„Im Wasser der Seine“ startete am 5. Juni exklusiv bei Netflix und legte einen wahren Raketenstart auf der Streaming-Plattform hin: Der blutrünstige Action-Thriller, in dem es einen Hai nach Paris verschlägt, eroberte zum Start in 85 Ländern die Chartspitze – und ist damit aktuell das absolute Maß aller Dinge beim roten „N“.
Der Autor dieses Artikels überzeugte sich selbst von dem Streaming-Hit und war – wie viele andere auch – durchaus angetan von dem stark inszenierten, an den richtigen Stellen wunderbar bösen Genre-Reißer, der mit so manch anderen Hai-Filmen den Boden wischt. Doch nicht nur Vergleiche mit „Der weiße Hai“, wie sie hier und da bereits im Netz zu finden sind, sollte man mit Vorsicht genießen. Auch im direkten Vergleich mit jenem Film, den uns Regisseur Xavier Gens („Hitman“) erst vor einigen Monaten um die Ohren haute, zieht sein jüngster Streich ganz klar den Kürzeren. Genau deshalb wollen wir heute auch eine Empfehlung aussprechen: Wenn ihr Xavier Gens' „Im Wasser der Seine“ schon spannend, fies und blutig fandet, holt unbedingt auch den Film nach, den der Franzose Ende letzten Jahres ins Kino brachte: „Farang - Schatten der Unterwelt“!
Der Film ist aktuell leider in keinem Streaming-Abo enthalten, als VOD (u. a. bei Amazon Prime Video) allerdings schon ab 4,99 Euro verfügbar – DVD oder Blu-ray gibt es zumindest bislang keine. So oder so erwartet euch ein geradliniger, knallharter Action-Thriller irgendwo zwischen „The Raid“ und „Taken - 96 Hours“ – mit einem alten Bekannten aus „Im Wasser der Seine“ an vorderster Front.
Denn als Hauptdarsteller zeigt Nassim Lyes hier, dass er nicht nur als Kommandant der Flusspolizei was taugt, sondern auch als Ein-Mann-Armee, gegen die wohl selbst Liam Neeson absolut chancenlos wäre…
"Ein gnadenloser Volltreffer": Das ist "Farang"
In „Farang“ erzählt Gens, der übrigens auch für die Unterwelt-Serie „Gangs Of London“ auf dem Regiestuhl Platz nahm, die Geschichte von Sam (Nassim Lyes), der als vorbildlicher Häftling kurz vor seiner Entlassung steht – und es kaum erwarten kann, neu anzufangen. Doch ausgerechnet während des Hafturlaubs holt ihn seine Vergangenheit ein, sodass ihm keine andere Wahl bleibt als die Flucht.
Fünf Jahre später: Sam hat sich in Thailand niedergelassen und eine Familie gegründet, mit der er ein gesittetes Leben führt. Doch dann greift eines Tages der örtliche Pate (Olivier Gourmet) nicht nur ihn, sondern auch seine Familie an – sodass Sam nur noch eines im Sinn hat: Rache.
„Ein gnadenloser Volltreffer!“, titelt etwa FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen in unserer offiziellen 4-Sterne-Kritik – und beschreibt das FSK-18-Brett darin auch als zielsicheren Schlag in die Magengrube. Und ja, es kann gar nicht stark genug unterstrichen werden, wie kompromisslos es hier zur Sache geht.
Doch in „Farang“ erwartet euch nicht nur üppiges Blutvergießen, das seinesgleichen sucht, der Film holt einen auch emotional ohne Umwege ab. Ähnlich wie auch schon bei „John Wick“ wird auch hier das Rad keineswegs neu erfunden. Stattdessen ist die Story auf das Nötigste reduziert – und zwar auf eben jene wichtigen Eckpfeiler, die es braucht, um das Publikum zu involvieren. Und das ist das erst einmal geschehen, ist die Action gleich noch viel intensiver.
Brutal, brutaler, "Farang"!
Und apropos Action: Auch wenn von Beginn an klar wird, dass Gens genau weiß, worauf es bei der Inszenierung ankommt, solltet ihr euch darauf einstellen, dass sich der mit 100 Minuten angenehm knackig geratene Kracher zunächst die Zeit nimmt, seine Figuren einzuführen. Doch sobald es hier ans Eingemachte geht, gibt es wirklich kein Halten mehr. Die Nahkämpfe sind rau, rabiat und stark choreografiert, vor allem aber fühlt es sich immer wieder so an, als wäre man selbst mittendrin. Doch auch wenn dabei stets zügellose Gewalt und Chaos regieren, gelingt es Kameramann Gilles Porte immer wieder, auch in jenen Szenen die Übersicht zu behalten …
… und je länger der Film dauert, desto ausufernder werden die Fights. Das erinnert hier und da nicht nur an die „The Raid“-Filme von Gareth Evans, sondern vor allem gegen Ende an den ultrabrutalen „The Night Comes For Us“ – und wird zumindest an einer Stelle dermaßen Irre, dass es den Autor dieses Artikels nicht einmal mehr auf dem Sofa hielt. Aber natürlich wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten…
Am Ende ist es ganz egal, ob euch „Im Wasser der Seine“ Lust auf mehr fiese Genre-Kost von Xavier Gens gemacht hat, oder ob ihr einfach auf straighte, coole Action mit hohem Härtegrad steht: Bei „Farang – Schatten der Unterwelt“ seid ihr in beiden Fällen genau richtig!
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