Mein Konto
    Nach 20 Jahren Helden-Kino: Was "Spider-Man 3: No Way Home" besser macht als alle anderen
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias hat den Corona-Lockdown genutzt, um alle 23 Marvel-Filme der ersten drei Phasen noch mal zu gucken. Es hat sich gelohnt.

    Das Superheld*innen-Kino lässt sich auf diese Formel eindampfen: Held*innen müssen Bösewicht*innen aufhalten oder zerstören. „Spider-Man 3: No Way Home“ aber bricht mit dieser brutalen Tradition.

    2021 CTMG. All Rights Reserved. MARVEL and all related character names: © & ™ 2021 MARVEL

    +++ Meinung +++

    Wie werden wir in 20 Jahren auf die ersten 20 Jahre des aktuelle Jahrhunderts zurückblicken, in denen das Hollywood-Kino zunehmend von Blockbustern mit Comic-Superheld*innen dominiert wurde? Wer von Weitem auf die Dinge schaut, erkennt bekanntlich Muster, die verborgen sind, solange man mittendrin steckt – so wie der Fakt, dass im populärsten aller Film-Genres die Konfliktlösung so gut wie immer durch Gewalt erreicht wird.

    Wir haben uns daran gewöhnt, mit Held*innen zu sympathisieren, die die Stadt, Welt oder das Universum retten, in dem sie Schurk*innen töten. Wenn es an dieser Methode überhaupt mal im Internet wahrnehmbare Kritik gibt, betrifft sie den Kanon: „Superman würde so etwas nicht tun!“, heißt es dann als Kommentar zu „Man Of Steel“, wo der von Henry Cavill gespielte Held seinem Widersacher Zod den Kopf umdreht. Superman würde so was nicht tun, aber bei Iron Man ist es in Ordnung?

    Gewalt gehört in weiten Teilen der Unterhaltungskultur dazu und wahrscheinlich wäre die Videospielindustrie morgen Geschichte, wenn in Games keine Waffen mehr benutzt werden dürften. Im Kontext von Superheld*innen-Filmen wirkt sie aber besonders deplatziert, geht es hier doch stets um die Betonung von Tugenden: Die Held*innen müssen reifen und in diesem Prozess sich selbst sowie einen wie auch immer definierten Kreis an Personen retten. Sie wachsen über sich hinaus, sie werden zu Vorbildern.

    Hier und da wird das Publikum mit den unbeabsichtigten Konsequenzen, den Kollateralschäden der Kämpfe konfrontiert, siehe „Captain America: Civil War“ oder der Anfang von „Batman V Superman“, als Bruce Wayne das Chaos und die Opfer bezeugt, die Superman und Zod hinterlassen haben, aber der nächste gewaltsame Endkampf ist trotzdem so sicher wie die End-Credit-Szenen in Marvel-Filmen.

    Es geht doch um Gewalt gegen Bösewicht*innen, mag der eine oder die andere einwerfen, bei denen kannst du halt nichts anderes machen, als die in Kauf genommene oder angestrebte Vernichtung! Doch, man muss es nur wollen, siehe „Spider-Man 3: No Way Home“.

    "Spider-Man 3": Der Flower-Power-Film unter den Comic-Blockbustern

    Peter Parker alias Spider-Man gehört seit je her zu den weniger brutal agierenden Superhelden. Ob in den Comics oder Filmen, er setzt seine Gegner lieber außer Gefecht, als sie zu töten. Gleichwohl ist kein „Spider-Man“-Film und auch kein anderer Superheld*innen-Film im Umgang mit den Schurken so dezidiert friedlich wie „Spider-Man: No Way Home“.

    Nach einer kurzem Erinnerung durch Tante May beschließt Spidey hier nämlich, dass er Doc Ock, Green Goblin & Co. heilen anstatt töten möchte. Die Absicht, mit der Tom Hollands Spidey und seine Kameraden in den Kampf ziehen, ist also fundamental anders als in den meisten Comic-Blockbustern.

    Jetzt sichern:

    ›› "Spider-Man: No Way Home" DVD & Blu-ray bei Amazon*

    ›› "Spider-Man: No Way Home" Limited 4K-Steelbook bei Amazon*

    So ist der finale Kampf aus „Spider-Man: No Way Home“ nicht weniger als der „Blumen werden in Waffen gesteckt“-Moment des modernen Blockbusterkinos. Die drei Spider-Männer schwingen sich mit Gegenmitteln bewaffnet in die Auseinandersetzung, da sie begriffen haben, dass keiner ihrer Gegner eine durch und durch böse, geradezu teuflische Kreatur ist. Vielmehr haben sie es mit fehlgeleiteten Menschen zu tun, die irgendwann die falsche Abzweigung genommen haben.

    Man mag den Gedanken einer Heilung von Comic-Bösewichten profan oder naiv finden. Mindestens genauso naiv – und deutlich weniger schön – ist es aber, davon auszugehen, dass die Vernichtung alternativlos sei.

    "Spider-Man: No Way Home", der beste Marvel-Film des Jahres?

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top