Durchaus ist der Kritik hier zuzustimmen: Statt eines reißerischen Politik-Thrillers, zeichnet Eastwood ein sehr warmherziges und sensibles Portrait einer Person. Dabei stellt sich der Film durchaus etwas auf die Seite seines Protagonisten - aber eben nicht ganz, sondern nur etwas. Hier stehen die Schauspielleistungen im Vordergrund, die alle über den Zweifel erhaben sind, manche aber mit ihrem Talent nicht so zur Geltung kommen. Das gilt besonders für die beiden Frauenrollen von Judi Dench und Naomi Watts. Und was schließlich den Unterschied zwischen einem recht talentierten Arnie Hammer, jedoch grandiosen DiCaprio unterscheidet, ist, dass ersterer mir seine alter-Mann-Performance dann doch irgendwie etwas zu übertrieben darbringt, während DiCaprio immer den rechten Ton findet. Ja, hier zeigt DiCaprio auch, dass er wirklich zu den noch größeren Darstellern zählt, weil sein J. Edgar Hoover doch etwas anders angelegt ist, als seine restlichen Rollen aus der letzten Zeit. DiCaprio spielt sehr schön differenziert, nachvollziehbar und gefühlsbetont, obwohl Hoover ja besonders kühl sein will. -
Die Schwächen des Films liegen an manchen Szenen, die dann wieder ZU gefühlsbetont und teilweise kitschig herkommen. So z.B. wenn Hoover um seine Mutter trauert. Das ist mir dann wieder etwas zu viel große Hollywood-Geste (während das europäische Kino sich da manchmal in zu viel Gram ertrinkt). Doch davon ab: Sehr sehenswert!