„Eins, zwei, drei, Freddy kommt vorbei...“ – wer „Nightmare On Elm Street“ gesehen hat, wird diesen Kinder-Abzählreim nie wieder aus dem Kopf bekommen. Freddy Krueger, die Albtraumgestalt mit dem Narbengesicht und gestreiften Pullover, ist bis heute eine der ikonischsten Figuren der Horror-Filmgeschichte – und auch wenn sie von Sequel zu Sequel cartoonhafter wurde, hat gerade Wes Cravens Originalfilm von 1984 bis heute nichts von seinem Schrecken verloren. Wenn man allerdings weiß, dass der Ursprung des Horror-Klassikers in einer wahren Geschichte liegt, wird der erste „Nightmare“-Teil gleich noch mal gruseliger!
In mehreren Interviews hat Craven erklärt, dass die entscheidende Inspiration für den Stoff ein Zeitungsartikel in der Los Angeles Times war. Darin ging es um eine Familie von Geflüchteten, die den sogenannten Killing Fields in Kambodscha entkommen war, in denen mehr als 100.000 Menschen dem politisch motivierten Massenmord der nationalistischen Guerilla-Bewegung Rote Khmer zum Opfer fielen.
Eines der überlebenden Kinder wurde Nacht für Nacht von grauenhaften Albträumen verfolgt. Irgendwann hatte der Junge so viel Angst vor dem Einschlafen, dass er versuchte, tagelang wachzubleiben – bis sein Körper schließlich doch nachgab. In einer Nacht wurden seine Eltern von markerschütternden Schreien aus dem Schlaf gerissen. Sofort liefen sie in das Zimmer ihres Sohnes – doch als sie ankamen, war er bereits tot.
Gestorben in einem Albtraum – diese schreckliche Vorstellung ließ Wes Craven nicht mehr los. Nachdem er den Artikel gelesen hatte, entwickelte er die Prämisse der „Nightmare“-Reihe und dachte sich Freddy Krueger aus. Die von Robert Englund verkörperte Horrorgestalt sieht zwar furchteinflößend aus, das wahre Grauen von „Nightmare On Elm Street“ liegt aber in seiner beklemmenden Ausgangslage: Freddy sucht wehrlose Teenager in ihren Träumen heim, um sie im Schlaf zu töten – da es auf Dauer ein aussichtsloses Unterfangen ist, nicht einzuschlafen, ist seine Macht nahezu unkontrollierbar.
„Nightmare On Elm Street“ (in dem der junge Johnny Depp übrigens sein Schauspieldebüt gab) zog sechs direkte Fortsetzungen nach sich, die fast alle ihre spezifischen Qualitäten haben – doch erst mit dem siebten Teil, den Wes Craven wieder selbst inszenierte, bekam Freddy Krueger seinen fundamentalen Schrecken zurück.
Neben den sieben Kinofilmen spielte Englund seine Paraderolle noch in einer zwei Staffeln umfassenden TV-Serie, und der so bildgewaltige wie bizarre Crossover-Film „Freddy Vs. Jason“ ließ Freddy Krueger auf Jason Voorhees aus dem „Freitag der 13.“-Franchise treffen. 2010 gab es schließlich noch ein Remake des ersten Teils – ohne Englund und leider auch ohne Ideen. Es rührt eben kaum jemand so gekonnt an Urängsten wie Wes Craven.
Schon gewusst? Wes Craven hat einen Gastauftritt in "Scream" – und spielt damit auf einen seiner anderen großen Horror-Klassiker an!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Dieser Artikel ist eine überarbeitete Neuveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.