Sie war die Hauptdarstellerin in „Coffy – Die Raubkatze“ und „Foxy Brown“, was sie zu einer der größten Ikonen der Blaxploitation-Bewegung machte. Nachdem diese filmische Welle abgeklungen ist, wurde es zwar zwischenzeitlich ruhig um sie, sie selbst gab das Schauspielen aber nicht auf. In den 1990er-Jahren meldete sich Pam Grier dann mit einem Knall beim breiten Publikum zurück: Sie übernahm 1996 eine tragende Rolle im finster-aufreibenden Action-Thriller „Flucht aus L.A.“ des Horror-Meisters John Carpenter und nur ein Jahr später die Titelrolle in Quentin Tarantinos Gaunerei-Drama „Jackie Brown“.
Erst kürzlich stieß Grier zum Cast der Horror-Anthologieserie „Them“ hinzu, die bei Amazon Prime Video beheimatet ist – Anlass genug für sie, auf ihre Karriere zurückzugreifen. Und im Zuge dessen erklärte Gier, was Tarantino und Carpenter als Filmschaffende unterscheidet.
Wahrhaftig oder fantastisch?
Das Onlineportal ComicBook.com fragte Grier, ob sie durch ihre Zusammenarbeit mit ihnen einen Favoriten wählen könnte – zieht sie Quentin Tarantino vor oder doch John Carpenter? Eine zugespitze Frage, auf die die Schauspiel-Ikone keine konkrete Antwort geben wollte: „Sie sind beide in vielerlei Hinsicht einzigartig, und es war mir eine Ehre, mit ihnen zu arbeiten.“
Doch obwohl Grier eine Antwort auf die Frage schuldig blieb, ob sie den „Pulp Fiction“- oder den „Halloween“-Regisseur bevorzugt, teilte sie ihre Ansichten darüber, was die beiden Filmemacher unterscheidet. Und dabei wählte Grier eine Beschreibung Tarantinos, die durchaus überrascht:
„Quentin ist mehr Realität, John ist Fantasy“, so Grier. Zumindest die Gleichsetzung zwischen Carpenter und Fantasy ist aufgrund seiner von übernatürlichen und futuristischen Geschichten durchzogenen Kino-Vita vollauf nachvollziehbar.
Die Teufel tanzen weiter und weiter: Eine der blutigsten Horror-Reihen überhaupt bekommt jetzt sogar gleich 2 (!) FortsetzungenAber es dürfte einige Filmfans geben, die Tarantino nicht zuerst mit der Realität in Verbindung bringen. Schließlich steht er für visuell, akustisch und erzählerisch stilisierte Rachefantasien, Filme voller Schundliteraturlogik und alternative Entwürfe tatsächlicher Ereignisse.
Allerdings übernahm Grier auch die Hauptrolle in einem der gediegeneren Tarantino-Filme – insofern ist ihre Einschätzung also sehr wohl nachvollziehbar, solange man sie so versteht, dass Grier sich allein auf eigene Erfahrungen stützt.
Ein Musiker und ein totaler Filmnerd
Auch auf persönlicher Ebene wollte Grier übrigens nicht zwischen Tarantino und Carpenter wählen. So schwärmt sie im Gespräch mit ComicBook.com, dass Carpenter in einer Rockband Gitarre spielt, weshalb sie sich blendend mit ihm verstand, da sie selbst stets Drummerin werden wollte. Mit Tarantino habe es wiederum aufgrund seiner Passion für Filme Klick gemacht:
„Wir können tagelang nur über Filme reden. Über Style, über Schwarz und Weiß...“, so Grier. Zudem lobt sie, dass er ihr viele wertvolle Lektionen gelehrt habe, die sie als Filmschaffende hinter den Kulissen gebrauchen konnte, und dass er einen unvorstellbaren Detailblick habe: „Quentin findet die kleinste Essenz in jedem Wort, in jedem Dialog!“
Eines fand Tarantino allerdings nicht: Ausreichend Überzeugung, um an seinen Plänen für seinen zehnten und (voraussichtlich) finalen Film festzuhalten. Denn erst vor wenigen Wochen zog der Regisseur und Drehbuchautor bei der Umsetzung seines Projekts „The Movie Critic“ die Notbremse. Alles Wichtige diesbezüglich haben wir euch in einem separaten Artikel zusammengefasst:
Das wäre der perfekte letzte Film geworden: "The Movie Critic" sollte das Tarantino-Verse offiziell machen