Zahlreiche Kritiker*innen und Zuschauer*innen sind sich einig: Die jüngst gestartete „The Last Of Us“-Serie ist die mit Abstand gelungenste Adaption eines Videospiels, die es bisher gegeben hat (auch wir sind von der postapokalyptischen Odyssee des ungleichen Duos Joel und Ellie sehr angetan). Dieses Urteil ging bei vielen auch mit einer gewissen Erleichterung einher, nicht nur weil sich die Vorlage enormer Beliebtheit erfreut, sondern auch weil Videospieladaptionen nach wie vor einen eher zweifelhaften Ruf genießen – und das nicht ganz zu Unrecht (auch wenn es gerade im Serienbereich inzwischen sehenswerte Ausnahmen wie etwa das gefeierte „Arcane“ gab).
Ganz entscheidend zu ebenjenem Ruf beigetragen hat auch der berühmt-berüchtigte deutsche Filmemacher Uwe Boll, der in den 2000er Jahren einen miesen Videospielfilm nach dem anderen ablieferte, die allesamt bei der Kritik und an den Kinokassen gnadenlos durchfielen – egal ob nun „House Of The Dead“, „Alone In The Dark“, „BloodRayne“, „Dungeon Siege“, „Postal“ oder „Far Cry“. Zumindest Boll selbst scheint mit diesen Machwerken aber sehr zufrieden zu sein – und mit einem ganz besonders...
"Postal": Einer der besten Filme aller Zeiten?!
Für Uwe Boll ist eindeutig seine „Postal“-Verfilmung aus dem Jahr 2007 die beste Videospieladaption überhaupt – und das wird ihm zufolge auch immer so bleiben. Das ließ der Regisseur über Facebook verlauten, wo er einen der vielen Artikel verlinkte, die „The Last Of Us“ als beste Videospieladaption aller Zeiten bezeichnen – um ihm dann zu widersprechen.
In einem Post, den er mittlerweile wieder gelöscht hat (den findige Websites wie CBR.com aber via Screenshot festgehalten haben) ging Boll aber sogar noch weiter: So sei „Postal“ gar einer der besten Filme, die jemals gedreht wurden, nicht zuletzt weil er angeblich alles hätte, was es in den Filmen von heute nicht mehr gebe.
Damit dürfte er vor allem die vermeintliche politische Unkorrektheit seiner Action-Komödie meinen, mit der er versucht hat, den anarchischen Geist der die Grenzen des guten Geschmacks sprengenden Shooter-Vorlage einzufangen – was durchaus interessant hätte werden können, wenn es denn geklappt hätte.
Darum ist "Postal" so misslungen
Bolls Kritik am modernen Kino können wir dabei bis zu einem gewissen Punkt durchaus nachvollziehen (auch wenn sie bei „The Last Of Us“ eher unangebracht ist). Das Problem bei der Sache: „Postal“ ist alles andere als schockierend. In Bolls Händen schafft es keine einzige der auf dem Papier vielleicht anstößigen Szenen auch nur irgendwie zu verstören.
Aus „Postal“ ist damals niemand wutentbrannt herausgestürmt – und gerade das ist die größte Schwäche des Films. Denn statt für wütende Buhrufe sorgt die uninspirierte Aneinanderreihung mutmaßlicher Geschmacklosigkeiten nur für gähnende Langweile, weshalb der Film in unserer Kritik auch mit der Tiefstwertung von 0,5 Sternen abgestraft wurde.
Die FILMSTARTS-Kritik zu "Postal"
Zwischen „Postal“ und „The Last Of Us“ liegen damit Welten – und nicht auf die Weise, wie Uwe Boll das wahrscheinlich sieht. Denn auch wenn Boll sein Statement wohl bewusst überspitzt formuliert hat, um einmal mehr zu provozieren, dürfte es im Kern doch tatsächlich seine Meinung widerspiegeln.
Uwe-Boll-Comeback steht bevor
Wie man es „richtig“ macht, wird uns der Filmemacher dann übrigens demnächst selbst wieder versuchen zu zeigen. Nachdem er sich mehrere Jahre aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte und primär als Restaurantbetreiber in seiner Wahlheimat Kanada tätig war, hat er Ende 2022 ein großes Comeback mit gleich mehreren geplanten Projekten angekündigt, über die ihr im nachfolgenden Artikel mehr erfahren könnt:
Uwe Boll ist zurück!!! In der Planung ist eine Quasi-Fortsetzung zu einem der besten Gangsterfilme aller Zeiten - und noch viel mehrBis es so weit ist, könnt ihr euch aber erst einmal weiter an „The Last Of Us“ erfreuen. Die zweite Folge der Serie erscheint hierzulande am 23. Januar 2023 beim Sky-Streamingdienst WOW.