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    "Unter Null" neu auf Netflix: Lohnt sich der megabrutale Action-Thriller?

    Netflix haut mal wieder Thriller-Nachschub aus Spanien aus: „Unter Null“ ist brutal, eiskalt und in der Tradition von Genre-Klassikern wie John Carpenters „Anschlag bei Nacht“ – aber ist er auch nur ansatzweise so gut?

    Netflix

    In „Unter Null“ wird Polizist Martín (Javier Gutiérrez, „Dein Zuhause gehört mir“) mit einem spontanen Gefangenentransport in einer eisigen Winternacht beauftragt. Spontan, weil niemand – schon gar nicht die Insassen – vorab davon Wind bekommen soll, um eine reibungslose Verlegung zu gewährleisten. Aber (natürlich) hilft das alles nichts…

    Der Transport wird auf einer abgelegenen Straße wie aus dem Nichts angegriffen. Während sein Kollege angeschossen wird, kann sich Martín allerdings in der Kabine des Wagens verschanzen. Das einzige Problem: Während der unbekannte Angreifer von außen versucht, ins Fahrzeug zu gelangen, haben es im Inneren bereits die Häftlinge auf den Polizisten abgesehen…

    Das klingt nach einem Thriller, der auf eure Watchlist gehört? Dann gebt ihm eine Chance – oder lest einfach weiter und lasst euch gesagt sein: „Unter Null“ lohnt sich nicht!

    +++ Meinung +++

    Ein Anschlag bei Nacht macht noch keinen spannenden Film

    Mit einer Geschichte um eine Gruppe von Menschen, die sich gegen eine Gefahr von außen verschanzen, gewinnt man per se schon mal keinen Originalitäts-Award. Dass man das Rad aber auch keineswegs neu erfinden muss, um das Ganze spannend zu verpacken, zeigte etwa John Carpenter, dessen Meisterwerk „Assault - Anschlag bei Nacht“ auch schon offensichtliche Vorbilder wie den Western-Klassiker „Rio Bravo“ oder den Zombie-Meilenstein „Die Nacht der lebenden Toten“ hatte.

    Für „Unter Null“ stand nun offensichtlich Carpenters Film Pate – vermengt mit dem legendären Action-Reißer „Con Air“, nur dass man das Flugzeug eben durch einen Bus ersetzt hat. Was der Film damit allerdings überdeutlich klar macht: Einfach nur Versatzstücke aus berühmten Vorbildern zu verwursten, macht eben noch lange keinen guten Film. 

    Sinnlos brutal, uninspiriert und vorhersehbar

    Regisseur und Drehbuchautor Lluis Quilez scheint schlicht nicht verstanden zu haben, dass eine derartige Geschichte nur dann funktionieren kann, wenn die Zuschauer*innen Figuren begleiten können, um deren Leben sie auch tatsächlich bangen. Da kann der Soundtrack noch so pochen und das Blut noch so spritzen – und das tut es in einigen Szenen reichlich.

    Wem vereinzelte Splatter-Einlagen reichen, um 100 Minuten in einen Film zu investieren, der/die bekommt die in „Unter Null“ jedenfalls. Spannung sucht man allerdings vergeblich – und das liegt nicht nur an den schablonenhaften Figuren, sondern auch an dem völlig uninspirierten Drehbuch. Zwischenzeitlich war ich mir jedenfalls nicht ganz sicher, ob man hier einfach ganz offen auf Wendungen oder anderweitig spannungsfördernde Maßnahmen verzichtet – oder ob man die Auflösung des „Rätsels“ hinter dem Überfall tatsächlich als Überraschung verkaufen wollte. Denn wer schon einmal einen Thriller gesehen hat, weiß wohl spätestens im ersten Drittel, wohin der Hase läuft.

    Diese Filme lohnen sich stattdessen

    Wer sich für das spanische Thriller-Kino interessiert, findet auf Netflix jedenfalls einige deutlich bessere Alternativen – etwa den Mystery-Thriller „Der unsichtbare Gast“ oder den Endzeit-Thriller „Der Schacht“. In Sachen Gefangenentransport können wir euch stattdessen die folgenden Filme empfehlen – weil sie entweder einfach gut oder immerhin kultig sind:

    ›› "Anschlag bei Nacht" bei Amazon Prime Video*

    ›› "Assault On Precinct 13" bei Amazon Prime Video*

    ›› "Passagier 57" bei Amazon Prime Video*

    ›› "Con Air" bei Amazon Prime Video*

    ›› "Das tödliche Wespennest" auf DVD bei Amazon*

    Neben Carpenters „Anschlag bei Nacht“, der übrigens im Filmtastic Channel bei Amazon Prime Video enthalten ist, den ihr kostenlos testen könnt, bringt auch das Remake „Assault On Precinct 13“ mit Laurence Fishburne und Ethan Hawke gewisse Schauwerte mit. 

    Dasselbe gilt für Action-Reißer wie „Con Air“ oder „Passagier 57“, die auch nach all den Jahren immerhin kurzweilige Unterhaltung bieten. Und auch „Das tödliche Wespennest“ geht in eine ganz ähnliche Richtung – fällt vergleichweise aber in die Kategorie Geheimtipp. Der vor über 15 Jahren auf DVD erschienene französische Action-Thriller steht derzeit auf keiner Streaming-Plattform zur Verfügung.

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