Dass Kinofilme nur vier Monate nach Start bereits bei Netflix landen, ist – abgesehen von einigen Ausnahmen – noch immer eher ungewöhnlich. Ein Deal zwischen dem Streaminganbieter und Sony macht genau das aber zumindest bei Filmen des Studios möglich. Und das lohnt sich besonders, um eine in den Lichtspielhäusern untergegangene Produktion doch noch bekannter zu machen. So geschehen beim Sci-Fi-Kracher „65“, der im März 2023 in den Kinos anlief, mit gerade mal 60,7 Millionen Dollar weltweitem Einspiel bei Produktionskosten von 45 Millionen Dollar (bei denen das Werbebudget noch nicht einberechnet ist) jedoch zu einem Kinoflop wurde – nur um sich dann bei Netflix in den USA zu einem echten Hit zu mausern.
Und auch in Deutschland, wo er noch einmal vier Monate später (im September 2023) beim Streamer landete, stieß der Film auf einiges Interesse (nachdem bei der hiesigen Kinoauswertung zuvor nur 113.000 Menschen ein Ticket lösten). In Kürze ist damit aber Schluss, nimmt der Anbieter das Survival-Abenteuer doch wieder aus dem Programm: „65“ kann nur noch bis einschließlich 10. Juni 2024 bei Netflix gestreamt werden. Danach könnt ihr euch den Dino-Actioner aber natürlich auch ganz losgelöst von irgendwelchen Streaming-Abos auf DVD und Blu-ray sichern. Egal auf welchem Wege, wir können euch das Anschauen durchaus empfehlen.
Darum geht's in "65"
Raumschiffpilot Mills (Adam Driver) ist in den Weiten des Alls unterwegs, um eine Gruppe von Siedler*innen zu einer weit entfernten Kolonie zu transportieren. Als er dabei aber unerwartet in ein Asteroidenfeld gerät, legt er eine Bruchlandung auf einem fremden Planeten hin. Seine Passagiere scheinen das Ganze nicht überlebt zu haben – mit Ausnahme der neunjährigen Koa (Ariana Greenblatt), mit der er aber nur per Zeichensprache kommunizieren kann.
Gemeinsam macht sich das ungleiche Duo auf den Weg zu einem an anderer Stelle gecrashten Teil des Raumschiffswracks, in dem sich noch eine womöglich intakte Rettungskapsel befindet. Allerdings haben die beiden dabei die Rechnung ohne die Bewohner des Planeten gemacht: Gefräßige Dinosaurier, die an allen Ecken lauern und den Trip zu einem knallharten Überlebenskampf machen...
Slasher mit Dinos statt maskiertem Killer
Ja, Adam Driver ballert sich in „65“ durchaus spaßig mit Laserwumme durch Dinohorden. Allerdings fällt der von den „A Quiet Place“-Autoren Scott Beck und Bryan Woods geschriebene und inszenierte Film dabei wesentlich kleiner aus, als es die Prämisse vielleicht vermuten lässt – und gerade das ist eine seiner Stärken. Statt erschlagendem Sci-Fi-Bombast von der Stange bekommt man hier einen intimeren Survival-Thriller geboten, bei dem die abwechslungsreichen Begegnungen mit den Urzeitechsen und deren ständige Bedrohung fast schon an Slasher-Horror erinnern und dadurch für durchgehende Anspannung sorgen.
Daneben kommen trotz der knackigen Laufzeit von gerade mal 93 Minuten auch die erstaunlich herzlichen Charaktermomente in den immer wieder eingestreuten ruhigeren Abschnitten nicht zu kurz, sodass es leichtfällt, dem Hauptfiguren-Duo die Daumen zu drücken. Dafür zückte FILMSTARTS-Autor Oliver Kube in seiner Kritik gute 3,5 von 5 Sternen und macht damit deutlich, dass sich das Streamen auf Netflix definitiv lohnt, wenn man den Genre-Geheimtipp schon im Kino verpasst hat. Also haltet euch ran, falls ihr neugierig, bisher aber noch nicht dazu gekommen seid.
Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass Adam Drivers neues Sci-Fi-Werk „Megalopolis“ ein größeres Publikum findet als „65“. Den Trailer zum Herzensprojekt von Regielegende Francis Ford Coppola könnt ihr euch hier anschauen:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.