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    Vergesst "Extraction 2"! Die Kampfszene des Jahres liefert Jennifer Lawrence – und das komplett nackt!
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan liebt die Monty Pythons und deren Kult-Komödie "Ritter der Kokosnuss". Doch auch die skurrilen Filme von "Dänische Delikatessen"-Regisseur Anders Thomas Jensen oder Martin McDonaghs "Brügge sehen … und sterben?" haben ihn schon Tränen lachen lassen.

    Ja, die Action in „Tyler Rake: Extraction 2“ mag ordentlich gekracht haben, war auf Dauer aber schon etwas ermüdend. Unvorbereitet getroffen hat uns hingegen eine Prügelei in „No Hard Feelings“. Hier trifft „American Pie“ auf „Tödliche Versprechen“!

    Tyler Rake: Extraction 2“ ist ein handgemachtes Action-Spektakel. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Netflix-Originals wurde über die Szene geredet, in der sich Chris Hemsworth in einem über 20 Minuten langen Take auf einem Gefängnishof durch nicht enden wollende Gegnermassen prügelt – und das ohne einen sichtbaren Schnitt.

    Natürlich ist das allerhöchste Handwerkskunst. Da der Film aber sonst durch eine platte Story und teilweise grottige Dialoge nicht zu fesseln vermag, verkommt diese Szene zum reinen Selbstzweck in einem ohnehin schon ermüdendem Gewalt-Intermezzo. Gerade weil „Extraction 2“ ohnehin in jeder Minute aus allen Action-Rohren feuert, geht diese Sequenz in der allgemeinen Zerstörung nahezu unter.

    Die wahrscheinlich beste Kampfszene des bisherigen Kinojahres finden wir hingegen dort, wo wir sie gar nicht vermutet hätten: In der Sex-Klamotte „No Hard Feelings“. Hier prügelt sich eine splitterfasernackte Jennifer Lawrence mit vollem Körpereinsatz mit ein paar halbstarken Jugendlichen am Strand.

    Befreiter Umgang mit Sexualität

    Die Szene ist gleich in mehrerlei Hinsicht gelungen. Zum einen funktioniert sie wunderbar als unvermittelter „WTF! Passiert das hier gerade wirklich?“-Moment. Gerade das amerikanische Kino zeigt sich ja noch immer sehr prüde, wenn es um Nacktheit und Sexualität geht. Diese Szene in „No Hard Feelings“ beweist aber einen herrlich unverkrampften Umgang mit dem Thema und schafft es so, zu einem der erinnerungswürdigsten Momente in dem Film zu werden. Die nackte Jennifer Lawrence, die sich am Strand in bester Straßenkampfmanier ein paar Querulanten kloppt, werden Kino-Gänger*innen so schnell nicht aus ihrem Gedächtnis löschen können.

    Zugleich besitzt diese recht derbe Strandprügelei auch eine tragi-komische Note, die eine Menge über die Figur aussagt: Maddie (Jennifer Lawrence) ist hier am absoluten Tiefpunkt angekommen. Kein Geld, keine Perspektive und selbst ihre ungelenken Anmachversuche bei dem 19-jährigen Mauerblümchen Percy (Andrew Feldman) wollen einfach nicht fruchten. Selbst der plumpe Nacktbade-Trip endet in einer Katastrophe.

    Der Kampf um die Klamotten, den Lawrence im Eva-Kostüm bestreitet, wird so zu einem existenziellen Gefecht um die eigene Würde. Nachdem ihr bereits alles genommen wurde, darf nicht auch noch das sprichwörtliche „letzte Hemd“ gestohlen werden. Und diesen Kampf führt sie in voller Härte – und auch mit unschönen Mitteln.

    Im Internet wird diese Szene bereits mit der legendären Nacktkampfszene von Viggo Mortensen in David Cronenbergs brutalem Mafia-Thriller „Tödliche Versprechen“ verglichen. Wer sich selbst ein Bild davon machen will, wie es aussieht, wenn „American Pie“ auf „Tödliche Versprechen“ trifft und Jennifer Lawrence vollkommen ungezügelt eine Bande von Jugendlichen verdrischt, kann das aktuell im Kino tun. „No Hard Feelings“ ist am 22. Juni 2023 in den deutschen Lichtspielhäusern gestartet.

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