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    "Es ist alles echt, es ist alles da": "Alien: Romulus"-Regisseur will, dass das Publikum den Horror spürt
    Lena Bammert
    Lena Bammert
    -Freie Autorin
    Auf Lenas Watchlist stehen über tausend Filme – sie bemüht sich regelmäßig darum, dass diese Zahl kleiner wird, trotzdem wird sie immer größer. Deshalb stellt sie sich oft die Frage, was früher kommt: Eine leere Liste oder der Tod?

    Wir haben „Alien: Romulus”- Regisseur Fede Alvarez zum Interview getroffen und mit ihm darüber gesprochen, ob er während des Drehs väterliche Gefühle für die Aliens entwickelte und was Fans vom neuen „Alien”-Film erwarten können.

    Sieben Jahre ist es her, dass „Alien"-Fans dem Xenomorph auf der Kinoleinwand dabei zuschauen konnten, wie er Angst und Schrecken verbreitet. Nach den eher gemischt aufgenommenen Prequels „Prometheus - Dunkle Zeichen" und „Alien: Covenant" startete am 15. August 2024 der mittlerweile siebte Film der „Alien-Filmreihe" (ohne die „Alien vs. Predator"-Crossover) in den deutschen Kinos. Im Interview macht „Alien: Romulus"-Regisseur Fede Alvarez deutlich, wie sehr er die Filmreihe liebt.

    FILMSTARTS: Ich weiß, dass Leute in Ohnmacht gefallen sind, als sie frühere Filme von dir gesehen haben. Meine erste Frage ist also: Werden die Leute bei „Alien:Romulus” in Ohnmacht fallen?

    Fede Alvarez: Das hoffe ich sehr. Ich liebe es, wenn das passiert. Das war bei ein paar meiner Filme der Fall. Ich erinnere mich noch an „Evil Dead”, meinem ersten Film, ich war irgendwo bei einer Premiere. In der Reihe vor mir saß jemand, der sehr aufgebracht wegen des Films war. Er ist plötzlich aufgestanden und hat den Kopf geschüttelt, so als könne er jetzt auf keinen Fall diesen Film weiterschauen. Und ich habe mich noch darüber aufgeregt, dass er während meines Films geht. Er fing also an wegzugehen und während er ging, wurde er ohnmächtig und brach direkt neben mir zusammen. Und ich war so glücklich. Ich dachte mir: „Das hast du davon, wenn du versuchst, meinen Film zu verlassen.“

    Da bin ich gemein. Ich möchte wirklich, dass die Leute eine bedeutsame Erfahrung machen. Ich glaube, dass wir ins Kino gehen, dass wir Filme schauen, weil wir etwas fühlen wollen. Man will etwas fühlen, besonders wenn es sich um einen Horrorthriller handelt. Man will wachgerüttelt werden und sich präsent und lebendig fühlen. Wenn ich es schaffe, dir so viele Emotionen zu vermitteln, dass du in Ohnmacht fällst, wenn der Film so stark sein kann, ist das in gewisser Weise immer eine gute Sache. Aber hoffentlich wird es allen gut gehen!

    Sieht so aus, als würde es ihr nicht gut gehen: Hauptfigur Rain Carradine (Cailee Spaeny) Disney und seine verbundenen Unternehmen
    Sieht so aus, als würde es ihr nicht gut gehen: Hauptfigur Rain Carradine (Cailee Spaeny)

    FILMSTARTS: Ich glaube, die Zuschauer*innen werden auf jeden Fall viel fühlen, denn es sieht alles sehr realistisch aus. Wie viel von dem Film ist mit praktischen Spezialeffekten, statt mit computergenerierten Bildeffekten gemacht?

    Fede Alvarez: Vielen Dank. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Techniken. Bei den hautnahen Begegnungen mit den Kreaturen ist das Filmmaterial ganz plastisch, es ist alles echt, es ist alles da. Dann gibt es andere Momente, in denen man manchmal verschiedene Techniken mischen muss. Ich finde es gut, die Techniken zu mischen, sodass man nie wirklich herausfinden kann, wie genau es gemacht wurde. Aber für einen Film dieser Größe haben wir wirklich alles dafür getan, Greenscreens und computergenerierte Bildeffekte zu vermeiden und alles real zu gestalten.

