In den vergangenen Jahren haben wir euch immer mit einer langen Liste von Platz 100 bis 1 auf die bereits feststehenden Highlights des nächsten Kinojahres eingestimmt. Doch auch dank eures umfangreichen Feedbacks erschien uns diese Herangehensweise nicht mehr passend. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie waren die in diesem Special genannten Startdaten schnell überholt und zahlreiche Filme aus unserer Liste für das Jahr 2020 sind immer noch nicht (!) verfügbar. Andere Filme wanderten zu Streamingdiensten ab. Und schließlich sehen wir Filme oft auch schon deutlich vor dem Start in Deutschland. Wir mischten also bunt Filme, die wir bereits kannten und herausragend fanden, mit welchen, von denen wir noch nicht viel wussten.
Daher haben wir das Format für dieses Jahr geändert: Statt einer großen Liste gibt es in diesem Special nun ganz persönliche Texte von uns über eine große Vielfalt an Filmen, auf die wir uns 2022 besonders freuen, aber noch nicht gesehen haben. Wir verzichten dabei darauf, die Starttermine direkt zu nennen, denn diese sind nach der Erfahrung der vergangenen zwei Jahre ohnehin bald überholt. Die immer aktuellen Starttermine findet ihr auf den jeweils verlinkten Seiten.
Wikinger-Action mit Starbesetzung: "The Northman"
von Björn Becher, Mitglied der Chefredaktion
Selten war ich von einem Film so geflasht und beeindruckt wie „Der Leuchtturm“, womit natürlich klar ist, dass ich dem nächsten Film von Robert Eggers voller Vorfreude entgegenblicke. Die Vorfreude steigert sich noch mal, weil er und sein oscarnominierter „Lighthouse“-Kameramann Jarin Blaschke in „The Northman“ ein Thema behandeln, dass zwar dank Serien wie „Vikings“ auf dem kleinen Bildschirm wieder populär ist, aber im Kino vernachlässigt wird: Wikingern! Mit einer eindrucksvollen Starbesetzung um Nicole Kidman, die Brüder Bill und Alexander Skarsgård sowie Anya Taylor-Joy, Ethan Hawke und Willem Dafoe erhoffe ich mir so ein düster-blutiges Epos, dem Eggers aber seine ganz eigene Handschrift mitgibt.
Lang erwartetes Sequel: "Avatar 2"
von Daniel Fabian, Redakteur
Kaum ein Filmemacher steht so sehr für großes Kino wie James Cameron, der in seiner langen Karriere zwar verhältnismäßig wenig Filme drehte – die aber regelmäßig Geschichte schreiben, sowohl vor Kinostart als die teuersten sowie nach Kinostart als die erfolgreichsten aller Zeiten. Denn Cameron versteht es kaum ein anderer, so universelle Geschichten nicht nur mitreißend zu erzählen, sondern auch revolutionär zu inszenieren und damit das Kino immer ein stückweit voranzubringen. Und auch wenn „Avatar 2“ nun ganze acht Jahre länger auf sich warten lässt als ursprünglich geplant, ist meine Vorfreude auf die Rückkehr nach Pandora keinen Deut kleiner als nach meinem Kinobesuch des ersten Teils. Ich bin mir sicher: „Avatar 2“ wird nicht nur der erfolgreichste Film des Jahres, sondern vor allem ein Kinoerlebnis, auf das es sich zu warten lohnt.
Ein Regisseur kehrt zurück: "Doctor Strange in the Multiverse of Madness"
von Sebastian Gerdshikow, Video-Redakteur
Kein anderer Marvel-Film hat so viele Vorab-Teaser bekommen wie „Doctor Strange 2“: Erst kam „WandaVision“ und lockte uns mit einer Post-Credit-Scene, danach folgte „What If...?!“ mit einer mehr als nur denkwürdigen Doctor-Strange-Episode und schließlich kam „Spider-Man: No Way Home“ um die Ecke und stellte Doctor Strange nochmal ins Rampenlicht. Aber auch abgesehen vom Teasing ist meine Freude auf den zweiten Teil von Stephen Strange groß... und das wegen eines Mannes: Sam Raimi. Seit 2013 und „Die fantastische Welt von Oz“ haben wir Raimi nicht mehr im Kino gesehen. Und jetzt darf er sich mit Doctor Strange austoben? Perfekt, sofern Marvel es denn auch wirklich zulässt. Sam Raimi und „Multiverse Of Madness“ – das klingt nach einer wirklich großartigen Verbindung... und könnte uns einen wahrhaft spannenden und aufregenden Marvel-Film liefern.
Eine filmische Kuscheldecke? "Downton Abbey 2"
von Annemarie Havran, Mitglied der Chefredaktion
Als 2019 der erste „Downton Abbey“-Film in die Kinos kam, habe ich ihn als „warme Kuscheldecke“ bezeichnet – und so eine kann ich auch 2022 wieder gebrauchen, vor allem nach diesem nicht besonders erfreulichen zweiten Corona-Winter. Da passt das anvisierte Startdatum von „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ direkt zum Frühjahrsbeginn perfekt: Nicht nur für die Crawleys steht ein Aufbruch an, sondern für uns alle in einen hoffentlich schönen Frühling und Sommer – passend dazu geht es in der Fortsetzung der britischen Adels-Saga diesmal an die Côte d'Azur, die Crawleys tauschen ihr zugiges Schloss für ein paar erquickliche Wochen gegen eine Villa unter Palmen ein. Allein bei dem Gedanken daran mischen sich bei mir direkt „Downton Abbey“-Nostalgie mit Reise-Fernweh und ich kann es kaum erwarten, mir im Kino wieder diese wunderbaren zwei Stunden Eskapismus zu gönnen, in denen Handlungssträngen rund um Leben, Liebe, Krankheit und Schicksalsschläge das gleiche Gewicht zukommt wie wenn der Köchin von Downton ganz hochdramatisch ein Kuchen verbrannt ist.
