Auch wenn es für viele Leseratten ideal wäre, müssen Buchverfilmungen nicht immer originalgetreu sein. Ganz im Gegenteil: Film- und Serienadaptionen von Romanen dürfen sich Freiheiten nehmen – schon allein wegen der unterschiedlichen Möglichkeiten der beiden Medien. Dennoch ist es oft spannend zu sehen, an welchen Stellen die jeweilige Umsetzung dann vom literarischen Original abweicht.
Und hier kommen wir natürlich auch auf Stephen King zu sprechen. Gefühlt gibt es keinen Autoren, dessen Werke häufiger adaptiert werden als die des „Master of Horror“. Mit „The Monkey“ läuft aktuell die neueste King-Verfilmung in den deutschen Kinos. Der Horrorfilm von „Longlegs“-Regisseur Osgood Perkins basiert auf einer Kurzgeschichte aus der Sammlung „Blut – Skeleton Crew“.
Besonders der inhaltliche Vergleich zwischen Kurzgeschichte und Spielfilm kann interessant sein, da Drehbuchautoren oft kreativ werden müssen, um die kompakte Handlung auf eine Lauflänge von mindestens 90 Minuten auszudehnen. So auch im Fall von „The Monkey“, der sich zwar noch an der Prämisse der Vorlage orientiert, ansonsten aber einen eigenen Weg geht – was auch am Ende deutlich wird.
Vorsicht, Spoiler: So unterschiedlich enden Buch & Film
Am Ende von „The Monkey“ kehrt Hal (Theo James) in seine Heimatstadt in Maine zurück, um das unheilvolle Aufziehäffchen, das sich inzwischen in den Händen seines Bruders Bill befindet, ein für alle Mal zu vernichten. Bill hat sich in einer festungsartigen Behausung mit zahlreichen Fallen verschanzt, während das Äffchen unaufhörlich auf seine Trommel schlägt und dadurch ein blutiges Massensterben im Städtchen auslöst.
Inmitten all des Chaos versöhnen sich Hal und Bill, doch eine der Fallen sorgt schließlich noch für ein letztes blutiges Spektakel. Am Ende wird Hal zum neuen Wächter des Affen, um zu verhindern, dass er jemals wieder sein tödliches Trommelspiel beginnt. Gleichzeitig versöhnt sich auch sein Sohn Petey (Colin O'Brien) mit ihm.

Großes Fischsterben in der Vorlage
In der Buchvorlage verläuft das Geschehen etwas anders – insbesondere die Beziehung der Brüder spielt dort keine große Rolle. Stattdessen reist der erwachsene Hal mit seinem Sohn Petey an den Crystal Lake, weil der Affe sich erneut in sein Leben gedrängt hat. Er erinnert sich an eine alte Familiengeschichte: Ein Onkel erzählte einst, dass an der tiefsten Stelle des Sees ein versunkenes Auto liegt – genau dorthin soll nun auch der Affe verschwinden.
Trotz aller Versuche des Äffchens, Hal mit hohen Wellen aus dem Boot zu schleudern, gelingt es ihm, das verfluchte Spielzeug ins Wasser zu werfen und sich ans Ufer zu retten. Doch ganz abschütteln kann er den Schrecken nicht: Immer wieder wird er von düsteren Visionen geplagt – und ein Zeitungsbericht über ein mysteriöses Fischsterben im Crystal Lake lässt ahnen, dass das Böse womöglich doch nicht endgültig besiegt ist.
Hier präsentiert King ein für ihn durch und durch typisches Ende: Der Protagonist überlebt, doch die Bedrohung bleibt im Verborgenen bestehen – ausgedrückt durch massenhaft tote Fische, die mit dem Bauch nach oben im See treiben.
Falls ihr euch gefragt, welche Verfilmung eines seiner Bücher Stephen King für die mit Abstand gruseligste hält, erhaltet ihr die Antwort im nachfolgenden Artikel:
"Wirklich gruselig und einfach unerbittlich": Das ist die schaurigste Stephen-King-Verfilmung – laut dem Meister selbst!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.