Das ist mal ein Kino-Comeback! Wenn ihr euch seit dem 28. Apri und nach fast zwei Monaten immer noch in fast 100 Kinos deutschlandweit den verrückten Multiversums-Film „Everything Everywhere All At Once“ der Regisseure Daniel Scheinert und Daniel Kwan (alias „The Daniels“) anschaut, wundert ihr euch vielleicht, wer der Mann an der Seite von Michelle Yeoh ist, der mit so viel Charisma, Komik und Action-Talent begeistert. Es ist ein Schauspieler, der Mitte der 80er gleich in zwei großen Abenteuer-Hits von Steven Spielberg zu sehen war: Ke Huy Quan, einst auch bekannt als Jonathan Ke Quan.
In „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ von 1985 (am heutigen 20. Juni um 20.15 Uhr auf kabel eins) war Quan als Short Round alias Shorty der taffe, von manchen geliebte, einige aber auch nervende Sidekick von Harrison Fords Indy. Und im von Spielberg erdachten und produzierten, dann von Richard Donner inszenierten „Die Goonies“ war er ein Jahr später als James-Bond-Fan und Tüftler Data ein wichtiges Mitglied der Kinder-Gang im Mittelpunkt der Story. Danach dürfte der in 1971 in Vietnam geborene, 1978 aus der Heimat vertriebene und mit der Familie dann 1979 in die USA geflohene Ke Huy Quan für viele komplett von der Bildfläche verschwunden sein. Zu sehen war er hier in Deutschland quasi kaum mehr. Was hat der Shorty-Darsteller also all die Jahre gemacht?
Ke Huy Quan: Sitcom-Darsteller und Kampfsportler
Nach dem Durchbruch mit den beiden Abenteuer-Klassikern übernahm Quan über die Jahre unter anderem noch ein paar Rollen in Filmen aus Taiwan, Japan und Hongkong. In den USA blieb er zudem noch ein wenig präsent, weil er in den kurzlebigen Sitcoms „Together We Stand“ (1986) und „Head Of The Class“ (1991) noch feste Rollen bekleidete. Diese sind in Deutschland aber unbekannt. Auch in einer Episode der Grusel-Serie „Geschichten aus der Gruft“ von 1991 war er zu sehen.
Der eine oder andere deutsche Filmfan hat ihn vielleicht auch noch in einer Mini-Rolle in der Komödie „Steinzeit Junior“ von 1992 oder in dem hierzulande lange Zeit indizierten und harten Martial-Arts-Action-Klopper „Bloodbrother - The Fighter, the Winner“ von 1991 gesehen.
In „Bloodbrother“ ist sehr gut zu sehen, welche Kampfsportfähigkeiten Ke Huy Quan besitzt. Das Kämpfen wurde übrigens am Set von „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ zu seinem Hobby. Dort musste er für seine Rolle ein wenig Kampfsport lernen und trainierte so unter dem legendären Stuntman Philip Tan (u. a. „Batman“, „Inception“), dem Vater von „Mortal Kombat“-Star Lewis Tan. Das faszinierte ihn so sehr, dass er privat das Training fortsetzte. Sein dabei erworbenes Wissen nutzte er auch hinter der Kamera. So gehörte er für einige Jahre zum festen Stunt-Team von Action-Spezialist Corey Yuen, war unter anderem an „X-Men“ (2000), dem Jet-Li-Actioner „The One“ (2001) und einigen Hongkong-Filmen beteiligt.
Frustriert von Hollywood: Schauspiel-Aus und Arbeit für eine Regie-Legende
Doch vor der Kamera machte er sich rar. In dem von Johnnie To produzierten Hongkong-Film „Second Time Around“ stand er 2002 das vorerst letzte Mal vor der Kamera. Danach schmiss er das Schauspielern endgültig hin. Er war frustriert davon, dass es für ihn als asiatischstämmigen Schauspieler in Hollywood fast gar keine oder wenn dann immer nur dieselben Klischee-Rollen gab.
Stattdessen arbeite er einige Jahre für den legendären Hongkong-Regisseur Wong Kar-Wai, assistierte diesem unter anderem bei „2046“ (2004) und bei weiteren Projekten, bevor er irgendwann wieder in die USA ging. Dort gibt er nun sein Leinwand-Comeback – was dem Zufall und einem Kino-Hit zu verdanken ist.
