In Hollywood wird gestreikt. Die Drehbuchautor*innen haben bereits ihre Arbeit niedergelegt und kämpfen für eine gerechtere Bezahlungen sowie Regeln im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Im Sommer könnten auch Streiks der Gewerkschaften der Schauspieler*innen und der Regisseur*innen folgen. So ist bei jedem Filmprojekt aktuell die Frage, wie man damit umgeht. Bei Marvel und Disney hat man nun für „Deadpool 3“ und „Thunderbolts“ unterschiedliche Antworten gefunden.
"Deadpool 3": Darf Ryan Reynolds nicht mehr improvisieren?
Bei „Deadpool 3“ haben die Dreharbeiten trotz des aktuellen Streiks begonnen. Das ist riskant, weil keine Autor*innen mehr Hand ans Drehbuch anlegen dürfen, wenn Szenen nachgebessert werden müssen. In diesem Fall ist es aber möglicherweise besonders pikant. Denn Ryan Reynolds ist nicht nur der Hauptdarsteller und Produzent, sondern auch ein Drehbuchautor von „Deadpool 3“. Und Yahoo berichtet nun, dass es Reynolds deswegen vielleicht nicht erlaubt sei, am Set Dialoge zu improvisieren. Denn dann wäre er unter Umständen als Autor tätig.
Ein „Deadpool“-Filme ohne Reynolds-Impro ist aber nur schwer vorstellbar. Denn schließlich leben die Comic-Actioner bislang davon, dass Ryan Reynolds immer wieder frei Schnauze labert, was ihm gerade einfällt und auch mal das Skript ignoriert.
Besorgte Fans fühlen sich im Netz nun schon an einen Film erinnert, der entstand, als das letzte Mal ein großer Streik Hollywood erschütterte. Für „X-Men Origins: Wolverine“ standen Ryan Reynolds und der in „Deadpool 3“ noch einmal Wolverine verkörpernde Hugh Jackman bereits gemeinsam vor der Kamera. Das Endergebnis wird von vielen verschmäht, litt wohl auch unter dem Streik. Immerhin gab es damals keine Probleme mit Reynolds' Improvisationen. Bekanntlich traf damals ja jemand die absurde Entscheidung, ausgerechnet dem vorlauten Söldner den Mund zuzunähen.
Pause bei "Thunderbolts" - vorerst noch keine Action mit "John Wick 4"-Support
„Thunderbolts“ wird dagegen vorerst nicht gedreht. Wie zuvor schon bei „Blade“ und der geplanten Serie „Wonder Man“ wurde hier laut dem Hollywood Reporter entschieden, vorerst nicht mit den geplanten Dreharbeiten zu beginnen. „Thunderbolts“ ist ein heiß erwarteter MCU-Film, weil er nicht nur zahlreiche Stars und ihre Figuren wie Florence Pugh (Yelena Belova), Sebastian Stan (Winter Soldier), David Harbour (Red Guardian) oder Wyatt Russell (U.S. Agent) zusammenbringt, sondern richtig, richtig gute Action verspricht.
Denn für die Kämpfe und ihre Choreografien ist mit Heidi Moneymaker eine der besten Stunt-Frauen und mittlerweile Action-Koordinatorinnen Hollywoods zuständig. Das langjährige „Black Widow“-Double gestaltete zuletzt die Action bei James Gunns „Guardians Of The Galaxy 3“ (mit einem imposanten CGI-One-Shot-Kampf). Danach wurde ihr nicht nur „Thunderbolts“ anvertraut, sondern sie bekommt dafür Unterstützung aus Deutschland. Das Team von Reel Deal Action Design ist ebenfalls an Bord. Wer sich in der Stunt-Szene auskennt, weiß, was die Truppe drauf hat. Im Kino war das zuletzt auch in „John Wick 4“ zu sehen, wo Reel-Deal-Mitgründer Cha-Lee Yoon sogar als Double für Donnie Yen brillierte.
Werden noch einmal Termine verschoben?
Eigentlich ist es erst einmal ein gutes Zeichen, dass „Thunderbolts“ pausiert und es keinen überstürzten Drehstart während des Streiks gibt. Aber Fans umtreiben trotzdem Sorgen. Verzögerungen können natürlich dafür sorgen, dass ein Teil dieser hochtalentierten Crew hinter der Kamera nicht mehr zur Verfügung steht. Zudem könnte es den MCU-Kalender noch mal kräftig durcheinanderwirbeln, wenn noch länger gestreikt wird und sich Projekte so verzögern.
Es bleibt abzuwarten und die meisten MCU-Fans dürften die Daumen drücken, dass man bei Marvel schon sehr genau überlegt hat, warum die eine Produktion nun mit den Dreharbeiten beginnt, die andere noch pausiert. „Thunderbolts“ soll eigentlich am 24. Juli 2024 in die Kinos kommen, wofür die Dreharbeiten zeitnah beginnen müssen. „Deadpool 3“ ist derweil für den 6. November 2024 geplant.
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