Wir von FILMSTARTS schreiben natürlich nicht nur Tag für Tag über Filme und Serien, wir sehen uns auch eine Menge davon an – ob zu Hause oder auf der großen Leinwand, im Streaming oder auf Blu-ray, auf Filmfestivals oder im regulären Kinoprogramm. Wenn ihr mehr über den Film- und Seriengeschmack der einzelnen Autor*innen erfahren und am besten auch noch mit einer Ladung von Empfehlungen in den neuen Monat starten wollt, dann lest direkt weiter – denn wir haben für euch die besten Filme und Serien zusammengetragen, die wir im April 2024 gesehen haben. Darunter befinden sich aktuelle Blockbuster genauso wie Geheimtipps oder Schätze aus der Filmgeschichte – lasst euch überraschen!
Die Highlights von Christoph Petersen
1. "Challengers – Rivalen" (2024)
Ein orgiastischer Volltreffer – auf und neben dem Tennisplatz! Das Liebesdreieck zwischen Zendaya, Mike Faist und Patrick Zweig bietet 131 Minuten Gänsehaut pur – so unverschämt sexy war schon lange kein Kinofilm mehr! Meine vollständige 5-Sterne-Kritik könnt ihr auf FILMSTARTS.de nachlesen.
2. "Bildnis einer Unbekannten" (1954)
Der wohl erste Film über Deepfake-Pornos der Filmgeschichte! Ein Künstler (O.W. Fischer) malt das Gesicht einer unbekannten Frau (Ruth Leuwerik), die er im Ballett nur aus der Ferne gesehen hat, auf den nackten Körper seiner modellstehenden Geliebten – und stürzt die Gemalte so zunächst in ein tiefes Unglück. Am Ende entpuppt sich „Bildnis einer Unbekannten“ als nahezu perfekte romantische Komödie, aber mit einem ganz besonderen Kick und zwei grandiosen Stars in den Hauptrollen (gesehen im Rahmen der Leuwerik-Retrospektive im Zeughauskino Berlin).
3. "Ein Wochenende mit Oma" (2023)
Ich bin wahnsinnig froh, diesen unvergesslichen Wochenendtrip auf den Hof von Oma Witte noch in der unzensierten Fassung auf dem 9. STUC Filmfestival im Berliner Filmrauschpalast gesehen zu haben. Denn bevor ihn ein womöglich noch größeres Publikum zu sehen bekommt, sollen einige Familiengeheimnisse wohl doch besser im kleinen Kleis bleiben – wobei nichts davon tatsächlich bösartig, sondern das alles einfach nur wahnsinnig sympathisch ist. Mehr zum Film in der Top 5 von meinem Kollegen Michael Bendix, der den Hamburger Underground-Filmer Christian Witte auch noch mal sehr viel besser kennt als ich.
4. "Crazy" (2000)
Der Film mit dem Kekswichsen. Aber trotz des riesigen Kinoerfolgs damals habe ich den Internatsfilm von „23“-Regisseur Hans-Christian Schmid erst jetzt zum ersten Mal gesehen – als 35mm-Kopie zum Reinfeiern in meinen Geburtstag. Die Jugend-Nostalgie hat mich voll erwischt und so habe ich mich tatsächlich schockverliebt in den Film. Außerdem ist hier wirklich so ziemlich jeder aktuelle Schauspielstar als Teenie zu sehen: Klar, Robert Stadlober und Tom Schilling spielen die Hauptrollen, aber zum Beispiel ist auch Karoline Herfurth als eine der Mitschülerinnen dabei.
5. "Das erste Omen" (2024)
Einer der ambitioniertesten Franchise-Gruselfilme seit langer Zeit! Handwerklich und schauspielerisch herausragend – mit drastischen (Female-)Body-Horror-Einschüben, die nachhaltig unter die Haut gehen. So gut sehen (Horror-)Filme nur ganz, ganz selten aus. Meine vollständige 4-Sterne-Kritik könnt ihr auf FILMSTARTS.de nachlesen.
