Es gehört bei „The Blacklist“ dazu, dass mysteriöse Bösewichte eine ganz neue Technologie in ihren Händen halten, die das FBI dann mit der Hilfe von Superverbrecher Raymond Reddington (James Spader) sicherstellen muss, bevor zu viele Menschen zu Schaden kommen. Natürlich gibt es das auch in der neunten Staffel. Und auch wenn einige dieser Dinge Science-Fiction sind, akzeptieren wir sie. Schließlich spielt die Serie auch immer damit, dass es ja vielleicht doch die Chance gibt, dass so eine Erfindung irgendwo da draußen schon auf dem Schwarzmarkt kursiert...
In der neunten Staffel von „The Blacklist“ kommt zum Beispiel in der fünften Episode eine natürlich komplett geheime und für das Militär entwickelte (dann aber gestohlene) Waffe zum Einsatz, mit der man Menschen aus der Entfernung mit Hyperschallwellen töten kann. Einen Fan-Aufschrei gab es da nicht – ganz im Gegensatz zur vierten Episode davor und einer Sache, deren Auswirkungen auch noch in Folge 5 eine große Rolle spielt: das Pinkel-Debakel.
Resslers Urin-Trick: Das ist natürlich Quatsch
Noch einmal eine kurze Zusammenfassung, was in der vierten Episode der neunten Staffel „The Blacklist“ passiert: Donald Ressler (Diego Klattenhoff) hat sich dem FBI und der Task Force wieder angeschlossen. Um seine Rückkehr offiziell zu machen, muss er aber den obligatorischen Drogentest bestehen. Da Ressler eine Schmerzmittel-Abhängigkeit entwickelt hat, wird er durchfallen.
So überzeugt er seine Kollegin Alina Park (Laura Sohn), ihm eine reine Urinprobe zu geben. Doch leider scheint es unmöglich, diese dem Tester unterzujubeln. Denn da Resslers erster (bereits auf andere Weise manipulierter) Test „uneindeutig“ war, wird er dieses Mal beim Pinkeln beobachtet werden.
Resslers Trick: Er lässt sich von einem Arzt mit einem Katheter durch seinen Penis den sauberen Urin von Park in seine Blase führen, um ihn von da wieder auszupinkeln. Der nächste Fall einer absurden Sci-Fi-Technologie in „The Blacklist“ also? Nein: Die Serienmacher versuchen gar nicht, diesen Vorgang als futuristisch darzustellen. Der ihn behandelnde Arzt erklärt sogar, dass er seit zehn Jahre im Profisport tätig ist und da viele so betrügen.
Das Problem mit der Szene ist ein anderes: Der Urin-durch-den-Penis-in-die-Blase-Trick ist schlicht und einfach Quatsch.
Redarina erklärt: Das ist wohl die wahre Identität von Raymond Reddington in "The Blacklist"Sogar wenn wir davon ausgehen, dass es geht, sich sauberen Urin in die Blase pumpen zu lassen, hilft das in Wirklichkeit nicht. Denn der menschliche Körper produziert ununterbrochen neuen Urin. Selbst wenn Ressler direkt und ohne Umweg von der Zufuhr zum Drogentest gegangen wäre, hätte er genug eigenen Urin in der Blase, um für einen positiven Test zu sorgen. In der Serie schlägt er jedoch nicht einmal den direkten Weg ein, sondern wir sehen, dass er zwischen Arztbesuch und Urinprobe eine ganze Weile arbeitet (unter anderem ein Verhör führt).
Das sorgt immerhin dafür, dass sich Fans nicht nur über den Vorgang und die Quatsch-Wissenschaft dahinter amüsieren. Schließlich kann man sich auch ausgiebig darüber lustig machen, dass Ressler mit voller Blase seine Arbeit bestritt und auch ja nicht vorzeitig aufs Klo gehen und das „saubere“ Urin verschwenden durfte.
Am Ende ist das Pinkel-Debakel natürlich nur eine kleine Absurdität, über welche sich Fans amüsieren. Dieser Moment entscheidet nicht darüber, ob die neunte Staffel von „The Blacklist“ insgesamt mehr oder weniger gelungen ist. Dass viele Fans diese Staffel trotzdem für die schlechteste der kompletten Serie halten, hat weniger mit dem Urin-Trick als mit dem Fehlen von Liz Keen (Megan Boone) aber auch mit dem allgemeinen Umgang mit Ressler zu tun.
Denn ohne hier spoilern zu wollen (da viele von euch sicher noch nicht alle 22 neuen Folgen auf Netflix geschaut haben), viel mehr als solche Urin-Tricks und das Überwinden seiner Drogensucht fällt den Verantwortlichen hinter der Thriller-Serie in der neunten Staffel zu der eigentlich so wichtigen Figur nicht ein.
Große Änderung für 10. Staffel "The Blacklist": Nun geht es Red an den Kragen