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    Redarina erklärt: Das ist wohl die wahre Identität von Raymond Reddington in "The Blacklist"
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Mittlerweile gibt es die achte Staffel von „The Blacklist“ lange genug auf Netflix, dass viele deutsche Fans sie komplett geschaut haben. Und es ist Zeit, über das Ende zu reden und über die Frage, wer Raymond Reddington nun wirklich ist.

    NBC / Netflix

    Lange, lange haben Fans auf die Auflösung der zentralen Fragen von „The Blacklist“ gewartet und doch immer nur kleine Häppchen bekommen. Aber die vorletzte Episode der achten Staffel (Titel: „Nachalo“) ist nun endlich mal eine reine Antworten-Folge!

    Liz (Megan Boone) bekommt endlich alle Informationen zu ihrer Herkunft. Wir erfahren zudem, dass die Blacklist sogar als Ort existiert, aber eigentlich nie im Mittelpunkt der Handlung stand. Im Zentrum aller Verstrickungen stand stattdessen immer nur Liz selbst – alles um sie herum wurde praktisch nur geschaffen, um sie zu beschützen.

    Aber so viele Antworten es auch gibt, einige der ganz großen Fragen bleiben weiterhin offen: Wer ist der von James Spader gespielte Mann, der sich Raymond Reddington nennt, wirklich? Und was ist sein Verhältnis zu Liz? Und wo steckt ihre untergetauchte Mutter Katarina Rostova?

    Eine ultimative Antwort auf diese Fragen gibt es nicht, aber die achte Staffel untermauert immer und immer wieder eine bei Fans sehr beliebte Theorie: Red ist in Wirklichkeit die untergetauchte Mutter von Liz!

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    Bevor wir euch diese in Fankreisen seit Jahren als „Redarina“ kursierende Theorie erläutern und verraten, wie deutlich speziell in der achten Staffel darauf verwiesen wird, müssen wir aber erst noch mal die inzwischen gesicherten Fakten zusammentragen.

    Das wissen wir nun über Liz

    Mit dem vollen Zugang zur Backlist kann Liz in der Episode „Nachalo“ ihre Vergangenheit erkunden und bekommt endlich Antworten, die sie teilweise schon wusste, teilweise aber auch falsch interpretiert hat:

    Ihre Mutter Katarina Rostova (Lotte Verbeek) wurde von ihrem Vater Dom (jung: C.J. Wilson, älter: Brian Dennehy bzw. Ron Raines) schon in jungen Jahren als KGB-Spionin ausgebildet und schließlich auf den Amerikaner Raymond Reddington (Colin Bates) angesetzt. Bei dem Auftrag entwickelte sich eine intime Beziehung und aus dieser wiederum entstand Liz.

    Aber Reddington kam dahinter, dass Katarina ihn ausspioniert – nicht nur für den KGB, sondern auch für die globale Geheimorganisation Cabal. Er versuchte sogar, den Spieß umzudrehen, Katarinas Tätigkeit sowie die Existenz von Cabal zu beweisen. Aber das konnten diese natürlich nicht zulassen.

    Will Hart/NBC

    Bei der Konfrontation kam es zum Unglück: Die kleine Liz erschoss versehentlich ihren Vater und zog sich bei einem ausbrechenden Feuer ihre bekannte Brandmarke zu, weil sie noch schnell ihren Stoffhasen (mit den darin versteckten Beweisen ihres Vaters) retten wollte. Da die Leiche von Reddington versteckt wurde, wusste aber niemand außer den Anwesenden, dass der amerikanische Offizier und Patriot verstorben ist.

    Und selbst Liz selbst wusste es nicht: Ihre Mutter ließ die traumatischen Erinnerungen ihrer Tochter an diese Nacht nämlich löschen und beauftragte zudem ihre Vertraute Kathryn Nemec (Susan Blommaert), uns später bekannt als Mr. Kaplan, Liz zu verstecken. Sie selbst wurde von nun an gejagt: Sowohl der KBG als auch Cabal wollten sie aufgrund ihres Wissens ausschalten. Katarina Rostova war klar: Sie musste verschwinden.

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    Und ihr Plan war ja auch genial. Über die Jahre wurden schließlich schonMillionensummen für Raymond Reddington versteckt, um es so aussehen zu lassen, als wäre er ein Verräter, der sich die Geheimnisse von Katarina nicht klauen ließ, sondern sie ihr absichtlich für Geld überließ.

    Schließlich nahm Katarinas bester Freund aus Kindheitstagen, Ilya Koslov (jung: Gabriel Mann / alt: Brett Cullen), die Identität von Raymond Reddington an, um all die Bankkonten aufzulösen und Katarina so genug Geld für ein neues Leben zu verschaffen. Wie wir aber nun bestätigt bekommen: Koslov nahm die Reddington-Identität nicht dauerhaft, sondern nur für wenige Tage an, um an das Geld zu kommen.

