Auch wenn bis Halloween noch ein wenig Zeit vergehen wird, beginnt das Filmliebhaber*innen-Herz schneller zu schlagen, sobald sich der Sommer dem Ende zuneigt und wir uns allmählich dem Herbstbeginn nähern. Bald ist wieder Horrorfilm-Saison und mit „Saw X“ erwartet uns im November das neunte Sequel zum umstrittenen Horror-Franchise – endlich wieder mit Tobin Bell! Grund genug, uns nochmal an die Erfolgsgeschichte hinter dem ersten Teil zu erinnern: Nur durch einen Low-Budget-Kurzfilm konnte James Wan und Leigh Whannell der Durchbruch in Hollywood gelingen.
Das wusstet ihr sicherlich. Doch um die Entstehungsgeschichte herum gibt es jede Menge Fakten, die euch bestimmt noch unbekannt sind. Wir haben die fünf coolsten für euch herausgesucht. Also: Lasst uns nostalgisch werden.
1. Saw: Nur eine von drei Ideen
James Wan und Leigh Whannell hatten einen gemeinsamen Traum: Sie wollten den Durchbruch in der Filmbranche schaffen. Nach dem Abschluss an der Filmschule ging es darum, Ideen zu entwickeln, die man mit nur geringem Budget umsetzen konnte. Wan und Whannell pitchten sich gegenseitig Vorschläge, doch kamen auf keinen grünen Zweig. Im Interview mit The A.V. Club berichtet Wan von drei seiner Ideen, die ihm besonders Gedächtnis geblieben sind: „Eine davon war eine Idee für einen Film über Astralprojektion, von der wir nicht sicher waren, ob sie cool genug war, um unser Durchbruch zu werden. Bei der zweiten handelte es sich um eine Idee über einen Mann, der nachts einschläft und am Morgen mit Kratzern aufwacht. Er merkt, dass ihm nachts etwas Seltsames passiert, also stellt er Kameras auf. Und das war vor vielen Jahren, lange bevor ein anderer Film namens ,Paranormal Activity' herauskam.“
Die dritte Idee? Nun, die dürfte uns Horror-Fans mehr als bekannt sein: „Und die dritte Idee (…) war ein wirklich einfaches Konzept über zwei Männer in einem Raum, und zwischen ihnen liegt eine Leiche auf dem Boden. Sie haben eine Waffe und einen Kassettenrekorder (…) Ich wusste, dass es am Ende einen Twist geben würde, aber bei all dem Zeug dazwischen hatte ich absolut keine Ahnung, was passieren würde.“ Leigh Whannell ließ sich von dieser Idee überzeugen und fertigte das Drehbuch an. Wir sind froh, dass die beiden sich einigen konnten. Wenn wir ehrlich sind, spielen wir jedoch genauso gerne mit dem „Was wäre wenn…“: Ist es nicht reizvoll, sich auch die beiden anderen Projekte vor dem inneren filmischen Auge vorzustellen?
2. Migräneattacken als Inspiration
Das Grundgerüst der Idee stand also. Viele Details mussten vor dem Dreh des Kurzfilms (und erst recht vor dem Dreh des Langfilms) noch geklärt werden. Wie kamen Whannell und Wan beispielsweise auf die Hintergrundgeschichte mit John Kramers Hirntumor? Die Antwort findet sich in Whannells eigener Biografie: Nach der Filmschule habe er in einem schrecklichen Job gearbeitet und aus Stress häufiger Migräne bekommen. Whannell hatte Angst, einen Hirntumor zu haben und ließ ein MRT anfertigen.
Diese Erfahrung brachte ihn ins Grübeln. So verriet er The A.V. Club: „Ich begann zu denken: ,Was wäre, wenn du die Nachricht erhalten würdest, dass du einen Tumor hast und bald sterben wirst? Wie würdest du reagieren?' Also fing ich an, mir diesen Charakter vorzustellen, dem eine Frist gesetzt wurde, dem gesagt wurde, dass er nur noch ein Jahr, eigentlich zwei Jahre, zu leben hätte und dass sein Zustand ihn langsam töten würde.“ Auf eine eigenartige Weise ist John Kramer also tief mit Whannell verbunden, seiner Angst, die ihn früher umgetrieben hat.
3. Ein Filmtitel, den man erst visualisieren muss
Mit der Idee lieferte Wan auch direkt einen Titelvorschlag: „Saw“. Er hatte Whannell von beidem am Telefon berichtet. Im Interview erklärt Whannell, er habe nach dem Telefonat ein Skizzenbuch geöffnet und damit begonnen, den Titel zu zeichnen, ihm eine Ästhetik zu verleihen. Er wählte dafür einen 80er-Heavy-Metal-Stil, bei dem Blut von den Buchstaben hinuntertropfte. Diese Visualisierung half ihm, noch mehr Begeisterung für den Titel zu empfinden. Er rief Wan zurück und erklärte sich damit einverstanden, den Film „Saw“ zu nennen.
Ein simpler Titel wie „Saw“ ist catchy, doch nicht gerade vielsagend. Man braucht eine Visualisierung, damit man etwas mit ihm anfangen kann. Und Whannell hatte noch nicht die Ästhetik zur Verfügung, die wir hatten, als wir das erste Mal mit dem Titel konfrontiert waren. Whannell musste ihm erst selbst eine geben.
4. Improvisationstalent: Schweinedärme als menschliche Innereien
In „Saw“ geht es blutig zur Sache. So gibt es eine Szene, in der Amanda in den Innereien eines getöteten Mannes wühlen muss, um einen Schlüssel zu finden, der sie von ihrer umgekehrten Bärenfalle befreit. Für diese Szene hätten die Macher*innen sicherlich künstliche Menscheninnereien produzieren lassen können. Da sowohl das Budget als auch die Zeit knapp waren, entschied man sich stattdessen, bei der örtlichen Metzgerei Schweinedärme zu kaufen. Es stellte sich heraus, dass sie menschlichen Innereien überraschend ähnlich sehen. Diese Art der Improvisation rettete den Film mehr als nur einmal: So war selbst die grundlegende Plot-Entscheidung, den Film fast nur in einem heruntergekommenen Bad zu drehen, dem Fakt geschuldet, dass man sich Außenaufnahmen schlicht nicht leisten konnte.
5. Billy die Puppe
Die Jigsaw-Puppe ist creepy as hell! Billy präsentiert seine gruselige Clownsfratze, damit John Kramer im Geheimen operieren kann. Man kann sich regelrecht vorstellen, wie Leigh Whannell oder James Wan die Puppe in der hintersten Ecke eines Antiquitäten-Händlers gefunden haben und erst mal Stunden damit verbracht haben, sie von Staub und Spinnweben zu befreien.
So war es aber tatsächlich nicht: James Wan hat die Puppe selbst kreiert. Er hat sie eigenhändig zusammengesetzt – nicht etwa ein professioneller Designer oder eine Hollywood-Requisitenfirma! Es ist immer wieder faszinierend, zu sehen, welche Kreativität Regie- und Drehbuchgrößen zum Beginn ihrer Karriere aufbringen mussten, um am Ende einen Erfolgshit abzuliefern.
Dieser WAHRE Albtraum steckt hinter Freddy Krueger und seinem ersten Auftritt!