Die Highlights von Michael Bendix
1. "Bildnis einer Unbekannten" (1954)
Kann mich der Schwärmerei meines Kollegen Christoph Petersen (siehe oben) eigentlich nur anschließen: ein mit satirischen Spitzen versehenes und für sein Entstehungsjahr erstaunlich progressives Ultra-Melodram von Helmut Käutner, an dem ich nahezu alles geliebt habe, von der Lichtdramaturgie über die Close-ups bis hin zu Ruth Leuwerik, die auf so wunderschöne Art und Weise nicht besonders gut singen kann wie niemand sonst.
2. "Beijing Watermelon" (1989)
Mit jedem Film, den ich von ihm sehe, wird Nobuhiko Ōbayashi mehr und mehr zum Lieblingsregisseur: Vor zwei Monaten habe ich an dieser Stelle von „His Motorbike, Her Island“ geschwärmt, im April hat mich „Beijing Watermelon“ umgehauen. Das viel zu unbekannte humanistische Meisterwerk über einen Gemüsehändler in Japan, der sich einer Gruppe von chinesischen Student*innen annimmt, bricht seine naturalistische Schlichtheit zum Ende hin überraschend auf, um vom Kino als Raum für soziale Utopien zu erzählen.
3. "Scheidung auf amerikanisch" (1934)
Wenn Fred Astaire nicht so unheimlich charmant wäre, könnte man ihn in dieser Rolle ziemlich creepy finden. Doch das ist auch schon der einzige „Schönheitsfehler“ dieses ansonsten formvollendeten Pre-Code-Musicals mit dem damaligen Traumpaar Astaire & Ginger Rogers. Das Timing des von Mark Sandrich inszenierten Films ist nie weniger als virtuos, ob in den hemmungslos albernen, mit allerlei Frivolitäten angereicherten Verwechslungsszenarien oder den elegant choreografierten Tanzsszenen. Gesehen im Berliner Arsenal Kino von einer wunderschönen 35mm-Kopie.
Wie so viele Filme des alten Hollywoods gibt es von „Scheidung auf amerikanisch“ aktuell leider keine deutsche Veröffentlichung. Der Film ist aber als Import-Blu-ray erhältlich, zum Beispiel hier:
4. "In den Fesseln von Shangri-La" (1937)
Und noch einmal 30er-Jahre-Hollywood, ebenfalls im Arsenal geschaut: Leider habe ich eine im Zuge des Zweiten Weltkriegs um etwa 20 Minuten gekürzte Fassung gesehen, doch schon dieser Torso hat mich unheimlich fasziniert. Eine Gruppe von Brit*innen – darunter ein Diplomat – verschlägt es nach einem Flugzeugabsturz in ein abgelegenes Himalaya-Tal, in dem versteckt von der Außenwelt eine Gemeinschaft in vollkommenem Frieden lebt. Eher untypisch für Regisseur Frank Capra („Ist das Leben nicht schön?“), aber trotzdem geprägt von dessen unerschütterlichem Idealismus, ist „In den Fesseln von Shangri-La“ eine so eigenartige wie epische Abenteuer-Fantasie zwischen Naturgewalten und modernistischer Studio-Architektur.
5. "Ein Wochenende mit Oma" (2023)
Eigentlich müsste in dieser Top 5 noch „Challengers“ erwähnt werden, den ich trotz Vorbehalten gegen Regisseur Luca Guadagnino dann doch ziemlich fantastisch fand. Aber über die furiose Tennis-Dreiecksgeschichte wird noch genug geschrieben werden, also weise ich wie schon Christoph lieber noch mal auf dieses kleine Meisterwerk des Underground-Kinos hin, in dem der Hamburger Regisseur Christian Witte seine Oma vom Krieg und ihrem Garten erzählen lässt.
Im Kleinen einer 480-Seelen-Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern und privater Homevideos entwirft er so ein aus lose zusammenassoziierten Anekdoten gebautes Familien-, Kindheits- und sogar Geschichts-Panorama, immer auf dem schmalen Grat zwischen Horror und Heimeligkeit balancierend. Haltet die Augen offen, wann „Ein Wochenende mit Oma“ nach seiner STUC-Premiere das nächste Mal im Kino zu sehen ist – es lohnt sich unbedingt!
