Freie Sexualität, eine Gemeinschaft jenseits der klassischen Kleinfamilie, in der die Kinder vom Kollektiv erzogen werden und in der auch das Eigentum auf die Gruppe als Ganzes übergeht - das waren die wichtigsten Prinzipien der Kommune Friedrichshof. Gegründet wurde sie Anfang der 1970er Jahre vom Wiener Aktionskünstler Otto Mühl, zunächst war sie in der Wohnung des Initiators untergebracht. 1972 erwarben die Mitglieder dann einen alten Gutshof auf dem Lande. Auf dem Friedrichshof wuchs die Gemeinschaft dann zu einer der größten Kommunen Europas mit zeitweise rund 600 Mitgliedern an. Erst 1990, als juristische Voruntersuchungen gegen Otto Mühl eingeleitet wurden und sich zunehmend Unzufriedenheit unter den Bewohnern der Kommune ausbreitete, fand dieses Lebensexperiment sein Ende. Und als der Friedrichshof-Gründer schließlich gar wegen Unzucht mit Unmündigen verurteilt worden war, war den verbliebenen Mitgliedern der jetzt in eine Genossenschaft überführten Gemeinschaft an Aufklärung gelegen.