„Avatar“ wohin man schaut: Der Mega-Blockbuster dominiert noch immer die Kino-Landschaft. Wer keine blauen Wesen in Lendenschurz sehen möchte, der findet diese Woche vielleicht unter den beiden Neuerscheinungen etwas Brauchbares. Diese Woche startet mit „M3GAN“ die nächste Horror-Sensation aus den USA in den deutschen Kinos, zudem führt uns das deutsche EDM-Urgestein H.P. Baxxter mit „FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“ absolut unterhaltsam durch die Corona-Jahre und mit „Holy Spider“ ein düsterer Serienkiller-Thriller, der durch sein ungewohntes Setting zu überzeugen weiß.
"M3GAN" - Horror-Hype erreicht Deutschland
„Avatar 2: The Way Of Water“ dominiert weiterhin die Kinocharts – in den USA und der Welt. Doch es regt sich Widerstand. „M3GAN“, der in den USA in der letzten Woche startete, spielte an den Kinokassen am Wochenende knapp 30,2 Mio. US-Dollar ein und konnte sich damit nicht nur einen guten zweiten Platz sichern, sondern damit auch gleich seine Produktionskosten decken. Zum Vergleich: Horror-Hype „Smile“ konnte an seinem Eröffnungswochenende im Oktober 2022 sensationelle 22 Millionen Dollar in die Kinokassen spülen.
Das ist übrigens ein besonderer Rekord. Seit mehr als zehn Jahren eröffnete kein Film mehr ein neues Kalenderjahr mit so hohen Einnahmen. Zuletzt schaffte dies 2012 der Horrorfilm „The Devil Inside“.
Das ist "M3GAN"
M3GAN ist eine elektronische Puppe, die sich fast wie ein echter Mensch benimmt. Als die Eltern von Cady (Violet McGraw) bei einem Unfall ums Leben kommen, überlegt sich ihre Tante (Allison Williams), ihres Zeichens M3GAN-Erfinderin, ein ganz besonderes Geschenk für ihre Nichte: Eine ihrer lebensechten Puppen soll sich fortan um das Wohl des Kindes kümmern. Doch diese nimmt es mit ihrer Aufgabe, jedweden Schaden von Cady abzuwenden, etwas zu genau. Das hat schon bald tödliche Folgen...
Auch wir können euch nur zu einem Kinobesuch raten – ihr solltet aber nicht den Horror-Schocker des Jahres erwarten. Chefredakteur Christoph Petersen kommt in seiner 3,5-Sterne-Kritik zu folgendem Fazit: „Eine richtig schön fiese kleine Horror-Satire, die mehr mit ihrem ätzend-bissigen Humor als mit gruseligen Szenen oder gar einem innovativen Plot überzeugt.“
Mit Scooter durch die Pandemie
Wer mit Mörderpuppen im Geiste von „Chucky“ gar nichts anfangen kann, der hat ja vielleicht mit der Scooter-Doku „FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“ mehr Freude. Hier durchleben die Zuschauer*innen gemeinsam mit H.P. Baxxter – seines Zeichens Frontmann der Hardcore-Legenden von „Scooter“ die zweieinhalb Jahre der Corona-Pandemie. Insbesondere Rampensau H.P. Baxxter entpuppt sich hier als deutscher Ozzy Ozbourne, der – wie es sich für kreative Genies scheinbar gehört – mit einigen seltsamen Eigenheiten und Marotten auffällt.
In unserer Filmstarts-Kritik konnte die kurzweilige Doku satte 4 von 5 Sternen abräumen. FILMSTARTS-Chefredakteuer Christoph Petersen kommt dabei zu folgendem Urteil: Es wird sicherlich noch viele Filme über die Corona-Zeit geben. Aber wir können uns kaum vorstellen, dass noch eine andere Pandemie-Chronik auch nur annähernd so saumäßig unterhaltsam ausfällt wie „FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“.
Ein Serienkiller-Thriller in ungewohntem Setting
Zudem startet diese Woche noch ein Serienkiller-Thriller in den deutschen Kinos. In „Holy Spider“ geht es um den Spinnenkiller, der Anfang der 2000er in der iranischen Stadt Maschhad mindestens 16 Sexarbeiterinnen brutal ermordete – um die Stadt „von dem Unreinen“ zu säubern.
Der Film ist harter Tobak und für Genre-Fans auf jeden Fall einen Blick wert, schließlich wurde der Thriller von dem in Teheran aufgewachsenen Regisseur Ali Abbasi bei den Filmfestspielen in Cannes für die Goldene Palme nominiert und die Schauspielerin Zar Amir-Ebrahimi mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin bedacht.
Erzählerisch mag „Holy Spider“ an klassische Serienkiller-Thriller aus Hollywood erinnern, bringt aber allein durch sein ungewohntes Setting frischen Wind in das Genre – denn der Film spielt eben nicht in einer westlichen Großstadt, sondern im Iran. Und hier müssen sich die Frauen eben nicht nur vor dem Serienkiller vorsehen, sondern sind auch der Willkür der Polizei ausgeliefert, die sich teilweise weniger als Hilfe, sondern als weitere Bedrohung entpuppt.