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    "Bin nicht der größte Fan": Quentin Tarantino kann mit einem der legendärsten Regisseure der Filmgeschichte rein gar nichts anfangen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Quentin Tarantino ist bekannt dafür, seine Meinungen über die Filmgeschichte mit der Welt zu teilen – und dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Auch einen der berühmtesten Filmemacher überhaupt hat es dabei getroffen...

    Quentin Tarantino ist nicht nur der Regisseur von Kult-Klassikern wie „Pulp Fiction“ oder „Kill Bill“, er ist auch einer der größten Film-Nerds, die man sich vorstellen kann. Es gibt kaum ein Interview, in dem der 60-Jährige (der mit „The Movie Critic“ zurzeit an seinem laut eigenen Aussagen letzten Film arbeitet) nicht auf sein nahezu enzyklopädisches Wissen über die Filmgeschichte zurückgreift – und dabei so enthusiastisch wie unverblümt seine Meinung zu alten und neuen Leinwand-Werken mit der Welt teilt.

    Das Gespräch, das „American Psycho“-Autor Bret Easton Ellis für die New York Times mit dem „Django Unchained“-Schöpfer führte, ist in dieser Hinsicht eine wahre Fundgrube – vor allem in der vollständigen Version (die hier archiviert ist). Hier erfahren wir zum Beispiel, dass Tarantino „Toy Story 3“ liebt, seit „Grand Budapest Hotel“ positiver über Wes Anderson denkt und der Ansicht ist, dass Komödien-Regisseur Judd Apatow („Jungfrau (40), männlich, sucht...“) desto besser werde, je mehr sich sein Publikum verkleinere. Am interessantesten wird es allerdings, als Tarantino auf einen Künstler zu sprechen kommt, der für viele Menschen wie sonst wohl nur Steven Spielberg der Inbegriff des Filmregisseurs ist: Alfred Hitchcock!

    Quentin Tarantino mag "Vertigo" nicht

    „Ich bin nicht der größte Hitchcock-Fan“, gesteht Tarantino – und reiht von da an einen Hot Take an den anderen. „Eigentlich mag ich ,Vertigo' [der schon in zahlreichen Kritiker-Listen zum besten Film aller Zeiten gekürt wurde, Anm. d. Red.] und seine Filme aus den 1950er Jahren nicht – sie haben den Mief der 50er Jahre, der dem Mief der 80er Jahre sehr ähnlich ist.“ Tarantino hat schon mehrmals erklärt, dass er die beiden Jahrzehnte für die schlechtesten Kino-Dekaden überhaupt hält – und so wildert er auch in seinen eigenen zitatfreudigen Filmen vor allem in den 60er und 70er Jahren.

    „Die Leute entdecken ,Der unsichtbare Dritte' mit 22 und halten ihn für großartig, obwohl er eigentlich ein sehr mittelmäßiger Film ist“, tritt der Kult-Regisseur einen weiteren Thriller-Klassiker in die Tonne. „Ich hatte immer das Gefühl, dass Hitchcocks Nachfolger seine filmischen und erzählerischen Ideen weiterentwickelt haben. Ich liebe die Hitchcock-Filme von Brian De Palma. Ich liebe Richard Franklins und Curtis Hansons Hitchcock-Meditationen. Ich ziehe sie dem eigentlichen Hitchcock vor.“

    Brian De Palma hat sich in Filmen wie „Dressed To Kill“, „Blow Out“ oder „Der Tod kommt zweimal“ (übrigens alle aus den 80ern) immer wieder großzügig am Motiv-Fundus des Master of Suspense bedient, doch waren seine Hitchcock-Paraphrasen greller, pulpiger, perverser als das Original – es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass seine Filme bei Tarantino größeren Anklang finden.

    Doch eine Außenseitermeinung geht noch: Als Gus Van Sant im Jahr 1998 sein Eins-zu-Eins-Remake von „Psycho“ ins Kino brachte (mit Vince Vaughn als Norman Bates!), hielten die meisten Kritiker*innen das Ergebnis schlicht für überflüssig. Nicht so Tarantino: Natürlich zieht er die Neufassung des Psychothriller-Meilensteins dem Original sogar vor!

    Übrigens ist Hitchcock nicht die einzige Regie-Legende, mit der Tarantino nichts anfangen kann. Wenn ihr wissen wollt, welchen Meisterregisseur er für verlogen und heuchlerisch hält, lest direkt hier weiter:

    "Verpiss dich!": Warum Quentin Tarantino einen der größten Regisseure aller Zeiten für einen verlogenen Heuchler hält

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