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    Dieser lange indizierte Skandalfilm vereint Erotik mit Horror – nun erscheint er uncut ab 18 in drei (!) Fassungen im Heimkino
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Einige Filmfans kennen Romy Schneider bloß als Kaiserin „Sissi“. Dabei drehte die Schauspiellegende auch mehrere pikante Filme. Die Satire „Trio Infernal“ stand sogar lange auf dem Index. Nun gibt es sie erstmals uncut in HD zu kaufen.

    UCM.ONE (Soulfood) / Artkeim²

    Es gibt Filme, die sprengen sämtliche Genregrenzen. „Trio Infernal“ zählt zweifelsohne dazu. Er wird von der Filmpresse unter anderem als Erotik-Horror, grelle Satire, schwarze Komödie, Kriminalkomödie, provokantes Drama und erotische Krimikomödie bezeichnet. Wie man es dreht und wendet: Es ist ein auf wahren Begebenheiten basierender Skandalfilm, der in Deutschland fast 25 Jahre lang auf dem Index stand.

    Mittlerweile ist der ebenso geächtete wie geachtete Ausnahmefilm mit „Sissi“-Star Romy Schneider ungeschnitten ab 18 Jahren freigegeben. Nachdem er bereits 2014 auf DVD veröffentlicht wurde, kommt er nun anlässlich Schneiders 40. Todestag Ende Mai 2022 erstmals auf Blu-ray heraus.

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    Es besteht die Wahl zwischen einer Standard-Edition und einem limitierten Mediabook. Auf beiden Veröffentlichungen befindet sich der Film in der ungekürzten Langfassung, der geläufigeren Kino-Schnittfassung und einer kurzen Super-8-Fassung.

    "Trio Infernal": Lust. Leid. Gier, die sie antreibt

    Marseille im Jahr 1931: Philomene Schmidt (Romy Schneider) pflegte lange Zeit eine ältere Dame, doch nach deren Tod steht die Gouvernante ratlos auf der Straße. Dann begegnet ihr der ebenso egozentrische wie skrupellose Anwalt Georges Sarret (Michel Piccoli). Kurzerhand verdreht er Philomene und ihrer Schwester Catherine (Mascha Gonska) den Kopf.

    Das „Trio Infernal“ wird aber nicht nur durch den Austausch von Zärtlichkeiten verbunden, sondern auch durch Komplizenschaft: Georges vermittelt die attraktiven Frauen an wohlhabende Männer, die sie heiraten. Nach dem Tod der Greise sahnen sie die Lebensversicherungsprämie ab...

    Romy Schneider drehte „Trio Infernal“, um endgültig das „Sissi“-Image loszuwerden. Beim damals gegenwärtigen Publikum gelang ihr dies auch. Doch nach Jahrzehnten an regelmäßigen „Sissi“-Wiederholungen, ist der Schatten der Kaiserin erneut erdrückend. Erschwerend kommt hinzu, dass Schneiders gewagtere Projekte gemeinhin nur noch wenig Aufmerksamkeit erhalten. Das allein ist bereits ein guter Grund, weshalb sich „Trio Infernal“ für eine aufwändige Heimkino-Neuauflage anbietet.

    Der in den 1970ern und 1980ern noch heiß debattierte Film basiert lose auf dem realen Skandal rund um Georges-Alexandre Sarrejani, der zwei deutsche Schwestern verführte und anstiftete, kränkelnde Männer zu umgarnen sowie zu vergiften. Er wurde 1934 für seine Verbrechen in der französischen Universitätsstadt Aix-en-Provence hingerichtet. Francis Girod sah darin einen geeigneten Stoff für sein Regiedebüt.

    Die Musik zu „Trio Infernal“ stammt von Komponistenlegende Ennio Morricone, der vornehmlich für kernige Westernmusik bekannt ist. Die große Uneinigkeit in der Filmpresse, welchem Genre der Film denn angehört, dürfte an der diabolischen Zusammenstellung der einzelnen Filmzutaten liegen: Morricones Score ist lustig, der reale Fall derbe, die Sets sind stilvoll eingerichtet, doch die Kamera fängt das Geschehen in kränklichem Licht ein.

    Romy Schneider spielt so auf, dass die zeitgenössische französische Kritik sie als „charmantes Monster“ bezeichnete, die deutschsprachige Presse ob der Tabulosigkeit erbost war, und Schauspielkollegen Schneider als besonders erotisch lobten. Ob das ein verführerisches Chaos an Totalitäten ist oder eher einem Inferno gleicht, das dürft ihr selbst entscheiden!

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