Es ist eine der einfachsten Prämissen des Horrorkinos: Eine Familie stellt fest, dass sie in einem von Geistern heimgesuchten Haus lebt. Zahlreiche Filme arbeiteten sich an dieser Idee ab, doch einer thront über diesem Subgenre: „Poltergeist“. Der Kassenschlager diente seither zahlreichen Filmschaffenden als Blaupause und begründete ein eigenes Franchise. Er ist zudem Mittelpunkt schier endloser, oftmals hitziger Diskussionen. So hält sich hartnäckig der Aberglaube, dass auf „Poltergeist“ ein Fluch liegt, der bereits mehreren Stars das Leben kostete.
Außerdem streiten Fans seit Jahrzehnten, wer der Hauptverantwortliche dieses Klassikers ist: Produzent und Co-Autor Steven Spielberg oder „Texas Chainsaw Massacre“-Regisseur Tobe Hooper. Doch so unsterblich diese Debatten sein mögen, bleiben sie reine Nebensache, die der Film mit seinem zeitlos-packenden Grusel überstrahlt. Tele 5 zeigt „Poltergeist“ heute, am 14. Februar 2024, ab 23.55 Uhr – ein hervorragender Anlass, ihn sich mal wieder anzuschauen oder endlich nachzuholen.
Alternativ könnt ihr ihn bei diversen Anbietern als Kauf- oder Leih-VOD streamen, etwa bei Prime Video:
Und wenn ihr nach „Poltergeist“ noch nicht genug habt, könnt ihr zu Disney+ wechseln. Denn ausgerechnet dort gibt es einen extrem spannenden, informativen und zugleich kurzweiligen Einblick in die Entstehung des Horrorklassikers: Die vierte Episode der Dokuserie „Light & Magic“ widmet sich ausführlich der Frage, wie einige der erstaunlichen Effekte in „Poltergeist“ umgesetzt wurden.
Falls ihr euch nun fragt, was ein Blick hinter die Kulissen von „Poltergeist“ in einer Disney+-Dokuserie zu suchen hat: Nein, die Spielberg-Produktion wurde weder für Disney gedreht, noch hat das Haus der Maus die Rechte an dem Film aufgekauft.
Jedoch betreute Industrial Light & Magic die Effekte hinter „Poltergeist“ – und diese auch für „Star Wars“, „Jurassic Park“ und „Fluch der Karibik“ verantwortliche Effektschmiede wurde zusammen mit Lucasfilm von Disney übernommen. Das hätte 1982 während der Dreharbeiten von „Poltergeist“ auch niemand erwartet...
"Poltergeist": Effektiver Grusel und Anblicke, die sich ins Gedächtnis bohren
Familie Freeling macht in ihrem Heim innerhalb der Neubausiedlung Cuesta Verde schauerliche Ereignisse durch. So scheint die junge Carol Anne (Heather O'Rourke) durch den Fernseher Kontakt mit fremden Wesen aufzunehmen. Was zunächst wirkt, als sei das reine Einbildung eines kleinen Kindes, gewinnt bald an Ernst und Bedrohung. Also bitten die verzweifelten Eltern Diane (JoBeth Williams) und Steven (Craig T. Nelson), ein paranormales Forschungsteam und das Medium Tangina Barrons (Zelda Rubinstein) um Hilfe. Doch auch die können den polternden Geistern nicht Einhalt gebieten...
Guter Horror muss nicht extrem sein: „Poltergeist“ bietet weder ein Dauerfeuer an Jumpscares, noch Unmengen an Kunstblut. Stattdessen ist es eine atmosphärisch dichte, wie ein modernes Schauermärchen erzählte Geschichte über besorgte Eltern und die Last gesellschaftlicher Fehltritte. Dass sich Spielberg die Story ausgedacht hat, ist „Poltergeist“ definitiv anzumerken, wirkt der paranormale Angriff auf eine Durchschnittsfamilie doch glatt wie das raue Geschwisterchen von „E.T.“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“.
Lange verbotenes Horror-Meisterwerk gibt's auf Netflix nun sogar ungekürzt: Unser Streaming-TippGleichwohl ist dem Film auch, allen uralten Fanmutmaßungen zum Trotz, Hoopers inszenatorisches Auge anzusehen, wodurch „Poltergeist“ in einer fesselnden tonalen Zwischenwelt landet. Dort wird mit einem packenden Erzähltempo und einer gesunden Dosis trockenen Humors Grusel geliefert, der sich ins Gedächtnis brennt:
Wir leiden mit dieser sympathischen, jedoch keineswegs perfekten Familie mit, weshalb die herausragend gestalteten Ausbrüche schauriger Ereignisse auch ganz ohne Drastik und Härte lange nachhallen. Dass die grotesk-gruseligen Geschehnisse durch ambitionierte, detailreiche Effekte zum Leben erweckt werden, bei denen man sich unentwegt fragt „Wie haben die das nur gemacht?“, verstärkt die anhaltende Wirkung dieses Klassikers zudem ungeheuerlich.
Trotzdem ist es die schlichte, geradlinig-effektive Story, auf der „Poltergeist“ fußt – nicht etwa das gebotene Spektakel. Ein Erfolgsgeheimnis, das leicht zu kopieren scheint, es aber ganz offensichtlich nicht ist.
"Es ist schrecklich": Quentin Tarantino war extrem enttäuscht von der Fortsetzung zu einem der besten Zombiefilme der letzten JahreDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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