Er ist wie kein anderer Regisseur mit der filmischen Verarbeitung des wohl bedeutendsten Buchstoffes des vergangenen Jahrzehnts verbunden. Ganze vier Mal nahm David Yates bei den Verfilmungen des Phänomens „Harry Potter“ im Regiestuhl Platz und führte die Reihe ab dem fünften Teil bis zum gebührenden Ende. Dabei gelang dem britischen Fernsehregisseur nicht weniger als der Sprung an die Spitze des internationalen Blockbusterkinos.
Vom beschaulichen Dorf zum Fernsehen
David Yates wurde am 30. November 1963 in St.Helens/England geboren. Bereits in seiner Jugend zeigte sich sein Interesse für den Film und er machte mit einer Super 8-Kamera Aufnahmen mit Freunden und Familienmitgliedern. Nach abgeschlossener Schulausbildung begann Yates ein Studium an der University of Essex, bevor er an die Georgetown University nach Washington D.C wechselte. 1988 machte er mit den Kurzfilm „When I Was a Girl“ erstmals auf sich aufmerksam. Der Film gewann Preise auf zahlreichen Festivals und ermöglichte Yates ein Studium an der National Film and Television School. Schließlich wurde er von der BBC dazu engagiert. Nach einigen weiteren Kurzfilmen drehte er kurze Zeit später bereits ganze TV-Episoden, so etwa zwischen 1994 und 1995 für die Polizeiserie „The Bill“. 1998 drehte er seinen ersten, auf wahren Begebenheiten beruhenden, unabhängig produzierten Langfilm „The Tichborne Claimant“ über einen millionenschweren Lord aus dem 19. Jahrhundert und dessen vermeintlichen Tod bei einem Schiffsunglück.
Mit prämierter Fernsehunterhaltung zu Harry Potter
Nach der Jahrtausendwende feierte David Yates zunehmenden Erfolg mit seinen TV-Produktionen. Zunächst erhielt er 2002 für „The Way We Live Now“, ein mehrteiliges Historiendrama um den mysteriösen Bankier Augustus Melmotte, den Britischen Fernsehpreis, ehe er ein Jahr später für die sechsteilige Polit-Miniserie „Mord auf Seite eins“ zahlreiche weitere Auszeichnungen einheimste – ein Hollywood-Remake unter dem Originaltitel „State of Play“ mit Ben Affleck und Russell Crowe zeugt von diesem Erfolg. 2004 gelang Yates mit dem ebenfalls vielfach prämierten zweiteiligen Drama „Sex Traffic“ über Menschenhandel in Großbritannien der nächste Coup. Es folgten weitere Fernsehfilme wie „The Young Visiters“ und „G8 auf Wolke Sieben“, bevor er 2006 schließlich die Chance erhielt, die Regie beim fünften Teil der „Harry Potter“-Reihe zu übernehmen, nachdem er die Produzenten mit seinen vielfach ausgezeichneten Fernsehprojekten überzeugt hatte.
Rekordejagd mit dem weltbekannten Zauberlehrling
Obwohl David Yates bis dahin noch keine Erfahrung mit hoch budgetierten Blockbustern hatte, wurde „Harry Potter und der Orden des Phönix“ mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 900 Millionen Dollar ein voller Erfolg und mit vielen positiven Kritiken bedacht. Von der Arbeit des Briten überzeugt, überließ die Produktionsfirma Warner Bros. Yates auch die Regie für den folgenden „Harry Potter und der Halbblutprinz“, der zwei Jahre später in die Kinos kam und den Kassenerfolg des Vorgängers sogar noch übertraf. Bereits während der Dreharbeiten wurde bekannt, dass Yates auch bei der zweiteiligen Verfilmung des letzten Buches die Regie führen sollte, die in zwei Teilen vollzogen werden sollte. Bereits die erste Hälfte dieses großen Finales „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1“ brach fast alle bisherigen Einnahmerekorde des Franchises, spielte weltweit knapp eine Milliarde Dollar ein und machte Yates, der sich auch erzählerisch immer besser in das Universum des berühmten Zauberjünglings hineinfand, endgültig zum erfolgreichsten Regisseur der „Harry Potter“-Reihe. Nachdem 2011 alles endet (so die Tagline von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2“), geht es für David Yates 2012 mit dem Weltkriegsdrama „St. Nazaire“ weiter.