„Deadpool 3“ wird der erste MCU-Film mit dem von Ryan Reynolds gespielten Antihelden und Söldner, doch das bedeutet nicht, dass uns deswegen ein typischer MCU-Film erwartet. Nicht nur soll „Deadpool 3“ ein sogenanntes R-Rating bekommen, also eine US-Altersfreigabe für Erwachsene, was dann Schimpfwörter, Sex, nackte Haut sowie vor allem Blut und explizite Gewaltdarstellung ermöglicht. Auch in einem anderen Punkt soll sich „Deadpool 3“ von den meisten MCU-Filmen unterscheiden.
Wie Shawn Levy im Gespräch mit dem Magazin Total Film zu Protokoll gab, nahm der Regisseur sogar bewusst in Kauf, dass Setfotos kursieren, um nicht nur vor Greenscreen oder digitalen Hintergründen drehen zu müssen. Viele MCU-Filme – gerade in der jüngeren Vergangenheit – wurden für ihren künstlichen Look und ihre wenig überzeugenden Computereffekte kritisiert, etwa „Thor 4: Love And Thunder“ und „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“.
„Der Preis für echte Locations“
„Es ärgert mich, dass Bilder ins Internet geleakt sind. Aber das ist der Preis, den wir dafür zahlen, dass wir uns für echte Locations entschieden haben“, so Levy gegenüber Total Film (via Slash Film). „Ich habe sehr früh in der Vorbereitung entschieden, dass ich nicht einfach einen weiteren Marvel-Film vor Greenscreen mit digitalen Set-Erweiterungen drehen wollte, auch wenn Deadpool jetzt im MCU ist.“
Doch warum dieser ganze Aufwand? Einerseits ging es Levy offenbar also darum, sich von den vorherigen MCU-Filmen abzuheben, andererseits möchte er sich damit auch vor dem „X-Men“-Erbe von Deadpool verneigen. „Deadpool und Wolverine sind ikonische Marvel-Figuren, genauer gesagt: ikonische Marvel-Figuren aus der Fox-Ära“, erklärte Levy mit Verweis auf das Studio 20th Century Fox, das sämtliche „X-Men“-Filme produziert hat, bevor es von Disney aufgekauft wurde und die Rechte an Wolverine, Deadpool und Co. wieder an Marvel zurückfielen.
„Wir werden nicht so tun, dass wir mit den Fingern schnipsen und auf einmal existiert dieses Fox-Erbe nicht mehr. Es hat eine Menge davon geprägt, was wir als das MCU kennen“, so Levy weiter. „Fox hat Ryans Karriere beeinflusst, Hugh Jackmans Karriere und meine Karriere. Es gibt also eine lange Geschichte, eine lange Marvel-Geschichte bei Fox. Und das gehört natürlich auch zu der Handlung des Films.“
Dabei sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass natürlich auch andere MCU-Filme an echten Locations gedreht wurden, sowohl bereits erschiene als auch zukünftige. Und natürlich wird es auch in „Deadpool 3“ zahlreiche Szenen mit visuellen Effekten (VFX) und computergenerierten Bildern (CGI) geben.
Was wohl zumindest teilweise hinter Levys Aussagen steckt, ist der „Wir haben es in echt gedreht“-Marketing-Narrativ, der sich aktuell großer Beliebtheit in Hollywood erfreut, zuletzt etwa auch bei Christopher Nolans „Oppenheimer“ oder „Star Wars: Andor“.
„Deadpool 3“ soll am 1. Mai 2024 in die deutschen Kinos kommen. Da die Dreharbeiten jedoch aufgrund der aktuellen Hollywood-Streiks noch nicht abgeschlossen sind, dürfte dieser Termin aber kaum zu schaffen sein.
So verrückt, dass es einfach stimmen muss: Ist das die Handlung von "Deadpool 3" mit Ryan Reynolds, Hugh Jackman – und Daniel Radcliffe?