Aus einem Debütroman wurde ein Regiedebüt und schließlich der Auftakt einer FILMSTARTS-Initiative: Thees Uhlmann veröffentlichte 2015 seinen ersten Roman, acht Jahre später nutzte Schauspielstar Charly Hübner den Stoff als Vorlage für seinen ersten Ausflug ins Regiefach. Und wir bei FILMSTARTS starteten mit dem Film unsere Aktion „Deutsches Kino ist [doch] geil!“, mit der wir uns gegen Vorurteile über die hiesige Filmlandschaft stellen.
Zum Millionen-Hit wurde die sehenswerte melancholische Komödie „Sophia, der Tod und ich“ im Kino aber leider nicht. Am Ende wurden knapp 115.000 Tickets gelöst. Falls ihr aber zu den Fans des Films zählt und ihn endlich nochmal gucken wollt, oder aber nun Lust bekommen habt, ihn nachzuholen – dann aufgepasst: Ab sofort ist „Sophia, der Tod und ich“ bei Netflix abrufbar.
Alternativ könnt ihr die dramatisch-süße Komödie über einen bei seiner Arbeit versagenden Tod unter anderem als DVD und Blu-ray* kaufen oder bei Amazon Prime Video* als Video-on-Demand sehen.
"Sophia, der Tod und ich": Flamenco, "Matrix" und ein bisschen Jim Jarmusch
Reiner (Dimitrij Schaad) bekommt unschönen Besuch: Der Tod (Marc Hosemann) steht vor seiner Tür und teilt ihm mit, dass er in drei Minuten sterben wird. Doof aber auch. Vor allem für Reiner. Doof für den Tod: Durch eine Abfolge irrwitziger Ereignisse, an denen Reiners Ex-Freundin Sophia (Anna Maria Mühe) beteiligt ist, kann der Tod seine Drohung nicht umsetzen.
Reiners Ableben wird vertagt, stattdessen macht er sich mit seiner Ex auf den Weg zu seiner Mutter (Johanna Gastdorf), um deren Geburtstag zu feiern. Und der Tod, der übrigens Morten heißt? Joah, der haftet sich ihnen an die Fersen, was soll er denn sonst tun..? Richtig, richtig doof aber – und das für alle: Der nahezu allmächtige G. (Josef Ostendorf) kann zwar nicht Autofahren, hat dieses Chaos aber mitbekommen. Also schicken er und sein Erzengel Michaela (Lina Beckmann) einen zweiten Tod (Carlo Ljubek) los, um den irdischen Killcount wieder auf Kurs zu bringen!
Netflix‘ "The Witcher"-Universum endet früher als gedacht: Zwei Fantasy-Spin-offs abgesagtAus dieser Prämisse macht Regie-Neuling (und Nebendarsteller) Charly Hübner auf Basis des Uhlmann-Romans und eines Drehbuchs von Lena May Graf einen Fantasy-Roadtrip voll mit skurrilen Details und makabren Einschüben. So skizziert Hübner eine Welt, in der der Tod (oder genauer gesagt: die Tode) für Wurst, Kaffee und Bier bloß jeweils 99 Cent bezahlen müssen, während der Allmächtige Zigaretten pafft und mit prallvollen Plastiktüten durch die Gegend latscht.
An anderer Stelle wird darüber aufgeklärt, dass Asphalt nach Lakritz schmeckt (bitte nicht im realen Leben überprüfen!), und wenn Figuren nicht in Slapstick-Eskapaden rutschen, teilen sie mit absoluter Beiläufigkeit kleine Lebensweisheiten.
Das vermittelt Hübner mit haufenweise norddeutschem Charakter – und brachte „Sophia, der Tod und ich“ stolze vier von fünf Sternen in der FILMSTARTS-Kritik von Christoph Petersen ein. Der lobte auch verschrobene Momente, etwa wenn „ein Hauch von 'Matrix'“ durch einen Garten weht oder ein skurriles Flamenco-Duell ausbricht.
An anderer Stelle kam unser Chefredakteur aufgrund der Vermischung aus inszenatorischen Ambitionen bei kleinen Budgetmitteln und nordischer Lakonie zum folgenden Vergleich: Die Komödie ist für ihn ein „bisschen Jim Jarmusch, ein bisschen Aki Kaurismäki – und am Ende eben doch 100 Prozent Charly Hübner!“
"Bei der Flamenco-Nummer habe ich Bauklötze gestaunt": Anna Maria Mühe und Dimitrij Schaad im großen FILMSTARTS-Interview zu "Sophia, der Tod und ich"Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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