Volle Dröhnung Nostalgie: "Jackass Forever"
von Christoph Petersen, Chefredakteur
Als Freund grenzauslotender Unterhaltung war ich von Beginn an Fan der „Jackass“-Kinofilme – nur schien das Konzept in Zeiten, in denen YouTuber*innen Waschmaschinentaps zum Frühstück fressen, irgendwie überholt. Aber dann kam der Trailer zu „Jackass Forever“ – und selbst wenn Johnny Knoxville & Co. inzwischen natürlich längst zu alt für den Scheiß sind, war die Begeisterung von damals trotzdem sofort wieder da. Definitiv meine persönliche Nostalgie-Dröhnung 2022.
Endlich wieder ein Erotik-Thriller: "Tiefe Wasser"
von Pascal Reis, Junior-Redakteur
In der modernen Kinolandschaft ist ein Genre nahezu vollkommen verloren gegangen: Der Erotik-Thriller. Umso mehr freue ich mich darüber, dass „9 ½ Wochen“- und „Eine verhängnisvolle Affäre“-Macher Adrian Lyne 2022 mit „Tiefe Wasser“ gewissermaßen zu seinen schwitzig-erfolgreichen Wurzeln zurückkehrt und endlich wieder einen Erotik-Thriller in Szene setzt. Das wahre Highlight an der Patricia-Highschmith-Adaption ist aber die Besetzung: Die Hauptrollen übernehmen nämlich die damals liierten Ana de Armas und Ben Affleck, die sich hier auf wilde Sex-Abenteuer begeben dürfen und dabei in ein krankes Psychospiel abdriften. Wenn das nicht super (und verdammt sexy) wird, weiß ich es auch nicht...
Nostalgische Gefühle: "Hui Buh und das Hexenschloss"
von Nino Steffeck, Junior Social Video Producer
Klingt komisch, ist aber so: Ich freue mich im kommenden Jahr aktuell am meisten auf das „Hui Buh“-Sequel mit Michael Bully Herbig und Christoph Maria Herbst! Der erste Teil von 2006, so sehr er auch bei der Kritik durchgefallen ist, ist einfach ein Film, den ich in meiner Kindheit rauf und runter geschaut und echt total geliebt habe. Auch wenn der zweite vielleicht absoluter Trash wird: Die Nostalgie-Brille kickt und ich find den Trailer zu „Hui Buh und das Hexenschloss“ schon echt ganz knuffig!
Das neue MCU-Highlight? "Thor 4: Love And Thunder"
von Markus Trutt, Redakteur
Als waschechte Space-Buddy-Komödie, die eindeutig die eigenwillige Handschrift von „Jojo Rabbit“-Macher Taika Waititi trägt, mag „Thor 3: Tag der Entscheidung“ sich tonal nicht völlig nahtlos in das sonstige MCU einfügen, aber es sind genau solche kleinen Experimente, die das Marvel-Universum auch nach all den Jahren noch lebendig machen, vor allem wenn inmitten des (immer liebenswürdigen und originellen) Klamauks die Figuren nicht zu kurz kommen. „Thor 3“ ist für mich damit der unterhaltsamste aller MCU-Filme – und „Thor 4: Love And Thunder“ (der Titel allein ist schon grandios) hat definitiv das Potential, das noch mal zu toppen. Schließlich mischt Rückkehrer Waititi den bewährten Zutaten nun noch das Comeback von Natalie Portman (!), Christian Bale als Bösewicht (!!) und die Guardians Of The Galaxy (!!!) bei. Hier bahnt sich für mich nichts weniger als DAS Highlight der vierten MCU-Phase an.
Ja, den braucht's! "The Batman"
von Julius Vietzen, Redakteur
Braucht es wirklich schon den nächsten Batman, nur zehn Jahre nach „The Dark Knight Rises“ mit Christian Bale und gerade einmal fünf Jahre nach „Justice League“ mit Ben Affleck? Das dürfen gerne andere diskutieren, für mich war die Frage spätestens nach dem ersten Trailer zu „The Batman“ erledigt. Selten hat mich eine Vorschau so sehr begeistert (der zweite Trailer übrigens ebenso!) und ich muss echt ein bisschen aufpassen, dass ich nicht mit zu hohen Erwartungen in den Film reingehe. Andererseits: Was soll mit einem Regisseur wie Matt Reeves, mit so einer Crew (Greig Fraser! Michael Giacchino!) und so einem Cast (Robert Pattinson! Colin Farrell! Zoe Kravitz!) schon schiefgehen?
Ausbruch aus der Schublade: "Vortex"
von Hardy Zaubitzer, Junior Social Media Manager
Mit „Climax“ zeigte das Konzept Gaspar Noé zum ersten Mal Abnutzungserscheinungen. Einen Film über eine einzige in Neonlicht getränkte Drogenparty zu drehen, wirkte schon fast zu offensichtlich für den Kino-Provokateur und die Inszenierung trotz gewohnt wilder Kamera-Spielereien schablonenhaft. Umso interessanter klingt deshalb nun „Vortex“, mit dem er scheinbar alles andere tut, als die eigene Schublade zu bedienen. In der FILMSTARTS-Kritik heißt es: „Die Provokation ist, dass es keine gibt.“ Treu bleibt sich Noé wohl also trotzdem.
Vortex