In Sachen Kinoerfolg ist „Deadpool & Wolverine“ die erhoffte Rückkehr zu alter Stärke für das MCU. Das Abenteuer mit Ryan Reynolds und Hugh Jackman eilt von Fabel-Rekord zu Ausnahme-Bestmarke. Die Kinos sind voll, die Kassen klingeln.
Doch ist es auch qualitativ der erhoffte Ausnahmefilm? Da gehen die Meinungen extrem weit auseinander – egal wohin man schaut. Immer wieder wird der Film gefeiert, viele finden ihn aber auch schlecht – und zwar teilweise auch richtig, richtig schlecht. Bei den User-Kritiken von euch auf FILMSTARTS.de sind so von 0,5 bis 5 Sterne alle Wertungsstufen vertreten.
So haben wir uns auch mal bei uns im Team umgehört, wie „Deadpool & Wolverine“ dort angekommen ist. Auch hier sind die Wertungen unglaublich breit gefächert. Die Höchstwertungen von 5 und 4,5 Sterne wurden hier nicht gezückt – bis zur 0,5 geht es allerdings runter. Hier nun unsere Übersicht nach einzelnen Wertungsstufen in absteigender Reihenfolge.
4 Sterne für ultimatives Spaß- und Unterhaltsungkino
Mit der Wertung 4 Sterne („stark“) bedenkt unter anderem Video Producer Sebastian Oswald das neue MCU-Abenteuer: „Ultimatives Spaß- und Unterhaltungskino, das ein einziges Fest für alle Marvel- und Deadpool-Fans ist“, zeigt er sich begeistert, gibt aber auch eine kleine Kritik zu Protokoll, die verhindert, dass es für die Höchstwertung reicht: „Der Versuch, das MCU zu revolutionieren, scheitert nur leider durch das Wiederkäuen unnötiger Marvel-Storytropes, die mehr Fragezeichen hervorrufen, anstatt wirklich was zum großen Ganzen beizutragen.“
Ebenfalls 4 Sterne gibt es von Social Video Producer Marvin Bohr: „Ja, der Film hat keine Story und je länger man über ihn nachdenkt, desto mehr Schwächen fallen auf. Trotzdem hatte ich den Spaß meines Lebens im Kino. Einfach Kopf aus! Dumme Meta-Gags und unnötige gewalttätige Actionszenen – da ist der Film perfekt. Ob er auch beim Rewatch diese Wertung halten kann, ist fraglich. Beim ersten Mal habe ich ihn aber auf jeden Fall genossen!“
3,5 Sterne für eine Bromance
Die Wertung 3,5 Sterne („gut“) wurde in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gezückt. Redakteur Markus Trutt lobt die „wundervoll-rotzige Dynamik des titelgebenden Buddy-Duos“ sowie die „charmant eingebauten Gaststars“.
Video-Producer und YouTube-Host Sebastian Gerdshikow kann sich da nicht nur in Sachen Wertung, sondern auch bei der Begründung anschließen: „Die Story macht zu häufig leider keinen Sinn, aber das ist irgendwie auch egal. Die Bromance zwischen Ryan Reynolds und Hugh Jackman überträgt sich so gut auf die Leinwand, dass ich einfach nur Spaß mit dem Film hatte“, ist sein Fazit. Für mehr gibt es auf YouTube übrigens seine ausführliche Kritik.
3 Sterne für ein Witzebuch mit liebevoller Verbeugung
Redakteur Stefan Geisler vergibt 3 Sterne (= „solide“) und bemängelt: „Die Story ist nur dazu da, um die einzelnen Gags zusammenzuhalten. Das ist ein bisschen so, als würde man in einem Witzebuch blättern, aber auch das kann Spaß bringen.“ Den hatte er vor allem durch einen Aspekt: „Die liebevolle Verbeugung vor der Marvel-Fox-Ära und einige ziemlich gelungene Cameo-Auftritte haben den Film für mich dann trotzdem leicht über das Mittelmaß gehoben.“
2,5 Sterne für verschenktes Potenzial
Social Video Producer Nino Steffeck zückt 2,5 Sterne (= „mittelmäßig“) und hat „den Anwärter für das meiste verschenkte Potenzial des Jahres“ gesehen. „Die erste Hälfe ist nur halb-interessantes Cameo-Feuer, die zweite Hälfte konventionelle Standard-Marvel-Retorte“, ist sein Fazit.
