Es gibt nicht viele Schauspieler, deren Name allein schon ausreicht, um durchschlagenden Erfolg an den Kinokassen zu garantieren. Während in Deutschland im neuen Jahrtausend vor allem die Namen Til Schweiger und Michael "Bully" Herbig als Synonym für Publikumserfolg stehen, zählen auf internationalem Parkett Tom Hanks, Johnny Depp, Julia Roberts oder auch Leonardo DiCaprio zur Riege der absoluten Superstars. Doch spätestens seit Roland Emmerichs Megaerfolg „Independence Day“ gibt es noch jemanden, der seine Fans auf der ganzen Welt unabhängig von Genre, Drehbuch oder Regisseur immer wieder in Scharen ins Kino lockt: Will Smith. Anfangs vorwiegend dem amerikanischen TV-Publikum als „Der Prinz von Bel-Air“ bekannt, ging es mit der Karriere des Schauspielers ab Mitte der 90er Jahre steil bergauf und der Afro-Amerikaner kassierte fortan eine Top-Gage nach der anderen. Dabei gerät fast in Vergessenheit, dass Smith seine Karriere ursprünglich als Musiker begann und er schon vor seiner ersten TV-Rolle finanziell ausgesorgt hatte.
Vom Hobby-Musiker zum Millionär
Als zweites von vier Kindern wurde Willard Christopher Smith am 25. September 1968 als Sohn eines Ingenieurs und einer Lehrerin in Philadelphia geboren. Schon im Alter von zwölf Jahren versuchte er sich als Rapmusiker, was ihm bei seinen Klassenkameraden den Spitznamen „Fresh Prince“ einbrachte. Mitte der 80er Jahre lernte er Jeff Towers kennen, mit dem er das Rap-Duo „Jazzy Jeff and The Fresh Prince“ gründete. Mit „Summertime“ landeten die beiden 1988 einen Welthit, der ihnen nicht nur einen Grammy und einen American Music Award, sondern auch ihre erste Million bescherte. Einige Jahre später sollte mit „Boom! Shake The Room“ noch ein weiterer internationaler Chartbreaker folgen.
Ein Ghetto-Junge in Beverly Hills
Seine erste Rolle als Schauspieler war „Der Prinz von Bel-Air“ in der gleichnamigen Sitcom, in der sich Will Smith als „Fresh Prince“ selbst spielte. Die Serie wurde erstmalig 1990 ausgestrahlt und aufgrund des großen Publikumserfolgs noch über sechs Staffeln fortgesetzt. Dank seines witzigen Charmes erkannten die Fans den frechen Musiker in der Sitcom wieder. Smith gelang es dennoch, sich zunehmend von seinem frechen Rapper-Image zu lösen und stattdessen als Schauspieltalent in Hollywood Fuß zu fassen. So feierte er 1993 an der Seite von Whoopi Goldberg in „Made in America“ sein Kinodebüt, noch im gleichen Jahr war er in der Tragikomödie „Das Leben - Ein Sechserpack“ in einer anspruchsvollen ernsten Rolle zu sehen.
Bad Boy und Man in Black
Seinen internationalen Durchbruch feierte Will Smith 1995 als Cop an der Seite seines kongenialen Partners Martin Lawrence in Michael Bays Actionthriller-Komödie „Bad Boys“. Nur ein Jahr später castete ihn der schwäbische Hollywood-Export Roland Emmerich für seinen Katastrophen-Actioner „Independence Day“, der Smith eine Gage von fünf Millionen Dollar einbrachte. Dank seiner sympathischen Performance als Kampfjet-Pilot mit Vorliebe für Siegerzigarren avancierte Smith zum gefeierten Publikumsliebling und schwang sich wenig später mit seinen Rollen als „Der Staatsfeind Nr. 1“ und als Weltraum-Cop mit Partner Tommy Lee Jones in der Sci-Fi-Komödie „Men in Black“ zu einem der Superstars in Hollywood auf. Zu „Men In Black“ steuerte Smith auch den Titelsong bei, der mit einem Grammy ausgezeichnet wurde und es weltweit in die Spitzenpositionen der Charts schaffte.
Cowboyhut statt schwarzer Mantel
Dem vorläufigen Zenit seiner Karriere folgte ein erster Rückschlag: Auch zur überladenen Westernkomödie „Wild Wild West“ lieferte Hauptdarsteller Will Smith den populären Soundtrack, der Film hatte jedoch mit vernichtenden Kritiken zu kämpfen und blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Smith hatte zuvor das Angebot, die Rolle des Neo in „Matrix“ zu übernehmen, abgelehnt – eine Entscheidung, die er später als riesigen Fehler bezeichnete. Aber Smith erholte sich schnell von dem Tief und stand 2000 unter der Regie von Robert Redford mit Matt Damon für die sehenswerte Tragikomödie „Die Legende von Bagger Vance“ vor der Kamera, wenig später rehabilitierte er sich dank seiner exzellenten Verkörperung der Boxlegende Muhammed Ali in Michael Mann Biopic „Ali“ endgültig. Smith war im Ring und mit dem Mundwerk genauso flink wie „The Greatest“ und beeindruckte nicht nur Ali selbst, sondern auch die Mitglieder der amerikanischen Film-Academy, die ihn erstmals für den Oscar nominierten.
Witziger Actionheld mit neuen Qualitäten
Nicht zuletzt dank der erfolgreichen Sequels „Bad Boys II“ und „Men in Black II“ sowie dem Sci-Fi-Actionthriller „I, Robot“ untermauerte Will Smith nach der Jahrtausendwende zunächst sein Image als Actionheld, ehe er 2005 mit „Hitch - Der Date-Doktor“ an der Seite von „The King of Queens“-Star Kevin James erstmalig auch einen echten Rom-Com-Volltreffer landete. Aber der Schauspieler ließ sich nicht dauerhaft auf Witz und Action festlegen und übernahm fortan verstärkt ernstere Rollen: 2007 lieferte Smith im Sozialdrama „Das Streben nach Glück“, das er auch produzierte, eine beeindruckende schauspielerische Leistung und wurde dafür mit seiner zweiten Oscar-Nominierung belohnt. Nach dem soliden Endzeitthriller „I Am Legend“ war er 2008 auch in „Sieben Leben“ wieder in einem Drama zu sehen, nachdem er zuvor als launig-abgehalfterter Superheld „Hancock“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte, dass allein der Name Smith ein miserables Drehbuch an den Kinokassen locker wettmachen kann.
Will Smith ist seit 1997 in zweiter Ehe mit Jada Pinkett Smith verheiratet, die wie ihr Mann als Schauspielerin und Musikerin arbeitet. Die beiden haben zwei Kinder, die bereits an der Seite ihres Vaters auf der Leinwand zu sehen waren: Jaden Smith feierte in „Das Streben nach Glück“ seine Kinopremiere und wurde später der neue „Karate Kid“, seine Tochter Willow Smith debütierte in „I Am Legend“.