Wie "Crazy Rich Asians" die Leidenschaft für die Schauspielerei neu entfachte
Wie der heute 50 Jahre alte Ke Huy Quan dem Magazin Ke Huy Quan: Sitcom-Darsteller und Kampfsportler Nach dem Durchbruch mit den beiden Abenteuer-Klassikern bekleidete Quan über die Jahre unter anderem noch ein paar Rollen in Filmen aus Taiwan, Japan und Hongkong. In den USA blieb er ohnehin noch ein wenig präsent, weil er in den Sitcoms „Together We Stand“ (1986) und „Head Of The Class“ (1991) noch feste Rollen bekleidete. Diese sind in Deutschland aber unbekannt. Auch in einer Episode der Grusel-Serie „Geschichten aus der Gruft“ von 1991 war er zu sehen. Der eine oder andere deutsche Filmfan hat ihn vielleicht auch noch in einer Mini-Rolle im der Komödie „Steinzeit Junior“ von 1992 oder in dem hierzulande, lange Zeit indizierten und harten Martial-Arts-Action-Klopper „Bloodbrother - The Fighter, the Winner“ von 1991 gesehen. Der zeigt sehr gut, welche Kampfsportfähigkeiten Ke Huy Quan besitzt. Das Kämpfen wurde übrigens am Set von „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ ein Hobby. Dort musste er für seine Rollen ein wenig Kampfsport lernen und trainierte so unter dem legendären Stuntman Philip Tan (u. a. „Batman“, „Inception“), dem Vater von „Mortal Kombat“-Star Lewis Tan. Das faszinierte ihn so sehr, dass er privat das Training fortsetzte. Sein dabei erworbenes Wissen nutzte er auch hinter der Kamera. So gehörte er zum festen Stunt-Team von Action-Spezialist Corey Yuen und war unter anderem an „X-Men“ (2000), dem Jet-Li-Actioner „The One“ und einigen Hongkong-Filmen beteiligt. Frustriert von Hollywood: Schauspiel-Aus und Arbeit für eine Regie-Legende Doch vor der Kamera machte er sich rar. In dem von Johnnie To produzierten Hongkong-Film „Second Time Around“ stand er 2002 das vorerst letzte Mal vor der Kamera. Danach schmiss er das Schauspielen endgültig hin. Er war frustriert davon, dass es für ihn als asiatischstämmigen Schauspieler in Hollywood fast gar keine oder wenn dann immer nur dieselben Klischee-Rollen gab. Stattdessen arbeite er einige Jahre für den legendären Hongkong-Regisseur Wong Kar-Wai, assistierte diesem unter anderem bei „2046“ (2004) und bei weiteren Projekten, bevor er irgendwann wieder in die USA ging. Dort gibt er nun sein Leinwand-Comeback – was dem Zufall und einem Kino-Hit zu verdanken ist. Wie „Crazy Rich“ die Leidenschaft für die Schauspielerei neu entfachte Wie der heute 50 Jahre alte Ke Huy Quan jüngst dem Magazin Entertainment Weekly verriet, war es dann 2018 plötzlich der Mega-Erfolg der Romantikkomödie „Crazy Rich Asians“ der seine Leidenschaft für die Schauspielerei neu entfachte. Der Film sei „wegweisend“ für ihn gewesen und habe ihm klar gemacht, dass es das sei, was er auch machen wolle. Für den Anfang 2021 veröffentlichten Netflix-Film „Abenteuer 'Ohana“ trat er das erste Mal wieder vor der Kamera – allerdings in einer Rolle, die vor allem eine „Die Goonies“-Hommage ist. Er selbst bezeichnete den kleinen Part als „Warm-Up“ für sein richtiges Comeback jetzt im eingangs angesprochenen „Everything Everywhere All At Once“. Dass er diese Rolle (übrigens vor dem Netflix-Engagement) bekam, hat er laut eigener Aussage auch dem Zufall zu verdanken. Bild Denn während Ke Huy Quan einen alten Freund anrief, um diesen zu bitten, ihn als Schauspielagenten zu vertreten, suchten die beiden Daniels gerade ihren männlichen Hauptdarsteller und standen vor einer Schwierigkeit. „Everything Everywhere All At Once“ ist ein Multiversums-Film. Sie brauchten daher einen Schauspieler, der drei Versionen derselben Figur verkörpern kann: Die Figur Waymond ist in einem Universum ein sehr sanftmütig, friedfertiger Ehemann, in einem anderen ein echter Martial-Arts-Experte und in einem weiteren ein romantischer Traummann. Neben der deshalb nötigen Erfordernis, Martials-Arts und Comedy zu beherrschen, sollte der Schauspieler auch noch mehrere Sprachen sprechen können. Und bei der Suche nach einem Kandidaten sind die Daniels nach eigener Aussage dann durch ein Gif auf Twitter auf Shorty aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ gekommen und haben sich gedacht: Der passt doch vom Alter. Was macht dieser Typ eigentlich? Wie es der Zufall so will, erkundigten sich die Daniels also gerade nach Ke Huy Quan, als der durch einen neuen Agenten wieder in Hollywood präsent war. Und so fanden beide Seiten zusammen – und wir könnten „Shorty“ nun im Alter von 50 Jahren wieder auf der Kinoleinwand erleben und werden ihn auch danach weiter als Schauspieler sehen. Das nächste Projekt ist eine Comic-Adaption für Disney+ Denn Ke Huy Quan gehört auch bereits gemeinsam mit „Everything Everywhere All At Once“-Co-Star Michelle Yeoh zum Cast der Fantasy-Serie „American Born Chinese“. Die Adaption eines Comics um einen Teenager, der in den Kampf zwischen chinesischen Göttern verwickelt wird, setzt „Shang-Chi“-Regisseur Destin Daniel Cretton aktuell für Disney+ um. Aber erst einmal sehen wir ihn nun in „Everything Everywhere All At Once“ ab dem 28. April 2022 im Kino. Die ersten Kritiken und der Trailer versprechen schon mal ein irrsinniges Spektakel: Ttrailer" target="_blank">Entertainment Weekly verriet, war es 2018 der überraschende Mega-Erfolg der Romantikkomödie „Crazy Rich Asians“ der seine Leidenschaft für die Schauspielerei neu entfachte. Der ausschließlich mit asiatischstämmigen Schauspieler*innen besetzte Film sei „wegweisend“ für ihn gewesen. Er habe ihm klar gemacht, was er nun in Zukunft machen wolle, sodass er zur Schauspielerei zurückkehrte.