    Katarina selbst wurde aber natürlich weiterhin gejagt. Also musste ein weiterer Plan ersonnen werden. Ihr Vater und Ilya ließen deswegen die Welt glauben, eine andere Frau sei Katarina Rostova. Diese andere Frau, Tatiana Petrova (Laila Robins), sollte bei einem Anschlag sterben, überlebte aber knapp.

    NBC

    Ein gewisser Raymond Reddington trat daraufhin auf den Plan, der laut Tatiana Petrova von Schuld zerfressen war, als er erfuhr, dass man sie umbringen wollte. Da alle Welt glaubte, dass Tatiana in Wirklichkeit Katarina Rostova ist, übernahm sie die Identität fest und Reddington half ihr, unterzutauchen und über die Jahre versteckt zu leben. Er beschützte sie...

    ... bis sie herausfand, dass dieser Raymond Reddington auch weiß, wo die echte Katarina sich versteckt. Daher brach Tatiana mit Reddington und drängte sich als angebliche Mutter in das Leben von Liz. So wollte sie herausfinden, wo sich die echte Katarina versteckt - nur so könnte sie schließlich ihr altes Leben zurückbekommen.

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    Doch woher kam dieser Reddington, der Tatiana half?

    Liz selbst wurde zwar bei ihrem Adoptivvater Sam Milhoan (William Sadler) untergebracht, bei dem sie gut versteckt als scheinbar normales amerikanisches Mädchen aufwuchs. Doch Katarina wusste, dass ihre Tochter immer in Gefahr ist – und ersann deshalb ein Ablenkungsmanöver, um alle Geheimdienste der Welt anderweitig zu beschäftigen:

    Sie „konstruierte“ den mächtigsten Verbrecher der Welt. Sie erschuf Raymond Reddington (jung: Scott Turner Schofield, später: James Spader).

    Hier kam Ivan Stepanov (David E. Harrison) ins Spiel, der mit dem Zugang von Katarina allerlei KGB-Geheimnisse stahl und sie Reddington gab, was zum Aufbau der Blacklist führte. Denn diese Geheimnisse konnten genutzt werden, um an immer noch weitere heranzukommen.

    Hier fällt auch ein entscheidende Satz gegenüber Liz: Dieses Intelligenz-Netzwerk wurde nur aus einem Grund erstellt, nämlich um dich zu beschützen. Die Blacklist existiert nur für Liz, es ging immer nur um sie...

    Die zwei offenen Fragen

    Viele haben sich geopfert, wurden getötet – vor allem seit Liz angefangen hat, zu ermitteln, ob ihre Mutter noch lebt und sich immer mehr Menschen im Zuge dessen fragten, ob da etwas dran sein könnte.

    Doch nach all den Enthüllungen und Opfern bleiben weiterhin die bereits eingangs gestellten zwei Fragen:

    •  Unter welcher Identität lebt Katarina Rostova die ganze Zeit?
    •  Und welche Person nutzt die Identität Raymond Reddington?

    Und wahrscheinlich sind diese beiden Antworten eng verknüpft. Bevor Liz die Antwort auf diese Fragen bekommt, gibt es in der vorletzten Folge der achten Staffel die Attacke von Bösewicht Townsend (Reg Rogers). Und bevor Liz im Finale die Antwort bekommt, wird sie selbst von Townsends Handlanger Vandyke (Lukas Hassel) scheinbar getötet. Doch die Antwort liegt eigentlich auf der Hand...

    Redarina als Doppel-Antwort: Raymond Reddington ist die Mutter von Liz

    Die achte Staffel liefert haufenweise Hinweise, um die alte Theorie zu bestätigen, dass Katarina und Reddington ein und dieselbe Person sind. Es ist fast schon zu aufdringlich, wie das gemacht wird.

    Reddington muss jemand sein, dem Katarina bedingungslos vertraut hat. Doch alle ihre Vertrauten haben bereits andere Rollen eingenommen. Und wem kann sie mehr vertrauen als sich selbst? Vor allem: Wie kann sie einer anderen Person diese völlige Macht über all ihr Wissen, ihre Tochter und ihr eigenes Leben geben, ohne zu fürchten, jemals betrogen zu werden? Das kann sie nur sich selbst geben.

    Und vor allem, warum sollte eine andere, fremde Person so investiert in das Leben von Liz sein? Wir haben schon mehrfach gesehen, dass zum Schutz von Liz alle anderen Interessen zurückstanden. Wenn Liz in Gefahr ist, eilt Raymond zur Rettung, verbrennt jahrzehntelange Kontakte, ist bereit zu riesigen Verlusten und gefährdet sein ganzes Imperium. Warum sollte er das tun, wenn er nicht Katarina ist?

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    Immer wieder kommt die Frage, wie Katarina ihre Tochter schützen konnte, wenn sie so fern von ihr ist. Immer wieder wird diskutiert, dass sie ihre Tochter verlassen hat, was aber Raymond abstreitet. Ihre Mutter sei ihr immer nahe gewesen, sagt er Liz. Er selbst war Liz nahe, nicht erst seit dem Beginn seiner Tätigkeit als FBI-Informant hatte er sie im Blick.

