In einer kleinen bulgarischen Stadt an der Grenze zur Türkei lebt Mitio (Assen Blatechk) mit seinem 18-jährigen Sohn Vasko (Ovanes Torosian). Ihre Beziehung zueinander ist nach dem Tod von Mityos Frau Fanka extrem angespannt. Zu allem Überfluss verliert Mitio eines Tages auch noch seinen Job als Milchfahrer. Um seine Existenz und die seines Sohnes zu sichern, sieht er sich gezwungen, einen fragwürdigen Auftrag seines früheren Armee-Captains (Miki Manojlovic) anzunehmen. Für ihn soll Mitio illegale Flüchtlinge aus Syrien über die türkische Grenze in die EU transportieren. Neben dem großen persönlichen Risiko, das er damit eingeht, sind es vor allem die Erinnerungen an seine traumatische Vergangenheit, die ihm auf dem Weg durch das Grenzgebiet schwer zu schaffen machen. Schließlich hat Mitio dort seinen Militärdienst abgeleistet, zur Zeit des Kalten Krieges. Dabei hat er Schreckliches getan, das er seitdem zu verdrängen versucht...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,5
durchschnittlich
Judgment - Grenze der Hoffnung
Von Asokan Nirmalarajah
„The Judgment – Grenze der Hoffnung“ ist osteuropäische Vergangenheitsbewältigung, erzählt als Generationendrama zwischen Vater und Sohn. Dass sich die jüngste Regiearbeit des Bulgaren Stephan Komandarev („Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“) so simpel zusammenfassen lässt, ist vor allem der abgegriffenen erzählerischen Konstruktion der internationalen Gemeinschaftsproduktion (neben Bulgarien sind auch Geldgeber aus Kroatien, Mazedonien und Deutschland beteiligt) geschuldet. Trotz jeder Menge Lokalkolorit, einer soliden Besetzung mit unverbrauchten Charakterköpfen und einer schnörkellosen Inszenierung vermag das in Bulgarien gefeierte Sozialdrama mit seiner stereotypen Figurengestaltung und seinen allzu geläufigen Erzählmuster nicht wirklich zu fesseln. Lediglich die betörenden Naturaufnahmen vom bulgarisch-türkischen Grenzgebirge strahlen etwas Majestätisch-Erhabenes aus.