibson die wohl beste Leistung seiner Karriere abliefert. Wo er sonst oft ausschließlich über Charisma und Präsenz gekommen ist, liefert er ins „Signs“ einen Nachweis seiner schauspielerischen Klasse und entfesselt durch sein sanftmütiges Spiel eine ungemein eindrucksvolle Intensität.
Was ein wenig sauer aufstoßen lassen könnte, ist das Finale. Hier nämlich kommt es zu einem Problem, dem viele Filme von M. Night Shyamalan zum Opfer fallen: Die Auflösung ist nicht nur sehr kurzsichtig, sondern ziemlich dämlich. Darüber hinaus gibt es auch einen penetranten religiösen Überbau, der dann doch ein Geschmäckle hinterlässt. Sieht man von den letzten 10 Minuten aber einmal ab, dann ist „Signs“ ein hervorragendes, angenehm altmodisches Sci-Fi-Drama, das nicht nur fesselt, sondern auch berührt.
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Atemberaubenden Kult-Thriller jetzt streamen: Dieser Film wird eure Pulsfrequenz in die Höhe treibenDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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