    Sie habe an dem Tag, als Liz geboren wurde, geschworen, ihre Tochter zu beschützen. „Ich kann dich nur beschützen, wenn ich verschwinde und dann wieder da bin“, heißt es so auch. Katarina war nach dieser Theorie auch „wieder da“ – als Red?!

    Katarina hat definitiv Red erschaffen und weiß, wer er ist. Das erfährt Liz, die nachfragt, was denn „konstruiert“ bedeutet. Die Antwort gibt es in den Bildern und Worten: Wir sehen eine plastische Chirurgie und hören, es sei eine „komplette Transformation“ gewesen. Eine interessante Wortwahl. Warum „komplett“? Warum das Wort „Transformation“? Weil es eine Geschlechtsumwandlung ist?

    Will Hart/NBC

    Dazu kommt: Die engsten Vertrauten von Red sind die engsten Vertrauten von Katarina. Kathryn Nemec ist ihre Geheimnisbewahrerin. Sie wird zu Mr. Kaplan, der Geheimnisbewahrerin von Raymond. Reddington bezeichnet Ilya Koslov als seinen ältesten und besten Freund. Wir erfahren nun, er ist der älteste und beste Freund von Katarina. Warum soll Ivan Stepanov für jemand anderes als Katarina sein Land verraten und die Geheimnisse beschaffen?

    Sogar jenseits der inhaltlichen Aussagen wird die Theorie untermauert. Als es um die Transformation und darum geht, dass Katarina eine Person erschaffen musste, welche die Welt fürchtet, läuft auf der Tonspur „It's a Man's, Man's, Man's World“ von James Brown.

    In dieser Welt, die auf den ersten Blick von Männern dominiert wird, musste Katarina zum Mann werden, um als gefährlichster Verbrecher der Welt alle Regierungen und Geheimdienste einzuschüchtern. Doch wie im Brown-Klassiker ist diese Welt natürlich nichts, ohne die Frau dahinter, das wahre Ich von Reddington: Katarina selbst.

    Sogar die Besetzung scheint ein Fingerzeig. Der junge Raymond Reddington wird in den Szenen nach der Operation von Scott Turner Schofield gespielt. Der Emmy-nominierte Schauspieler ist ein bekannter Transgender-Aktivist, hat sich selbst Operationen und Hormontherapien unterzogen. Momentan verfilmt er mit „Becoming A Man In 127 EASY Steps“ seine persönliche Geschichte, nachdem er diese schon als erfolgreiches Bühnenprogramm umsetzte.

    Und die Kirsche auf der Krone: Immer wieder geht es in „The Blacklist“ darum, wie weit Eltern für ihre Kinder gehen. Und wie kann ein Elternteil weiter gehen, als seine Identität aufzugeben, zu einer völlig anderen Person zu werden, nur um dem Kind weiter nahe sein zu können und es zu beschützen?

    Was spricht gegen Redarina?

    Eigentlich gibt es nach der achten Staffel von „The Blacklist“ nicht mehr viel, was gegen Redarina spricht. Das Hauptgegenargument ist eigentlich nur noch: Es ist viel zu offensichtlich. Es gibt fast schon eine absurd hohe Menge an Hinweisen und es wird in Dialogen so viel darauf angespielt.

    Einige Fans befürchten daher, dass die „The Blacklist“-Macher sich einen Spaß damit machen, die seit Jahren kursierende Fan-Theorie zu unterfüttern, um dann in der kommenden neunten Staffel in eine völlig andere Richtung abzubiegen.

    Will Hart/NBC

    Sonst spricht eigentlich nur dagegen, dass es in solchen Twist-Serien ohnehin immer noch die Möglichkeit gibt, in eine völlig andere Richtung abzubiegen. Es besteht immer die Möglichkeit, plötzlich noch eine komplett neue Figur aus dem Hut zu zaubern und irgendwie alles zu erklären. Das alle Geheimnisse von Anfang an genauso geplant waren, vermuten ohnehin die wenigsten. Mit der kommenden neuen Staffel steht „The Blacklist“ zudem vor einer einschneidenden Veränderung:

    Die bisherige Hauptdarstellerin Megan Boone verlässt die Serie. Liz wird also selbst nicht mehr nach der Wahrheit suchen. Das könnte die Verantwortlichen dazu bewegen, das Geheimnis weg von ihr in eine andere Richtung zu führen. Mit Jon Bokenkamp verlässt zudem der eigentliche Erfinder von „The Blacklist“ die Serie. John Eisendrath, seit der ersten Staffel als Autor und Produzent mitverantwortlich für die Umsetzung, hat nun die alleinige Kontrolle – und könnte natürlich komplett neue Ideen einbringen.

    Es bleibt also spannend bei der neunten Staffel von „The Blacklist“, die ab Herbst 2021 im US-Fernsehen laufen wird und dann im Sommer 2022 in Deutschland zu Netflix kommen dürfte. Sicher ist: Über die finale Enthüllung wird viel diskutiert werden...

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