    "Alien"-Reihe: "Star Wars" für Erwachsene

    FILMSTARTS: Welche Szenen hast du am liebsten gedreht?

    Fede Alvarez: Meistens waren es die Szenen, in denen der Xenomorph zu sehen war, weil es eine so schöne Konstruktion war. Es war wirklich ein Kunstwerk. Manchmal war es ein Mann in einem Anzug, manchmal hatten wir eine mechanisch gesteuerte Figur. Zu sehen, wie die Kreatur sich bewegt, wie sie vom Team geschaffen wurde, das war einfach ein großes Kunstwerk.

    FILMSTARTS: Ein Kunstwerk, das absolut zum „Alien”-Franchise dazugehört. Du hast schon einmal erwähnt, dass du die „Alien”-Filme liebst, auch diejenigen, von denen du nicht der größte Fan bist. Was macht die Filmreihe so besonders?

    Fede Alvarez: Ganz einfach ausgedrückt: Für all diejenigen, die Science-Fiction lieben, ist die „Alien”-Reihe zu einer Art R-Rated-„Star Wars” geworden - also „Star Wars”, aber in gruselig und für Erwachsene. Das ist kein Zufall. Der erste „Alien”-Film kam ein Jahr nach dem ersten „Star Wars” heraus, und zwar in Reaktion darauf. Das Studio hätte „Alien“ nicht produziert, wenn der Erfolg von „Star Wars” nicht gewesen wäre. Diese beiden Filmreihen sind wie Geschwister. Sie sind sich sehr ähnlich in ihren Welten. Man reist in den Weltraum, trifft auf all diese Charaktere und lernt die Raumschiffe und Technologien kennen.

    Die Filme haben so ein reichhaltiges Universum und das macht sie so besonders. Sie nehmen Dinge, die wir kennen, und fügen all diese abgefahrenen Bilder und Charaktere hinzu. Der Xenomorph ist eine so zeitlose Kreation vom Szenen- und Kostümbildner H. R. Giger, von der man einfach nicht genug bekommen kann. Es ist einfach so faszinierend.

    "Die Welt von "Alien" ist schwer zu übertreffen"

    FILMSTARTS: Du hast jetzt viel Zeit mit Aliens, mit Facehuggern, mit dem Xenomorph verbracht. Kommen da manchmal auch väterliche Gefühle auf?

    Fede Alvarez: Nicht wirklich, dafür sind sie zu furchterregend. Aber ich werde sie vermissen. Es war eine fantastische Erfahrung, Szenen und Sets mit ihnen zu teilen. Jedes Mal, wenn ein Facehugger die Szene betrat und wir sie am Set sahen, war es so magisch, besonders wenn man ein Fan der Originale ist. Es war einfach großartig, sie dort zu haben und sie als Puppenspieler in den Händen zu halten. Es war wirklich ein absolutes Privileg, mit diesen Kreaturen arbeiten zu können.

    FILMSTARTS: Noch eine Frage zu deiner Zukunft: Erst „Evil Dead“, jetzt „Alien“, welches legendäre Franchise würdest du gerne als Nächstes wiederbeleben?

    Fede Alvarez: Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass ich das „Alien”-Franchise wiederbeleben musste. In meinem Kopf war es immer lebendig, es war nie tot. „Evil Dead“ war anders. Da lagen um die zehn Jahre zwischen meinem und dem vorherigen Film. Ich weiß nicht ganz. Vielleicht fällt mir eines Tages etwas ein, aber ich habe keine konkreten Pläne. Ich glaube, „Alien” ist das Kronjuwel unter den Horrorfilmen. Es gibt nichts Besseres, nichts Raffiniertes, nichts Tiefgründigeres und auch nichts Umfassenderes. Die Welt von „Alien” ist so weitreichend und man kann so viele Geschichten in ihr erzählen. Es ist schwer, das zu übertreffen.

    „Alien: Romulus" läuft seit dem 15. August 2024 in den deutschen Kinos. Hier findet ihr den englischsprachigen Trailer:

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