Benno Fürmann zählt zur ersten Garde deutscher Schauspieler. Schon früh konnte er sich als Charakterdarsteller behaupten. Nach seiner Schauspielausbildung am berühmten „Lee Strasberg Theatre Institute“ in New York war er nicht nur in seiner Heimat gefragt, sondern bekam auch Rollenangebote aus Hollywood. Als einfältiger Mantafahrer Günni zum Serienstar geworden, schaffte Fürmann als junger Boxer mit "Die Bubi Scholz Story" seinen Durchbruch. In seinen Filmen verkörpert er zumeist einfach gestrickte und selbstsichere Typen. Zu seinen bekanntesten Produktionen zählen „Anatomie“, „Der Krieger und die Kaiserin“, "Merry Christmas" und „Wolfsburg“.
Waghalsiger Draufgänger
Benno Fürmann wurde am 17. Januar 1972 in Berlin-Kreuzberg geboren. Seine Kindheit wurde überschattet vom frühen Tod seiner beiden Eltern. Seine Mutter starb, als er sieben Jahre alt war, der Vater lebte bloß ein Jahr länger. Daraufhin wurde er von Pflegeeltern großgezogen. Mit 15 machte er in einem Internat in Oberkassel seine mittlere Reife. Er lernte Gerüstbauer und schlug sich mit Gelegenheitsjobs als Kellner, Türsteher und Kulissenschieber durch. Im Alter von 17 erlitt er beim U-Bahn-Surfen einen Schädelbruch und musste daraufhin sechs Wochen im Krankenhaus behandelt werden.
New York als lang ersehnter Traum
Interesse an der Schauspielerei hatte Benno Fürmann schon seit Jugendtagen. Er nahm privaten Schauspielunterricht und erfüllte sich mit 19 den lang ersehnten Traum, nach New York zu gehen. Dort wurde er vom renommierten „Lee Strasberg Theatre Institute“ aufgenommen. Noch während seiner einjährigen Ausbildung lernte er die Schauspielerin Anna Thalbach kennen. Sie war es, die ihm in Edgar Reitz’ „Die zweite Heimat“ zu seinem ersten Rollen-Engagement verhalf.
Durchgeboxt zum großen Erfolg
Im Jahr 1992 kehrte er in seine Berliner Heimat zurück und behauptete sich in einigen Fernsehfilmen, bis ihm schließlich als halbstarker Manta-Fahrer Günni in der RTL-Serie "Und Tschüss" (1994) größere Popularität zuteil wurde. Seinen ersten Karrierehöhepunkt konnte Fürmann mit dem zweiteiligen Fernsehdrama "Die Bubi Scholz Story" in der Titelrolle als Boxlegende unter der Regie von Roland Suso Richter verzeichnen. Für seine Leistung wurde er mit dem "Deutschen Fernsehpreis" als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Von der Mattscheibe auf die Leinwand
Nach diesem Erfolg lösten Kinorollen bald die Fernsehangebote ab. Til Schweiger holte den neuen Shootingstar Benno Fürmann für sein Regiedebüt "Der Eisbär" als Autodieb vor die Kamera. Sönke Wortmann buchte ihn in „St. Pauli Nacht" als Zuhälter mit Aussteigerambitionen. Caroline Link besetzte ihn als diebischen Eisverkäufer Carlos in „Pünktchen und Anton“. Und der Blondine Gretchen, gespielt von Anna Loos, verdrehte er als verschlagener Medizinstudent Hein im Thriller "Anatomie" den Kopf. Es folgen weitere Hauptrollen in Tom Tykwers „Der Krieger und die Kaiserin“ (1999) an der Seite von Franka Potente und als Polizist in Martin Eiglers „Freunde“ (1999) – eine Rolle, für die er 2000 den Bayerischen Filmpreis erhielt. Zu einer weiteren erfolgreichen Produktion wurde Doris Dörries Beziehungskomödie "Nackt" von 2002, in der Fürmann als smarter Zyniker neben Heike Makatsch und Nina Hoss zu sehen ist. Für seine nuancenreiche Darstellung „Wolfsburg“ (2002) wurde Fürmann 2005 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. In Christian Petzolds psychologischem Drama spielte er einen Mann, der nach einem tödlichen Unfall samt Fahrerflucht von Schuldgefühlen zermartert wird.
Hollywood klopft an
Auf das Talent des deutschen Schauspielers wurde schließlich auch Hollywood aufmerksam. So wurde Benno Fürmann als Gegenspieler von Heath Ledger im Fantasythriller "Sin Eater" besetzt. Eine weitere internationale Produktion folgte 2005 mit "Merry Christmas", der als „bester fremdsprachiger Film“ sowohl für den Oscar als auch für den Golden Globe nominiert war. Neben Diane Kruger und Daniel Brühl überzeugte er als Soldat des Ersten Weltkrieges, der versucht, trotz der widrigen Umstände ein menschliches Weihnachtsfest zu verbringen.
Die „Nordwand“ bestiegen und gegen die „Sturmflut“ gekämpft
Mit den Kinder- und Jugendfilmen über "Die wilden Hühner" sowie im Fernseh- Zweiteiler "Die Sturmflut" war Fürmann längere Zeit vor allem in publikumsträchtigen Mainstream-Produktionen zu sehen. Auch in der Kinosaison 2008/2009 blieb Fürmann auf der Leinwand präsent: Er spielte Hauptrollen in so unterschiedlichen Filmen wie dem Bergsteigerdrama "Nordwand", der melodramatischen Dreiecksgeschichte "Jerichow" von Christian Petzold und dem kunstvollen Mystery-Drama "Hinter Kaifeck" von Esther Gronenborn. Im darauffolgenden Jahr beeindruckte Fürmann dann wieder mit den zwei aufwendigen Fernsehproduktionen „Die Grenze“ und „Der Mauerschütze“. Neben seiner TV- und Kino-Arbeit ist Benno Fürmann auch als Synchronsprecher aktiv und war als solcher auch am Animationsfilm "Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück" beteiligt.
Benno Fürmann ist Vater einer Tochter namens Zoe und lebt derzeit in Berlin.