Die Highlights von Daniel Fabian
1. "Zwei Millionen Dollar Trinkgeld"
„Face/Off“, „The Rock“ oder doch „Leaving Las Vegas“? Wenn es um die besten Filme von Nicolas Cage geht, wird die romantische Komödie von Andrew Bergman viel zu oft vergessen. Wunderbar überzuckertes 90er-RomCom-Wohlfühlkino – mit einer herausragenden, liebenswerten Bridget Fonda
2. "Ghettobusters" (1988)
Bereits lange vor „Scary Movie“ brachte Keenan Ivory Wayans seine vielleicht bis heute witzigste Persiflage in die Kinos – die vor allem für Blaxploitation-Fans ein absolutes Muss ist. Aktuell gibt es den Film im Abo von Amazon Prime Video zu sehen:
3. "Are You There, God? It's Me, Margaret." (2023)
Wunderbar charmantes Coming-of-Age-Kino, das bei Netflix viel zu wenig Beachtung findet – und schon jetzt zu den großen Geheimtipps des Jahres zählt.
Die Highlights von Markus Trutt
1. "Fallout" (2024)
Nur noch selten nehme ich mir die Zeit, eine Serienstaffel gleich zwei Mal zu schauen. „Fallout“ war nun aber wieder so ein Fall. Aller radioaktiven Strahlung zum Trotz wollte ich diese herrlich-absurde und atemberaubend bebilderte Postapokalypse, deren ganz eigenwilligen retrofuturistischen Charme Jonathan Nolan und Co. perfekt von der Videospiel-Vorlage übertragen haben, nicht mehr verlassen. Staffel 2 kann nicht schnell genug kommen!
2. "Rentierbaby" (2024)
Der Netflix-Sleeper-Hit „Rentierbaby“ kam auch für mich völlig aus dem Nichts – und war ein umso heftigerer Schlag in die Magengrube. Wie schonungslos-authentisch und dabei trotzdem so differenziert Komiker Richard Gadd sein eigenes Trauma als Stalker- und Missbrauchsopfer hier verarbeitet, ist hochemotional, schockierend und – ebenso wie „Fallout“ – definitiv schon jetzt Jahresbestenlisten-Material.
3. "Blade Runner" (1982) & "Blade Runner 2049" (2017)
Auch über 40 (!) Jahre nach Erscheinen ist und bleibt es unfassbar, was Ridley Scott mit „Blade Runner“ auf die Beine gestellt hat. Vom wegweisenden Look und der melancholiegetränkten dichten Atmosphäre können sich die meisten Blockbuster heutzutage eine (oder am besten gleich mehrere) Scheiben abschneiden – mit Ausnahme von „Blade Runner 2049“. Mit dem hat „Dune“-Regisseur Denis Villeneuve es nämlich tatsächlich geschafft, das fantastische Original noch mal zu toppen. Nach diesem fast schon meditativ-soghaften Sci-Fi-Doppelpack musste ich auch beim Rewatch erst mal wieder in die echte Welt zurückfinden.
4. "The Fall Guy" (2024)
Nachdem der ultraspaßige „Bullet Train“ eines meiner absoluten Action-Highlights 2022 war, trifft Regisseur David Leitch auch mit seinem neuen Werk bei mir wieder einen Nerv – das mit seiner leidenschaftlichen Ode an das Stuntgewerbe und der putzig-charmanten Liebesgeschichte (der grandiosen Chemie von Ryan Gosling und Emily Blunt sei Dank) zudem noch viel mehr Herz als die vorherigen Werke des Ex-Stuntmans hat. Und wenn dann am Ende gezeigt wird, wie viel von der vielseitig-spektakulären Action tatsächlich handgemacht ist, ist der spaßige Liebesbrief an die unbesungenen Helden Hollywoods endgültig perfekt.
5. "Kleine schmutzige Briefe" (2023)
Schon in unserer Podcast-Vorschau auf das Kinojahr 2024 habe ich mich auf die kleine britische Komödie rund um eine Reihe unflätiger Briefe, die in den 1920er Jahren eine englische Kleinstadt in Aufruhr versetzen, gefreut – und das durchaus zu Recht. „Kleine schmutzige Briefe“ mag nicht der ganz große Wurf sein, ein bitterkomisches und bisweilen überraschend tragisches Sittengemälde mit einem herausragenden Hauptdarstellerinnen-Duo (Olivia Colman und Jessie Buckley) ist der Film aber allemal.
"Chantal" vs. Zendaya in "Challengers": In den deutschen Kinocharts gibt es eine klare Siegerin*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.