Auch ich, Björn Becher, Mitglied der Chefredaktion und Autor dieser Zeilen, fehle in der Auflistung nicht und lande ebenfalls in der Mitte bei einem Blick auf das neue MCU-Abenteuer: „Mich hat der liebevolle Abspann berührt, ich konnte einige Male herzhaft laut lachen und hatte meinen Spaß mit den Kabbeleien der beiden Hauptdarsteller. Das macht zumindest teilweise wett, dass 'Deadpool & Wolverine' so uninspiriert öde ausschaut und die Actionszenen teilweise viel zu wenig hermachen.“
2 Sterne für platte Witze und pseudo-kluge Gags
Für Annemarie Havran, ebenfalls Mitglied der Chefredaktion, reicht es nur für zwei Sterne (= „lau“): „Wirkt mir alles zu sehr wie ein Spoof-Movie mit platten Fäkal- und Sex-Witzen sowie pseudo-klugen Meta-Gags, über die ich nur selten lachen konnte“, fasst sie ihren Eindruck zusammen und konkretisiert: „Humor muss nicht bedeuten, die eigenen Figuren dermaßen zu karikieren – da fällt es selbst Hugh Jackman als gravitätischer Wolverine schwer, sein letztes bisschen Würde zu bewahren. Dennoch: Der ein oder andere Cameo war gelungen, und die Chemie zwischen Ryan Reynolds und Hugh Jackman stimmt. Das macht aber noch keinen guten Film aus.“
1 Sterne für Plump und plumper
Redakteur Daniel Fabian gibt sogar nur einen Stern (= „schlecht“): „Witzeleien unter der Gürtellinie und Actionszenen mit ausufernden Gewaltspitzen können durchaus Spaß machen, reichen allerdings nicht als Kleister, um die Einzelteile einer nicht vorhandenen Story zusammenzuhalten. Eine plumpe Aneinanderreihung noch plumperer Sketches, die kein Stück origineller sind als der Gegenstand ihrer Parodie“, ist sein deutliches Urteil. Das schließt er mit einem Vergleich ab: „Wie diese Leute, die jede Gelegenheit nutzen, um sich über andere lustig zu machen – und damit am Ende nur selbst zur Lachnummer werden.“
Dieser Wertung schließt sich auch Redakteur Pascal Reis an: „Eine nichtssagende Aneinanderreihung von bemühten Meta-Gags und absolut willkürlichen Camoes, die ausschließlich dazu da sind, damit sich das Publikum selbst auf die Schulter klopfen kann, weil es ja alle Anspielungen verstanden hat. Um mehr geht es nicht. 'Deadpool & Wolverine' wird damit zum traurigen Höhepunkt völlig reizloser Publikumsanbiederung.“
0,5 Sterne für angestrengte Meta-Gags
Sogar die niedrigste mögliche Wertung, 0,5 Sterne (= „katastrophal“), wird zweimal gezückt. Redakteur Michael Bendix hat „in wirklich jeder nur denkbaren Hinsicht das absolute Gegenteil von dem, was ich vom Kino will“ gesehen. Nämlich „eine unrhythmische Aneinanderreihung rückwärtsgewandter Referenzen und angestrengter Meta-Gags, in der es um rein gar nichts mehr geht.“ Könnte er etwas ändern, hätte er schon einmal einen Angriffspunkt: „Sollte ich in Hollywood jemals etwas zu sagen haben, setze ich mich für ein großflächiges Verbot von Actionszenen mit ironischer Popmusik-Untermalung ein.“
Chefredakteur Christoph Petersen „freut sich zwar wahnsinnig, dass die Kinos voll sind“, schickt aber voran: „Die 'Deadpool'-Filme haben meinen Humor noch nie getroffen“ – und das ist beim neuen Teil noch schlimmer: „Bei 'Deadpool & Wolverine' habe ich außer bei dem 'Black Belt in Karen'-Satz nicht einmal die Mundwinkel verzogen.“ Positiv auf das weitere MCU blickt er trotzdem voraus: „Meine Marvel-Hoffnungen liegen stattdessen ganz bei 'The Fantastic Four: First Steps' und der MCU-Rückkehr von Robert Downey Jr.“
Noch mehr Diskussion über "Deadpool & Wolverine" im Podcast
Falls ihr noch mehr zu kritischen und geteilten Auseinandersetzungen über den neuen MCU-Film erfahren wollt, haben wir für euch im Artikel die FILMSTARTS-Kritik sowie Sebastians YouTube-Video veröffentlicht. Und wir empfehlen euch außerdem unseren Podcast Leinwandliebe:
Denn auch dort treffen unterschiedliche Meinungen zu „Deadpool & Wolverine“ aufeinander. Daneben ordnen euch aber gleich drei Marvel-Experten gemeinsam ein, was im Film so alles passiert und wie das zu bewerten ist.
Und wenn ihr danach immer noch mehr über „Deadpool & Wolverine“ selbst erfahren wollt, dann haben wir auch noch den folgenden Artikel für euch:
In der Abspannszene von "Deadpool & Wolverine" steckt mehr, als ihr denkt – die Lüge erklärt