+++ Meinung +++
Das Abenteuerkino hat sich in den vergangenen 20 Jahren verändert: Seit dem Erfolg von „Fluch der Karibik“ widmet sich Hollywood verstärkt Genre-Beiträgen mit übernatürlichem Twist. Fesselnde Geschichten, in denen Menschen Differenzen mit dem Degen klären, ohne dass ein Fluch oder Monstrum involviert ist, sind nicht völlig vom Erdboden verschwunden. Aber sie haben nicht mehr die Prominenz von einst. Und wenn Ausnahmen ins Kino gelangen, spielen sie oft im Heute und es geht um Schnitzeljagden wie in „Das Vermächtnis der Tempelritter“ oder „Uncharted“.
Daran ist an und für sich nichts auszusetzen – Trends kommen und gehen nun mal, doch die Klassiker kann uns niemand nehmen. Trotzdem darf man sich angesichts dessen, wie rar das Abenteuerkino nach alter Swashbuckler-Schule geworden ist, über jeden Anlass freuen, es zu zelebrieren. Genau solch ein Anlass steht nun an: Sogleich zwei Verfilmungen des legendären Alexandre-Dumas-Romans „Der Graf von Monte Christo“ feierten diese Woche endlich ihre Blu-ray-Premiere – einmal der gleichnamige Klassiker von 1975 und dann noch der actionlastigere „Monte Cristo“ von 2002.
» "Der Graf von Monte Christo" (1975) bei Amazon*
» "Monte Cristo" (2002) bei Amazon*
"Der Graf von Monte Christo" versus "Monte Cristo"
Regisseur David Greene hält sich mit „Der Graf von Monte Christo“ recht nah an der Vorlage: Im Mittelpunkt steht der unerschrockene Seefahrer Edmond Dantes (Richard Chamberlain). Kurz bevor der seine Verlobte Mercedes (Kate Nelligan) ehelichen kann, wird er zum Opfer einer Intrige und landet unschuldig im Gefängnis. Erst 14 Jahre später gelingt ihm die Flucht. Daraufhin schmiedet er einen komplexen Plan, um an seinem verräterischen Freund Fernand Mondego (Tony Curtis) Rache zu nehmen.
"Monte Cristo" erzählt grob betrachtet dieselbe Geschichte, mit Dagmara Domińczyk als Verlobte und „Iron Man 3“-Schurke Guy Pearce als Verräter. In der Titelrolle ist Jim Caviezel zu sehen, Regie führte Kevin Reynolds, der zuvor bereits den überaus populären 1990er-Abenteuerklassiker „Robin Hood – König der Diebe“ inszeniert hat.
In der Fassung von 1975 steht allerdings das psychische Duell zwischen Edmond und Fernand im Mittelpunkt. Außerdem betont die britisch-italienische Produktion, in der „Halloween“-Psychiater Donald Pleasence eine Nebenrolle spielt, die romantische Komponente der Vorlage. Der Cast kann sich sehen lassen, die Inszenierung ist eher wenig ambitioniert, die Kostüme sind dafür eine Pracht.
Kevin Reynolds' Fassung ist zwar länger als der Film von 1975, packt aber auch mehr schwungvolle Setpieces und wohl dosierten Humor in seine Laufzeit. Ohne die Dumas-Vorlage ins Komödiantische zu zerren, geht der Cast hier seine Sache amüsierter an – wohl auch, um so gegen das Spektakel um ihn herum anzuspielen.
Einer der beliebtesten Abenteuer-Blockbuster feiert sein Heimkino-Comeback – in der längeren Schnittfassung!Während die Fassung von 1975 also ein klassisches Abenteuerdrama ist, ist die 2002er-Version eher die dezent modernisierte Version eines typischen Abenteuerspaßes, wie ihn Hollywood in seiner Goldenen Ära zuhauf produziert hat. Und wie er nun, da er selten geworden ist, überaus erfrischend wirkt. Beide Verfilmungen sind für Abenteuerfans also einen Blick wert und zeigen im Doppel eindrucksvoll, wie unterschiedlich man denselben Stoff anpacken kann, ohne ihn dabei unkenntlich zu machen!
Neu im Heimkino: Ohne diese Kult-Serie hätten Bud Spencer & Terence Hill in Deutschland sicher nicht so viele Fans!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.