Klassische Bond-Girls erwartet meist das gleiche Schicksal: weltweite Berühmtheit – allerdings nur für ein, zwei Jahre. Nur den wenigsten gelingt später die große Hollywood-Karriere. Kim Basinger, die 1983 an der Seite von Sean Connery und Klaus Maria Brandauer im inoffiziellen 007-Film „Sag niemals nie“ ihren Durchbruch in Hollywood feierte, ist das eindrucksvolle Gegenbeispiel. Die Karriere der US-Amerikanerin ging nach ihrer Rolle als verführerische Domino steil bergauf – wenngleich Basinger lange auf starke und zugleich feminin-erotische Rollen festgelegt war.
Vom Fotomodell zum Bond-Girl
Kim Basinger wurde am 8. Dezember 1953 als Tochter eines Jazz-Musikers und einer Synchronschwimmerin in Athens, Georgia, geboren. Nach ihrem High-School-Abschluss zog sie Anfang der 70er Jahre nach New York und jobbte dort einige Jahre als Fotomodell und Nachtclub-Sängerin. Zugleich nahm sie Schauspielunterricht und konnte schon bald erste Bühnenerfahrung im Theater sammeln. Nach einigen kleineren TV-Rollen ergatterte sie 1983 schließlich die weibliche Hauptrolle im Agentenabenteuer „Sag niemals nie“ – und wurde über Nacht zum Weltstar. Das „Feuerball“-Remake, das nicht zur offiziellen Bond-Reihe zählt, war Sean Connerys letzter Auftritt in der Rolle des James Bond und der erwartete Publikumserfolg.
Das Schäferstündchen mit Mickey Rourke
Ihre wohl heißeste und aufsehenerregendste Rolle ließ nicht lange auf sich warten: Schon drei Jahre später stand Kim Basinger gemeinsam mit Mickey Rourke für den hocherotischen – und zugleich für drei Goldene Himbeeren nominierten – Kultfilm „9 ½ Wochen“ vor der Kamera. Beim Liebesspiel kamen in Adrian Lynes prickelndem Erotik-Drama auch Eiswürfel und Erdbeeren zum Einsatz und Basinger avancierte zu einem der Sexsymbole der 80er Jahre. So wurde ihr später schließlich auch die weibliche Hauptrolle in Paul Verhoevens Meisterwerk „Basic Instinct“ angeboten – diese Rolle überließ Basinger aber der Kollegin Sharon Stone. In einem anderen Blockbuster war sie dagegen dabei: In Tim Burtons oscarprämierter „Batman“-Verfilmung spielte sie die Vicky Vale neben Michael Keaton und Jack Nicholson.
Alec Baldwin – Leinwandpartner und Ehemann
Anfang der 90er Jahre heiratete Kim Basinger den Schauspielkollegen Alec Baldwin, mit dem sie auch als Cartoon-Gaststar in der Simpsons-Episode „Kennst du berühmte Stars?“ zu sehen ist. Basinger und Baldwin drehten 1993 gemeinsam das müde Thriller-Remake „Getaway“, das bei weitem nicht an Sam Peckinpahs erste Verfilmung von 1972 heranreichte. Weitaus nachhaltiger in Erinnerung blieb Basinger als undurchsichtige Verführerin Lynn Bracken in Curtis Hansons Klassiker „L.A. Confidential“, für das sie an der Seite von Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce und Danny DeVito mit einem Oscar für die Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde. „L.A. Confidential“, der bei der Oscar-Verleihung erwartungsgemäß James Camerons „Titanic“ das Feld überlassen musste, markierte den vorerst letzten Höhepunkt in Basingers Karriere – in den Folgejahren konnte die US-Schauspielerin nur noch wenig auf sich aufmerksam machen.
Eine Karriere im Ausklang
Nach dem Oscargewinn ging es mit Kim Basingers Karriere bergab. Nur noch selten konnte sie zeigen, was sie schauspielerisch kann, dabei hatte sie in der Vergangenheit längst bewiesen, dass sie durchaus vielseitig ist - so glänzte sie etwa in Blake Edwards' „Blind Date - Verabredung mit einer Unbekannten“ schon 1987 auch als Komödiantin. Ihre Rollenwahl nach „L.A. Confidential“ war jedoch mit wenigen Ausnahmen ungeschickt. Zu diesen gehören das Hip-Hop-Drama „8 Mile“, in dem sie 2002 die Mutter von Rap-Star Eminem spielte und die John Irving-Verfilmung „The Door in the Floor“ an der Seite von Jeff Bridges. Mit Rollen in Thrillern wie „Final Call“ und „The Sentinel“ oder in kitschigen Liebesdramen wie in „Wie durch ein Wunder“ neben Jungdarsteller Zac Efron konnte Basinger indes nicht an alte Erfolge anknüpfen. Zumindest eine darstellerische Herausforderung war der Auftritt als Mutter von Charlize Theron in Guillermo Arriagas Drama „Auf brennender Erde“, das 2011 mit mehrjähriger Verspätung auch in die deutschen Kinos gelangte.