„Der Name ist Pool… Deadpool!“
Deadpool? Wer ist denn das? Marvel scheint wirklich nun die kleinsten und unbedeutendsten Helden zu verfilmen… Doch Deadpool ist alles andere als unbekannt, er ist unter Lesern sogar ein richtiger Liebling. Ich persönlich hab aber nie was von ihm gehört. Ryan Reynolds hat diese Figur schon mal gespielt und zwar in „X-Men – Origins: Wolverine“. Die Kritiken dazu waren ja nicht gerade herausragend. Noch dazu war Deadpool nur eine Nebenrolle im Film. Nun sollte dieser „Anti“-Held seinen eigenen Film bekommen und die Trailer versprachen wirklich viel! Gott, war ich gierig auf diesen Film und jetzt erst konnte ich ihn sehen,weil unsere Stadt nur Matthias Schweighöfer-Filme zeigt… Egal! Wie ist „Deadpool“ geworden? Die allgemeine Rückmeldung war mehr als positiv, aber natürlich kamen dann auch schnell viele Kritiken, so wie „Die Story ist zu einfach und der Film zu mutlos…“. Dementsprechend hatte ich ein paar Ängste, doch ich kann glücklicherweise sagen, dass „Deadpool“ mich in keinster Weise enttäuscht hat, im Gegenteil: Das hier ist einer meiner Lieblings-Marvel-Filme!
Wade Wilson ist ein ehemaliger Special Forces-Söldner und erleidet eines Tages an Krebs. Seine Freundin will das mit ihm durchstehen, doch er bekommt eines Tages ein verlockendes Angebot: Eine mysteriöse Firma bietet ihm an seinen Krebs zu heilen und ihm zusätzlich noch Superkräfte zu verleihen…
Herrje, bevor ich was zu „Deadpool“ schreibe, muss ich erst mal was zu „X-Men“ sagen, denn „Deadpool“ gehört zum X-Men-Universum und mit diesem konnte ich bisher noch nicht viel anfangen. Ich hab vier Filme gesehen und fand sie ok, aber nicht weltbewegend, das werde ich aber alles noch nachholen. Fakt ist, dass man „X-Men“ nicht wirklich kennen muss, um „Deadpool“ zu genießen.
Apropos: Was macht Deadpool eigentlich aus? Nun er kann sich heilen und ist praktisch unsterblich. Aber seine womöglich interessanteste Fähigkeit ist die, mit dem Publikum reden zu können. Er kann die vierte Wand durchbrechen und kommentiert nicht nur eigene Handlungen und Zeitsprünge, sondern auch, dass Reynolds selber mal Deadpool gespielt hat, dass er mal „Sexiest Man Alive“ war und dass er eine gewisse Hassliebe für Hugh Jackman und seinen verkörperten Wolverine hat. Und auch ich liebe das! Das macht Deadpool besonders, neben einigen anderen Dingen. Sicherlich ist die Fähigkeit sich zu heilen klasse, aber es ist dieser eigenwillige Witz des Charakters. Es ist ihm egal, was Leute über ihn denken, für wen er kämpft, wen er töten muss und ob er mit den Zuschauern im Kino (oder auf dem Sofa) redet. Dadurch entstehen grandiose Momente, wie die Eröffnung des Films!
Des Weiteren hat „Deadpool“ fast keine Grenzen: Durch die FSK-16-Freigabe fühlt sich der Film sehr frei an. Es fallen derbe Witze am laufenden Band, es fließt Blut und es gibt viel nackte Haut. Regisseur Tim Miller hatte viele Freiheiten und das merkt man, auch wenn die Story sehr gradlinig und typisch verläuft. Doch hat mich das gestört? Nein! Denn in meinen Augen soll „Deadpool“ keine tiefgründige Heldenanalyse sein, zumindest nicht im ersten Teil. Hier geht es darum einen Charakter zu etablieren, ihn gegen Gegner kämpfen zu lassen und Spaß zu haben. Und mehr habe ich in keiner Minute vermisst. Der Film ist schnell, rasant und hat nie Durchhänger. Ja, man könnte die Romanze zwischen Wade und Vanessa als einfach abstempeln, genau wie den Bösewicht Francis. Aber in „Kick Ass“ hat dies auch funktioniert und diesen Comicfilm finde ich ebenfalls klasse, weil er eine einfache Geschichte mitreißend und explosiv erzählt.
Der Cast ist absolute klasse! Morena Baccarin ist als Vanessa ein Hingucker, Ed Skrein als Francis bedrohlich, T. J. Miller ist witzig als Wades Kumpel und besonders die beiden X-Men-Mitglieder (Colossus und Teenage Warhead, gespielt von Andre Tricoteux und Brianna Hildebrand) sind tolle und witzige Ergänzungen für Poolie! Und wenn man vom Teufel spricht: Ryna Reynolds ist natürlich der Star und gibt hier meiner Meinung nach seine beste Leistung seid „Buried“. Ich hätte zwar gern von ihm noch ein, zwei „schwache“ Stellen mehr gesehen, aber das ist auch das einzige Problem, was ich mit dem Film habe (und das ist auch nicht unbedingt Reynolds´ Schuld). Fakt ist: Reynolds ist klasse, zeigt jede Menge Facetten und ist als sarkastischer und selbstverliebter Antiheld ein Genuss!
Doch auch in den anderen filmischen Bereichen kann „Deadpool“ überzeugen: Die Action ist wunderbar, rasant gefilmt, aber immer so, dass man alles sehen kann! CGI-Effekte gibt es zwar, aber die sind sehr gut mit den praktischen Effekten vermischt, sodass der Fokus nie auf den Computer-Effekten liegt. Und der Soundtrack von Junkie XL ist auch sehr unterstützend, besonders die Songauswahl macht immer wieder Spaß und lässt einen mitwippen, egal ob Hip Hip oder George Michael!
Fazit: Ich könnte noch stundenlang weiter schwärmen… „Deadpool“ hat so viel Spaß gemacht und ich kann es nicht abwarten ihn wieder zu sehen. Die Story ist einfach, die Figuren simpel gestrickt, aber das juckt mich nicht, weil es einfach Spaß macht! Reynolds ist grandios, die Witze derb, aber gut, die Verweise auf andere Marvel-Filme (hauptsächlich „X-Men) unterhalten sowohl Kenner, als auch diejenigen, die nicht so bewandert sind in dieser Welt, die Action ist super, der Soundtrack ebenso und selbst die Credits haben mich zum Lachen gebracht. Filme, wie „Deadpool“ sollen Spaß machen und alter Finne, hatte ich Spaß!