Manchmal sind es nur Momente in unserer Kindheit, die unser gesamtes restliches Leben bestimmen. Für Alice (Alba Rohrwacher) war es der Moment, in dem ihr ihre Unbeschwertheit und das Vertrauen zu ihrem Vater abhanden kamen. Für immer. Für Mattia (Luca Marinelli) war es der Moment, als er seine Schwester verlor. Nur ein einziges Mal hatte er ihre Hilfsbedürftigkeit missachtet, für wenige Stunden. Die Schuldgefühle, die ihn seither quälen, bewahrt er tief in seinem Inneren. Wenige Jahre später lernen Mattia und Alice sich kennen. Magisch und unwiderstehlich ziehen die beiden sich gegenseitig an. Es ist die eigene Einsamkeit, die jeder im anderen wieder erkennt. Eine Einsamkeit, die die beiden auch jetzt nicht loszuwerden scheinen. Alice und Mattia sind wie Primzahlenzwillinge - allein und verloren sind sie sich nahe, aber doch nie nah genug, um sich berühren zu können...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,5
durchschnittlich
Die Einsamkeit der Primzahlen
Von Jan Görner
Es war der berühmte deutsche Mathematiker Leopold Kronecker, der sagte, dass Mathematiker die wahren Dichter seien. Allein mit dem Unterschied, dass sie ihre Fantasien auch beweisen müssten. In seinem Roman-Debüt „Die Einsamkeit der Primzahlen" von 2008 stellte der italienische Teilchenphysiker Paolo Giordano mit gerade einmal 26 Jahren unter Beweis, wie spielerisch Fiktion und Naturwissenschaft zur tiefgründigen Erzählungen verwoben werden können. Dass die gleichnamige Bestseller-Verfilmung von Saverio Costanzo („Private") wegen ihrer eigenen Formelhaftigkeit nicht über das Mittelmaß hinaus kommt, fällt da umso negativer auf. Seit einem von ihrem ehrgeizigen Vater verschuldeten Skiunfall humpelt die junge Alice (Arianna Nastro). Von ihren Mitschülern als „Hinkebein" verspottet, entwickelt das junge Mädchen eine Essstörung. Der zermürbende Schulalltag, ein gestörtes Verhältnis zu den un