Solide, nicht mehr, nicht weniger!
Regisseur Christopher McQuarrie hat mit Star Tom Cruise bereits mehrmals schon zusammen gearbeitet, sowohl als Regisseur („Jack Reacher“), als auch als Drehbuchschreiber „Edge Of Tomorrow“ und sogar das furchtbare „Die Mumie“-Remake!). Er sollte 2015 die berühmte „Mission: Impossible“-Reihe mit dem fünften Teil weiter führen. „Rogue Nation“ schließt damit an „Phantom Protokoll“ an und wurde wie auch der vierte Teil hoch gelobt. Seit dem Debakel von John Woo hat die Reihe wieder ordentlich Fahrt aufgenommen und sich als solide Actionfilmunterhaltung einen Namen gemacht. So ist auch „Rogue Nation“ wieder ein Knaller gewesen. Doch auch wenn ich diesen Film wieder sehr unterhaltsam finde, so muss ich doch sagen, dass mir der erste Teil nach wie vor am besten gefällt. „Rogue Nation“ ist ein toller Actionfilm, aber hat in meinen Augen auch einige Schwächen…
Ethan Hunt und das IMF sind in Gefahr (wie immer). Die CIA zweifelt an der Konsequenz des Geheimdienstes und will das IMF in Rente auflösen. Doch genau in dieser Zeit kommt Hunt in Kontakt mit dem mysteriösen „Syndikat“, eine geheime Untergrundorganisation von Ex-Agenten, die offiziell für tot erklärt worden sind…
„Rogue Nation“ lässt gleich in den ersten Minuten aufblitzen, was den Zuschauer erwartet: Kurzweilige und sehr spektakuläre Action mit Witz und Charme. Mir gefällt besonders der etwas klassische Flair der alten Serie, der hier mitschwingt. Noch dazu ist es schön, dass sich das Franchise nun „eingegrooved“ hat. Bis Teil 4 war jeder Film zwar eigenständig, aber Kontinuität wurde nicht groß geschrieben. Hier haben wir neben Cruise natürlich zumindest Simon Pegg wieder, wie auch Jeremy Renner und natürlich Ving Rhames. Neu dazu gesellen sich Alec Baldwin und Rebecca Ferguson, die gerade körperlich viel zeigt (und ich meine hierbei natürlich die Action!).
Doch in Sachen Kontinuität verstehe ich nicht, warum Ethans Frau (in Teil 3 und 4 von Michelle Monaghan gespielt) überhaupt nicht erwähnt oder gezeigt wird in diesem Film. Im letzten Teil wurde sie etwas holprig, aber dennoch konsequent in die Geschichte mit eingebaut. Und hier? Nichts! Das hat mir überhaupt nicht gefallen, denn wenn Ethan plötzlich sexuelle Spannungen mit seiner neuen Gefährtin Ilsa entwickelt, denke ich mir: „Was für ein mieser Typ, immerhin hat er doch noch eine Frau!“. Ebenfalls schwach empfand ich wieder den Antagonisten. Es bleibt dabei: Philip Seymour Hoffman war der beste Gegner von Ethan Hunt für mich, auch wenn ich gehört habe, dass „Fallout“ da wieder einiges wettmachen soll. Doch hier gab es wieder einen uninteressanten Gegenspieler. Und auch wenn der Film einige frische Twists mit ein paar Klischees der Reihe versucht, so ist die Handlung doch irgendwie immer dieselbe. Und das wird dann doch etwas repetitiv. Klar ist „Mission: Impossible“ kein Film für große Dramen, aber Teil 1 und auch 3 haben gezeigt, dass man mehr hier draus machen kann, als pure Spionage-Action mit Spaß. Nicht falsch verstehen, ich liebe Actionfilme mit Witz und Charme, wie „Baby Driver“, „Shoot ´Em Up“ oder sogar den ersten „Transformers“-Film. Doch beim fünften Teil erwarte ich persönlich einfach etwas mehr, als immer dieselben Handlungsstränge und- Twists.
Die Darsteller sind alle wieder wie immer gut. Tom Cruise scheint einfach nichts an Energie und Kraft zu verlieren. Was er hier für Stunts zeigt, ist atemberaubend. Der Flugzeugstunt zu Beginn ist der Wahnsinn und seine Moves an der „Stange“ in der ersten Befragungsszene haben mich echt erstaunt! Simon Pegg hat diesmal sogar mehr zu tun, als im Vorgänger, aber da kann man auch nicht meckern, denn er ist witzig und passt sehr gut zum heldenhaften Cruise. Jeremy Renner und Ving Rhames hingegen wirken etwas unterfordert hier.
Die Action in den „Mission: Impossible“-Filmen wird mit jedem Film besser und in „Rogue Nation“ kann man sich als Actionfan wirklich ergötzen an den rasanten Seznen. Die Motorrad-Verfolgungsjagd, der Flugzeugstunt und die Oper-Sequenz sind perfekte Beispiele dafür, wie Action sein sollte! Allein dafür kann man sich die Filme angucken. Doch gute Action alleine macht halt eben noch lange keinen guten Film…
Die Musik ist diesmal von Joe Kramer, der in meinen Augen eine sehr gute Arbeit macht. Zwar hätte ich gerne weiter Michael Giacchino gehört, aber Kramer macht seine Sache äußerst toll, da er das legendäre Hauptthema deutlich öfter benutzt in seinem Score, als seine Vorgänger!
Fazit: „Rogue Nation“ ist definitiv ein toller Actionfilm mit kurzweiliger Action, Witz und energetischen Darstellern, doch ich würde ihn auf gleicher Höhe wie „Phantom Protokoll“ einstufen. Die neusten „Mission: Impossible“-Filme überzeugen in Sachen Action und Spannung auf ganzer Linie, doch es darf gerne wieder etwas mehr Story und Frische in das Genre hineingelassen werden.