Nicht nur im FILMSTARTS-Ranking der besten Filme aller Zeiten, sondern auch in vielen, vielen weiteren Umfragen geht „Vertigo - Aus dem Reich der Toten“ (1958) als Sieger hervor, als der beste aller guten Filme. Darüber hinaus schuf Alfred Hitchcock aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Meisterwerke, die nicht nur allesamt die vollen fünf Sterne in unseren Kritiken absahnten, sondern für den Autor dieses Artikels sogar auch „Vertigo“ in den Schatten stellen – von „Im Schatten des Zweifels“ (1943) über „Bei Anruf Mord“ (1954) und „Das Fenster zum Hof“ (1954) bis hin zu „Der unsichtbare Dritte“ (1959) sowie natürlich „Psycho“ (1960).
Jene Filme und weitere Werke des Master of Suspense treten in zahllosen Bestenlisten auf und untermauern dessen Ruf als einen der besten Regisseure der Kinogeschichte – auch über 40 Jahre nach seinem Tod im Jahre 1980. Ähnlich wie einst auch Perfektionist und Filmemacher-Legende Stanley Kubrick („2001: Odyssee im Weltraum“, „Shining“), der Szenen nicht selten über 100 Mal (!) drehen ließ, bis sie schließlich seinen Vorstellungen entsprachen, griff aber auch Hitchcock auf Methoden zurück, die für reichlich Gesprächsstoff sorgten…
Schauspieler sind kein Vieh – sollten aber so behandelt werden
„Schauspieler sind Vieh“ ist bis heute eine der berühmtesten Aussagen des britischen Thriller-Meisters, die im Juni 1972 im Zuge der The Dick Cavett Show als Fakt dargestellt wurde – obwohl sie Hitchcock so allerdings nie getätigt habe. Dieser reagierte kurz darauf mit einem öffentlichen Statement, um die Sache aufzuklären: „Ich würde so etwas Gefühlloses und Unhöfliches nie über Schauspieler sagen. Was ich vermutlich gesagt habe, war, dass alle Schauspieler wie Vieh behandelt werden sollten. Auf eine nette Art natürlich“, so Hitchcock.
Wie viel netter das am Ende sein mag, sei dahingestellt. Dennoch geht aus derartigen Aussagen klar hervor, warum für den Filmemacher die Dreharbeiten stets als mühselige Aufgabe betrachtet wurden. Höchste Priorität hatten für ihn stets die Vorbereitungen, das Drehbuch, die Sets und die Technik. Wenn dann alles erst einmal an seiner Position war, begann schließlich der nervige Teil der Umsetzung seiner Vision, wie er in zahlreichen Schriftstücken immer wieder betont hat. Schließlich musste er nun einen großen Teil der Verantwortung an seine Schauspieler*innen abgeben – im Idealfall allerdings so wenig wie möglich.
„Meine Idee eines guten Schauspielers oder einer guten Schauspielerin ist jemand, der/die nichts wirklich gut kann“, so Hitchcock im Jahr 1967. Emotionen oder die Kontrolle der Stimme kämen erst später, an oberster Stelle stehe für ihn in Bezug auf seine Akteure jedoch die Autorität – aus der das vor der Kamera alles entscheidende Timing hervorgehe. Gegenüber Bryan Forbes stellte er so einst auch klar, was er von Method Acting hält – das mit seiner akribischen Vorbereitung und Planung schlicht nicht vereinbar sei. „Das ist nicht Schauspielern, das ist Schreiben.“
Auch wenn ihm sein Ruf stets vorauseilte, sprachen viele von Hitchcocks Drehpartnern immer wieder in den höchsten Tönen von dem Regisseur. Und das ist auch kein Wunder, konnte er große Stars wie Grace Kelly, James Stewart und Cary Grant, die immer wieder gerne für Hitchcock vor die Kamera traten, auch zu einigen ihrer besten Karriere-Leistungen antreiben. Quentin Tarantino hingegen wird wohl dennoch kein Fan mehr, wie ihr in folgendem Artikel nachlesen könnt:
"Bin nicht der größte Fan": Quentin Tarantino kann mit einem der legendärsten Regisseure der Filmgeschichte rein gar nichts anfangenDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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