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    "Hat meine Karriere ruiniert": Dieser Horrorfilm wurde von seinem Star vor Gericht gezerrt
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Ob psychologischer Horror, Slasher-Film oder obskures Kleinod: Michael liebt das Horrorkino, seit er nach dem Schauen von „Blair Witch Projekt“ eine halbe Stunde lang wie versteinert auf dem Sofa saß.

    Paz de la Huerta war in einer oscarprämierten Buchadaption und bei Kult-Regisseuren wie Jim Jarmusch oder Gaspar Noé zu sehen, doch später ging es mit ihrer Karriere bergab. Schuld ist in ihren Augen die Hauptrolle in einem Low-Budget-Horrorfilm...

    In einem Film zu landen, der sich im Nachhinein als künstlerischer oder kommerzieller Misserfolg herausstellt, ist wahrscheinlich schon jedem Schauspieler bzw. jeder Schauspielerin schon einmal passiert. Doch dass der Star eines Films die Macher auf 55 Millionen Dollar verklagt, weil er der Meinung ist, dass ein irreparabler Karriereschaden entstanden ist, kommt doch eher selten vor …

    … im Fall von Paz de la Huerta ist allerdings genau das passiert! Die 39-Jährige startete ihre Karriere Ende der 90er Jahre mit Filmen wie der Jennifer-Aniston-RomCom „Liebe in jeder Beziehung“ und der oscarprämierten Literaturverfilmung „Gottes Werk und Teufels Beitrag“.

    In den 2000er Jahren war sie schließlich in so unterschiedlichen Filmen wie der Nicholas-Sparks-Adaption „Nur mit dir – A Walk To Remember“, Gaspar Noés psychedelischem Trip „Enter The Void“ und Jim Jarmuschs (Anti-)Thriller „The Limits Of Control“ zu sehen, bevor sie 2010 eine Rolle in der u.a. von Martin Scorsese produzierten HBO-Krimiserie „Boardwalk Empire“ ergattern konnte.

    Eigentlich eine ziemlich eindrucksvolle Vita – doch dann kam auch schon der Film, von dem sich ihre Karriere nicht wieder erholen sollte: Im erotisch aufgeladenen Horrorfilm „Nurse“ (im Original „Nurse 3D“) spielte Paz de la Huerta als männermordende Krankenschwester ihre erste Hauptrolle, was sie allerdings schon während der Dreharbeiten bitter bereuen sollte.

    So wurde die Schauspielerin am Filmset von einem Stunt-Krankenwagen angefahren und zog sich dabei eine Verletzung zu. Sowohl der Film als auch de la Huerta erhielten mehrheitlich negative Kritiken, und an den Kinokassen konnte die Splatter-Groteske (die in vielen Ländern lediglich im Heimkino erschienen ist) gerade mal rund 706.000 US-Dollar einspielen – angesichts des Budgets von 10 Millionen ein gigantisches Verlustgeschäft.

    De la Huerta führt die vernichtenden Reaktionen vieler Kritiker*innen auf ihre Darbietung auch darauf zurück, dass sich die Produzenten des Films mit ihrer Stimme unzufrieden zeigten und zahlreiche Szenen ohne ihr Wissen mit einem Sprachdouble neu synchronisierten.

    Zudem beklagte sie, dass sich ihre Einnahmen im Anschluss stark verringert hätten und sie kaum noch gute Rollenangebote bekäme. Tatsächlich war die „Unterwegs mit Jungs“-Darstellerin seit 2013 in vergleichsweise wenigen Filmen zu sehen, von denen keiner sonderlich viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Zuletzt trat sie 2021 in zwei Musikvideos auf.

    Darum zog Paz de la Huerta gegen die Macher von "Nurse" vor Gericht

    Doch liegt all das wirklich nur an „Nurse“? Wenn es nach de la Huerta selbst geht, ist der Fall klar – und so verklagte sie die Macher des Films auf 55 (!) Millionen Dollar Schadensersatz. Ihr Vorwurf: Der Film habe ihre Karriere ruiniert, zudem handele es sich bei den nachsynchronisierten Dialogpassagen um Vertragsbruch.

    Auch eine einstweilige Verfügung gehörte zu ihren Forderungen: Regisseur Douglas Aarniokoski und Produzent Marc Bienstock sollten sich verpflichten, eine weitere Synchronfassung mit de la Huertas Stimme anzufertigen und sämtliche Kopien des Originals aus dem Verkehr zu ziehen.

    Ihre Klage war jedoch nicht erfolgreich: Das Gericht urteilte, dass die Schauspielerin nicht genügend Beweise vorlegen könne, dass der Film und die neue Synchronisation ihrer Karriere tatsächlich Schaden zugefügt hätten. Zudem habe sie in ihrem ursprünglichen Vertrag „ausdrücklich der Verwendung ihres Namens, ihrer Stimme und ihres Bildes im Zusammenhang mit dem Film zugestimmt […]“, wodurch sie von Vornherein schlechte Karten hatte.

    Die Schauspielerin wollte schon früh aus dem Projekt aussteigen

    In einem Gespräch mit dem Grey Magazine hat de la Huerta über ihre Erfahrungen mit „Nurse“ gesprochen und u.a. enthüllt, dass sie den Film eigentlich gar nicht machen wollte: „Mir wurde gesagt, ich könne das Drehbuch umschreiben“, so die gebürtige New Yorkerin.

    „Ich habe drei Monate damit verbracht, es neu zu schreiben. [Doch] die Manager, die Agenten, sie wurden gierig, und ich wollte aussteigen. Aber ich wurde erpresst, es zu tun. Zwei Wochen vor Drehbeginn sagte ich buchstäblich: ‚Dieser Film ist mein Leben nicht wert‘, und ich versuchte verzweifelt, auszusteigen, aber sie ließen mich nicht.“ Viel mehr dürfe sie aufgrund des zum Zeitpunkt des Interviews noch laufenden Prozesses allerdings nicht zu dem Sachverhalt sagen.

    Mit „Top Gun 2: Maverick“ wurde übrigens auch ein weitaus größerer Film Gegenstand eines Gerichtsverfahrens. Warum ein Star des ersten „Top Gun“-Films klagte, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    "Das war kein Zufall": "Top Gun 2: Maverick" wurde von einem Star des Originalfilms vor Gericht gezerrt

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