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    Ab heute im Streaming-Abo: Einer der besten Filme des Jahres – mit Uwe Boll in einer gnadenlos-selbstironischen Rolle!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

    … und plötzlich taucht Uwe Boll auf, um in Rumänien einen Horrorfilm mit einer riesigen Pappmaschee-Krabbe zu drehen. Aber das ist längst nicht die einzige Überraschung in „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“.

    Glaubt man dem Titel, sollte man vom Ende der Welt besser nicht zu viel erwarten. Aber das gilt zum Glück nicht für den Film selbst: Nachdem er mit seiner FSK-18-Corona-Satire „Bad Luck Banging Or Loony Porn“ nicht nur den Goldenen Bären bei der Berlinale, sondern auch die vollen 5 Sterne in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik abgestaubt hat, zählt für uns auch das neue Werk von Radu Jude zu den besten Filmen des Jahres: Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ ist eine atemlos-hochtourige Satire, die mit der Gig Economy ebenso abrechnet wie mit dem Personenkult um Macho-Aufschneider Andrew Tate.

    … und dann taucht da eben plötzlich auch noch Uwe Boll auf, dessen Cameo-Auftritt als krabbenbändigender Trashfilm-Maestro auch deshalb so grandios funktioniert, weil man ausgerechnet den „Postal“-Regisseur nun wirklich nicht in einer rumänischen Arthouse-Satire erwartet hätte. Ab heute könnt ihr „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ ohne weitere Zusatzkosten im Abo des Streaming-Services MUBI streamen, den es auch als Amazon-Prime-Video-Channel gibt:

    Die Story von "Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt"

    Und darum geht’s in der 160 Minuten langen Satire: Angela (Ilinca Manolache) arbeitet in Bukarest für einen österreichischen Konzern. Ihre Aufgabe ist es, passende Teilnehmer*innen für ein Video über Arbeitsschutzmaßnahmen zu finden. Also Angestellte des Konzerns, die sich (teils schwer) verletzt haben, aber nun vor der Kamera erzählen sollen, wie man sich richtig verhält (und damit zugleich eingestehen, dass sie es waren, die damals Mist gebaut haben, und nicht etwa die Firma).

    Während sich Angela von Termin zu Termin durch den omnipräsenten Stau der rumänischen Metropole drängelt, liefert sie sich profane Beleidigungsduelle mit (überwiegend männlichen) Verkehrsteilnehmern. Für ihren Instagram-Kanal nimmt sie ebenfalls regelmäßig Schimpftiraden-Selfie-Videos auf – und zwar mit einem Filter, der ihr Gesicht wie das der frauenhassenden Social-Media-Macho-Ikone Andrew Tate aussehen lässt…

    Gleich zwei deutsche Gaststars

    Angelas österreichische Chefin wird vom deutschen Kinostar Nina Hoss („Tár“) verkörpert. Diese gibt sich zwar betont politisch korrekt, aber wenn man sich ihr Marketing-Blabla genauer vorknöpft, tun sich dort doch schnell rassistische und kolonialistische Abgründe auf. Nicht ganz so bissig, aber dafür noch lustiger ist der Gastauftritt von Uwe Boll („Alone In The Dark“), der hier sein Image als „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ durch den Kakao zieht und ebenfalls für eines von Angelas Andrew-Tate-Videos posiert:

    Angela mit Andrew-Tate-Filter und Dr. Uwe Boll in MUBI
    Angela mit Andrew-Tate-Filter und Dr. Uwe Boll in "Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt"

    Der wahre Star bleibt aber Hauptdarstellerin Ilinca Manolache, die beim Durch-den-Schlau-Schleichen und Schimpftiraden-Abfeuern eine solche unglaubliche Energie ausstrahlt, dass „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ trotz seiner stolzen Laufzeit nie einen Hänger hat. Ganz im Gegenteil: Gibt es in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik „nur“ 4,5 Sterne, würde ich persönlich sogar die vollen 5 Sterne zücken. Aber beim Fazit stimme ich dann wiederum voll mit unserem Kritiken-Autor Michael Meyns überein:

    „Auch mit seinem neuen Film erweist sich Radu Jude als einer der interessanten Regisseure des zeitgenössischen Kinos, der mit seiner ganz eigenen Mischung aus narrativem, dokumentarischem und experimentellem Kino politische Filme dreht, die dennoch sehr komisch und unterhaltsam sind.“

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