Es ist nicht lange her, da waren die Fronten zwischen Disney und Sony in Sachen Marvel klar abgesteckt: Die von Disney vertriebenen MCU-Blockbuster waren stets sichere Hits. Währenddessen mühte sich Sony mitunter ganz schön ab, bis das Studio letztlich sogar die weiße Fahne schwenkte. Obwohl Sony seit Jahrzehnten die Filmrechte an der Marvel-Schöpfung Spider-Man hält und eigentlich kein Interesse daran hatte, diese Lizenz auslaufen zu lassen, willigte man schließlich doch noch in eine Partnerschaft mit Marvel und Disney ein.
Nach den eher enttäuschenden Ergebnissen von „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ gab Sony den Bitten von MCU-Mastermind Kevin Feige nach und ließ Spider-Man ins Marvel Cinematic Universe und damit auch bei den Avengers einsteigen. Während Feiges Produktionshaus die kreative Führung bei den Spider-Man-Filmen mit Tom Holland übernahm, brachte Sony die Filme weiter als Verleih auf den Markt.
Somit ist letztlich auch Sony das Studio, das den Löwenanteil der Einnahmen von „Spider-Man: Homecoming“, „Spider-Man: Far From Home“ und „Spider-Man: No Way Home“ einsackt.
» "Spider-Man: No Way Home" Standard-Edition bei Amazon*
» "Spider-Man: No Way Home" Steelbook-Edition bei Amazon*
Neben den in Zusammenarbeit mit Marvel Studios gestemmten Tom-Holland-Filmen geht Sony Pictures aber weiterhin auch eigene Wege – und das mittlerweile wieder mit großem Erfolg: Der Trickfilm „Spider-Man: A New Universe“ nahm weltweit respektable 375,5 Millionen Dollar ein, gewann einen Oscar und bekommt sogar gleich zwei von Fans heiß erwartete Fortsetzungen. „Venom“ kam 2018 sogar auf ein Einspielergebnis von 856 Millionen Dollar – und im vergangenen Jahr hat Sony Disney dann sogar völlig deklassiert.
Verkehrte Marvel-Welt im Jahre 2021
Obwohl sich Disneys Macht im Kinomarkt schwer verleugnen lässt, ließ Sony das Haus der Maus zuletzt ordentlich Staub schlucken. „Venom: Let There Be Carnage“ ist mit über einer halben Milliarde Dollar Einspielergebnis weltweit deutlich erfolgreicher als die von den Marvel Studios verwirklichten Filme „Black Widow“ (379 Mio. Dollar), „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ (432 Mio. Dollar) sowie „Eternals“ (401,64 Mio. Dollar).
Und mit „Spider-Man: No Way Home“ brachte Sony Pictures Ende 2021 sogar den mit Abstand erfolgreichsten Film seit Beginn der Corona-Pandemie heraus.
» "Venom – Let There Be Carnage" auf Blu-ray bei Amazon*
» "Venom – Let There Be Carnage" in 4K bei Amazon*
Bislang schwang sich der jugendliche Superheld Peter Parker mit seinem neusten Kinofilm zu ca. 1,4 Milliarden (!) Dollar. Diese Einnahmen machen ihn schon jetzt zu einem der zwölf erfolgreichsten Filme der Kinogeschichte – und der Einzug in die Top Ten steht unmittelbar bevor.
Da drängt sich natürlich schon die Frage auf: Braucht Sony eigentlich Disney noch? Ist mittlerweile womöglich Disney sogar abhängig von Sony, wenn es um die ganz großen Marvel-Kinoevents geht?
Die Zukunft wird zeigen, wo die Spinne langkrabbelt
Um's kurz zu machen: 2021 ist eine kuriose Momentaufnahme! Auf der Disney-Seite des Marvel Cinematic Universe kamen im vergangenen Jahr ein Prequel und zwei Einführungsfilme neuer Figuren zusammen – und solche Debüts laufen im MCU erfahrungsgemäß meist weniger gut als die Sequels, in denen die inzwischen liebgewonnenen Figuren erneut austeilen.
» "Black Widow" bei Amazon*
» "Shang-Chi" bei Amazon*
» "Eternals" bei Amazon*
Sony wiederum hatte mit dem von Kevin Feiges Marvel Studios mitverantworteten „Spider-Man: No Way Home“ ein Trilogiefinale mit einem der bekanntesten und beliebtesten Superhelden überhaupt am Start. Zugleich wurde der dritte Teil auch noch zu einer gigantischen Nostalgiefeier voller Fanboni. Kein Wunder, dass das an den Kinokassen abgeht wie sonst was.
Und auch der zweite Sony-Film „Venom: Let There Be Carnage“ war als Sequel zu einem Megahit weitgehend ein Selbstläufer. Lediglich hinter „Morbius“ gab es echte Fragezeichen – aber der wurde ja bekanntlich auf dieses Jahr vertagt.
"Spider-Man: No Way Home"-Cameo in "Morbius"? Fans sind überzeugt, dass neue Verschiebung einen spektakulären Grund hatWir wissen nicht, ob noch immer von einem Sony-Höhenflug die Rede wäre, wenn „Morbius“ bereits wie geplant gestartet wäre. Daher warten wir gespannt auf 31. März, um zu sehen, ob Sony auch ohne Kevin-Feige-Hilfe endgültig alleine den Dreh raus hat.
Auf der anderen Seite werden die diesjährigen Disney-Marvel-Filme „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“, „Thor: Love and Thunder“ und „Black Panther: Wakanda Forever“ aller Wahrscheinlichkeit nach zeigen, dass 2021 nur ein kleiner Durchhänger war und der Name Marvel auch unter dem Banner des Mäusestudios noch lange nicht seinen (Box-Office-)Zauber verloren hat.
*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.