Joseph E. Levine ist heute nur noch eingefleischten Kenner*innen der Hollywood-Historie ein Begriff. In den 60er Jahren mauserte er sich aber mit einer Vielzahl an günstig produzierten, aber einträglichen Genre-Filmen (darunter Western-Klassiker wie „Nevada Smith“ oder „Das Wiegenlied vom Totschlag“) zum erfolgreichsten unabhängigen Produzenten der Traumfabrik.
In den frühen 70ern zog er sich allerdings langsam aus dem Filmgeschäft zurück und produzierte nach dem Sci-Fi-Thriller „Der Tag des Delphins“ mehrere Jahre lang keinen Film mehr. Doch dann entdeckte er den Kriegsroman „Die Brücke von Arnheim“ von Cornelius Ryan – und war von dem Buch so begeistert, dass er beschloss, noch einmal alles in die Waagschale zu werfen und mit der Verfilmung des 672-Seiten-Wälzers sein bisher größtes Projekt umzusetzen.
Damit ging er ein gewaltiges Risiko ein: Denn um die enorm aufwändige Produktion stemmen zu können, musste er einen Großteil des für damalige Verhältnisse ziemlich hohen Budgets von 22 Millionen US-Dollar (zum Vergleich: Der erste „Star Wars“-Film kostete im selben Jahr nur 11 Millionen!) aus eigener Tasche bezahlen. Drehbuchautor William Goldman zitiert Levine in seinem Buch „Das Hollywood-Geschäft*“ mit folgenden Worten: „Wenn es schiefgegangen wäre, wäre ich nicht mehr reich gewesen […]“
Für "Die Brücke von Arnheim" trommelte Joseph E. Levine dutzendweise Stars zusammen
„Die Brücke von Arnheim“ handelt von einer fehlgeschlagenen Luftlandeaktion der Alliierten hinter den deutschen Linien im September 1944. Die Soldaten haben den Auftrag, sechs strategisch wichtige Rheinbrücken zu besetzen – doch die Männer werden von zwei deutschen Panzerdivisionen eingekesselt und voneinander getrennt. Ein Kampf ums nackte Überleben beginnt...
Die Kosten waren auch deshalb so hoch, weil Levine keinerlei Kompromisse einging und nicht nur den bereits als Schauspieler bekannten Richard Attenborough als Regisseur verpflichtete, sondern auch ein beispielloses Star-Ensemble zusammentrommelte:
In „Die Brücke von Arnheim“ traten u. a. Dirk Bogarde, James Caan, Michael Caine, Sean Connery, Gene Hackman, Anthony Hopkins, Ryan O'Neal, Laurence Olivier, Robert Redford und Maximilian Schell auf.
Die Produktion dauerte zwei Jahre – doch am Ende zahlte sich der Aufwand aus
Um die Finanzierung zu sichern, erfand Levine sogar ein neues Verfahren: Immer dann, wenn eine Handvoll Szenen im Kasten waren, ließ er sie zusammenschneiden und führte das vorhandene Material interessierten Investoren und Verleihern vor. Durch den Verkauf von Lizenzen und Aufführungsrechten kam während der laufenden Dreharbeiten immer neues Geld zusammen – doch das hätte natürlich auch leicht ins Auge gehen können.
Die Produktion dauerte insgesamt zwei Jahre, doch am Ende gingen Levines Pläne allesamt auf: Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 50,7 Millionen US-Dollar konnte „Die Brücke von Arnheim“ mehr als das Doppelte seines Budgets einspielen, was sogar für den achten Platz der Jahrescharts reichte – damit stach das 3-Stunden-Spektakel u.a. den James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“, Woody Allens Komödien-Klassiker „Der Stadtneurotiker“ und das Unterwasser-Abenteuer „Die Tiefe“, das immerhin „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“ vom Kino-Thron stieß, aus.
Auch in einem anderen Kriegsfilm sind übrigens dutzendweise Superstars zu sehen, darunter George Clooney, Sean Penn und John Travolta. Einige große Namen haben es dabei nicht einmal in die finale Schnittfassung geschafft. Um welches siebenfach oscarnominierte Meisterwerk es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
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