Für den Anfang 2021 veröffentlichten Netflix-Film „Abenteuer 'Ohana“ trat er das erste Mal wieder vor die Kamera – allerdings in einer Rolle, die vor allem eine „Die Goonies“-Hommage ist. Er selbst bezeichnete den kleinen Part als „Warm-Up“ für sein richtiges Comeback, das nun im eingangs angesprochenen „Everything Everywhere All At Once“ erfolgt. Dass er diese Rolle (übrigens schon vor dem Netflix-Engagement) bekam, hat er laut eigener Aussage auch dem Zufall zu verdanken.
Denn just zu der Zeit, als Ke Huy Quan einen alten Freund anrief, um diesen zu bitten, ihn als Schauspielagenten zu vertreten, suchten die beiden Regisseure gerade ihren männlichen Hauptdarsteller und standen vor einer Schwierigkeit:
„Everything Everywhere All At Once“ ist ein Multiversums-Film. Sie brauchten daher einen Schauspieler, der mehrere Versionen derselben Figur verkörpern kann: Die Figur Waymond ist in einem Universum ein sehr sanftmütiger, friedfertiger Ehemann, in einem anderen ein echter Martial-Arts-Experte und in einem weiteren ein romantischer Traummann. Neben der deshalb nötigen Erfordernis, Martials-Arts und Comedy zu beherrschen, sollte der Schauspieler auch noch mehrere Sprachen sprechen können.
Und bei der Suche nach einem Kandidaten sind die „Daniels“ – so nennt sich das Regie-Duo – nach eigener Aussage dann durch ein Gif auf Twitter auf Shorty aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ gekommen und haben sich gedacht: Der passt doch vom Alter. Was macht dieser Typ eigentlich?
Wie es der Zufall so will, erkundigten sich die Daniels also gerade dann nach Ke Huy Quan, als der durch einen neuen Agenten wieder in Hollywood präsent war. Und so fanden beide Seiten zusammen – und wir können „Shorty“ nun im Alter von 50 Jahren wieder auf der Kinoleinwand erleben und werden ihn auch danach weiter als Schauspieler sehen.
Das nächste Projekt ist eine Comic-Adaption für Disney+
Denn Ke Huy Quan gehört auch bereits gemeinsam mit „Everything Everywhere All At Once“-Co-Star Michelle Yeoh zum Cast der Fantasy-Serie „American Born Chinese“. Die Adaption eines Comics um einen Teenager, der in den Kampf zwischen chinesischen Göttern verwickelt wird, setzt „Shang-Chi“-Regisseur Destin Daniel Cretton aktuell für Disney+ um.
Doch erst einmal sehen wir Ke Huy Quan seit dem 28. April 2022 endlich in „Everything Everywhere All At Once“ im Kino. Und auch wenn ihr den Titel bereits fürs Heimkino vorbestellen und dort schon in Kürze sehen könnt, raten wir allen Filmfans unbedingt, ein Ticket zu lösen.
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Denn „Everything Everywhere All At Once“ ist auf der einen Seite ein so unglaublich origineller Film, wie es sich all jene wünschen, die über zu viel Marvel-Einheitsbreit klagen, aber gleichzeitig auch ein Multiversums-Spektakel, wie man es von Marvel kennt. Es ist also ein Film für beide Seiten - und noch viel mehr: Denn die abgefahrene Multiversums-Komödie hat tollen Humor, rasante Action und ganz, ganz viel Herz - eigentlich hat sie alles, überall und auf einmal.
In der FILMSTARTS-Kritik gibt es daher nicht umsonst 4,5 Sterne und wenn ihr noch mehr Begeisterung für den Film hören wollt, empfehlen wir euch die passende Folge unseres Podcasts Leinwandliebe.
Dies ist eine aktualisierte und ergänzte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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